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14.12.2022

Kläranlage Oldenburg wird zum Vorbild beim Wiederaufbau

OOWV startet Solidarpartnerschaft mit ukrainischen Wasserver- und Abwasserentsorgern

Die Gäste aus der Ukraine und Mitarbeitende des OOWV trafen sich auf verschiedenen Standorten des OOWV. Hier auf der Kläranlage Brake entstand das Gruppenfoto. | Foto: Barbara Ghariani/OOWV

Im Nordwesten. Hier steht der Wiederaufbau von Teilen der kritischen Infrastruktur in der Ukraine im Mittelpunkt: Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) und kommunale Wasserver- und Abwasserentsorger aus den Städten Tschernihiw und Sumy im Nordosten des Landes kooperieren im Rahmen einer Solidarpartnerschaft.

Vier Gäste aus der Krisenregion an der Grenze zu Russland und Weißrussland waren im November einige Tage zu Besuch beim OOWV. Bei diesem ersten persönlichen Kennenlernen in größerer Runde besichtigten sie unter anderem Wasserwerke, Kläranlagen sowie das Museum Kaskade. Vor Ort fand jeweils ein reger fachlicher Austausch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des OOWV statt.

Finanziert wird das zunächst auf ein Jahr befristete Vorhaben vollständig aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Pro Stadt stehen 100.000 Euro zur Verfügung“, berichtet die Projektleiterin Meike Lenzen. Sie ist Mitarbeiterin der Abteilung Internationale Zusammenarbeit und Wasserinnovationsnetzwerke beim OOWV.

Der Fokus der Solidaritätspartnerschaft liegt vor allem auf Materiallieferungen. Nach einer ausgiebigen Analyse der Bedarfe werden im nächsten Jahr unter anderem drei Brunnenpumpen und ein Inspektionssystem für Abwasserkanäle in die Ukraine gebracht.

Die ersten Kontakte seien im Mai bei einer Fachmesse in München geknüpft worden, sagt Meike Lenzen. „Seitdem standen wir regelmäßig digital im Austausch“, ergänzt ihr Kollege Tammo Janßen. Schon damals war Olaf Sonnenschein, Regionalleiter des OOWV in den Landkreisen Wesermarsch und Cuxhaven, dabei. Er war es jetzt auch, der die Gäste während ihres Aufenthalts im Nordwesten intensiv begleitet hat. „Wir hoffen, die Partnerschaft über die einjährige Befristung hinaus fortsetzen zu können“, sagte er bei einem gemeinsamen Besuch der Kaskade in Diekmannshausen.

An die zurückliegenden Tage denken alle gerne zurück. Das ging den Ukrainern nicht anders: „Meine große Anerkennung für Ihr professionelles Team“, heißt es in einer E-Mail aus Tschernihiw nach der Rückkehr: „Ich habe die gemeinsame Zeit genossen, möchte unsere Beziehung stärken und freue mich darauf, Sie wiederzutreffen.“ Wichtige Erkenntnisse seien gewonnen worden, schreibt der Verfasser und wird konkret: „Wir planen einen Umbau unserer Kläranlage am Beispiel Ihrer Kläranlage in Oldenburg.“

Während des Aufenthalts war die Sprachbarriere kein Hindernis. Dolmetscher, auch aus Reihen des OOWV, sorgten für einen flüssigen Dialog. „Es war ein mulmiges Gefühl, unsere Partner nach den Tagen der Begegnung wieder in die Ukraine fahren zu lassen“, blickt Meike Lenzen zurück. Dazu beigetragen haben nach ihren Worten Videos, Fotos und Berichte der Ukrainer über die Zerstörungen in ihrer Heimat. Ein Gegenbesuch ist zunächst nicht geplant. Die Einladung stehe aber bereits, berichtet Tammo Janßen.

Der OOWV baut seine internationale Zusammenarbeit damit aus. Eine Betreiberpartnerschaft gibt es seit diesem Jahr mit der südafrikanischen Metropolgemeinde Buffalo City Metropolitan Muncipality. Ziel der Kooperation ist, voneinander zu lernen und so gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen dieser Zeit zu finden. Das Pilotvorhaben wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und seit Juli 2019 als Kooperationsprojekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und Engagement Global mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) umgesetzt. Die Entwicklung und Durchführung der Betreiberplattform erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) und der German Water Partnership (GWP). Hierunter fällt auch die nun begonnene Solidarpartnerschaft mit den Städten Tschernihiw und Sumy.


Der OOWV versorgt täglich mehr als eine Million Menschen mit Trinkwasser und entsorgt umweltgerecht Abwasser in 39 Gemeinden und Städten. Das Verbandsgebiet erstreckt sich vom Dollart bis zum Dümmer und auf vier der sieben Ostfriesischen Inseln. Gemessen an der Fläche ist der OOWV Deutschlands größter Wasserversorger. Der OOWV beschäftigt rund 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zählt damit zu den wichtigen Arbeitgebern im Nordwesten. Vorsitzender der Verbandsversammlung ist Sven Ambrosy, Geschäftsführer ist Karsten Specht.

erstellt von:
OOWV


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