Aktuelles

30.07.2021

Lernprozesse zu kommunalen Klimaanpassungsprojekten in Lateinamerika

Virtuelle Entsendung von Fachleuten nach Brasilien und Kolumbien

Risaralda/ Kolumbien

Im November 2019 organisierte Connective Cities eine Dialogveranstaltung zum Thema Klimagerechte und klimaresiliente Stadtentwicklung für die Region Lateinamerika. Im Rahmen dieses Fachaustauschs haben Vertreterinnen und Vertreter aus der Stadt Niteroi/Brasilien und der Gemeinde Quinchía /Kolumbien Projektideen entwickelt, die wiederum in einem virtuellen Projektplanungs-Workshop im Juni 2020 unter kollegialer Beratung ausgebaut wurden. Die Corona-Krise hat zwischenzeitlich den Lernprozess in großen Teilen gehindert, nun wird aber an dem Fortschritt dieser Projektideen im Rahmen von virtuellen Expertenentsendungen angeknüpft.

Niterói/ Brasilien: Der Stadtbezirk Morro da Boa Vista liegt in einer Hügelzone im Stadtviertel São Lourenço im Norden von Niterói. Die Gemeinde Niterói im brasilianischen Bundestaat Rio de Janeiro hat 513.587 Einwohner, wovon 2157 Einwohner (1249 Frauen und 908 Männer) in Morro da Boa Vista auf einer Fläche von 80.000 km² leben. In Niterói kommt es aufgrund des Klimawandels zu vermehrten Niederschlägen und Dürreperioden. Zudem erleiden die informellen Siedlungen der Hügelzonen immer häufiger Flächenbrände, die teilweise durch die informelle Energieversorgung der Bewohner selbst verursacht werden. Außerdem sind regelmäßig Erdrutsche zu beobachten.

Da auch in diesem Jahr durch die Covid-19-Pandemie keine Expertenentsendung vor Ort stattfinden kann, nutzt Niterói/BR die Gelegenheit, online mit Fachleuten aus Marburg in Deutschland, Barra do Garças in Brasilien und Mexiko-Stadt in Mexiko in die Diskussion zu kommen. Das lokale Projekt der Stadt Niterói beschäftigt sich mit der Stärkung der Sicherheitslage durch Risikoreduktion von Erdrutschen und Bränden in dem Stadtbezirk Morro da Boa Vista. Im Vordergrund der virtuellen Entsendung von Fachleuten steht zum einen die Etablierung der Bürgerbeteiligung in der Gemeinde (vor allem bei Infrastrukturverbesserungen in informellen Siedlungen/ Favelas) und zum anderen die Stärkung der öffentlichen Dienstleistungserbringung vor allem in Hinblick auf die Erzeugung erneuerbarer Energie (Solarenergie). Der virtuelle Austausch zwischen den Fachleuten aus verschiedenen Kommunen wird an drei Sitzungen zwischen dem 11. - 18. August stattfinden.

Risaralda/ Kolumbien: Die Gemeinde Quinchía befindet sich im Verwaltungsbezirk Risaralda in Zentralkolumbien und hat 34.075 Einwohner. Laut Regionalem Entwicklungsplan 2020-2023 liegt das Wohnungsdefizit in Quinchía bei 7.8 %. Für Risaralda wird bis 2100 in Folge des Klimawandels ein Temperaturanstieg von ca. 2°C sowie eine Zunahme der Niederschläge um 30 bis 40 % über den Referenzszenarien erwartet. Die Forschungsgruppe für Territoriales Umweltmanagement der Technischen Universität Pereira forscht an der Nutzung überschüssiger Ressourcen (Regenwasser), und es wurden Initiativen für das Bauen mit nicht-konventionellen, alternativen Materialien identifiziert.

Bei der Projektidee aus Quinchía/Risaralda in Kolumbien handelt es sich um die Anpassung von bestehenden und neuen Wohnhäusern an den prognostizierten Temperatur- und Niederschlagsanstieg. Die Expertenentsendung wird sich hier zum einen auf die Strategieentwicklung zur Förderung der Bereitschaft der potenziellen Begünstigten konzentrieren, und soll die Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinde gleichzeitig bei der Budgetplanung für Regenwasser-Rückgewinnungsanlagen inklusive Erörterung geeigneter Modelle unterstützen. Die virtuelle Entsendung von Fachleuten soll im September stattfinden. Derzeit sind wir noch auf der Suche nach passenden Expertinnen und Experten, die die Weiterentwicklung der Projektidee aus Kolumbien unterstützen möchten. Wenn Sie Interesse daran haben Ihre Expertise bei der Projetentwicklung einzubringen, können Sie sich gerne bei uns melden.

Kontakt: franziska.loibl(at)giz.de


erstellt von:
Redaktion Connective Cities


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