Effizientes und nachhaltiges Gebäudemanagement der Stadt Freiburg

Übersicht

Stadtverwaltung und städtische Dienstleistungen spielen sich meist in Gebäuden ab, die normalerweise im Besitz der Stadt sind. Deren Bau und Unterhalt ist ein erheblicher Kostenfaktor im Haushalt. Traditionell wurde die Verwaltung dieser Gebäude von den Behörden betrieben, die sie nutzten. Oft mit der Folge von Parallelstrukturen, Unwirtschaftlichkeit und Intransparenz.

Hintergrund

Wie andere Städte verfügt auch die Stadt Freiburg, eine Universitätsstadt im Südwesten Deutschlands mit knapp 219.000 Einwohnern, über einen beachtlichen Immobilienbestand. Zur zentralen Betreuung aller stadteigenen Gebäude hinsichtlich baulicher Maßnahmen, Energiemanagement, Reinigung, Betrieb und Vermietung hat die Stadt 2006 das Gebäudemanagement Freiburg gegründet. Die Zuständigkeit umfasst insgesamt 470 Gebäude, vor allem Schulen, Schulsporthallen, Kinderbetreuungseinrichtungen, Rathäuser, Bürgerhäuser, Verwaltungsgebäude, Museen und Feuerwehrgebäude. Ausgenommen sind stadteigene Wohnungen und vorwiegend gewerblich genutzte Immobilien.

Ziele

Mit der Bündelung der Aufgaben bei Bau und Unterhalt der städtischen Gebäude in einem Amt sollte über mehr Kostentransparenz eine Reduzierung der Sach- und Personalkosten im Gebäudemanagement erreicht werden. Ebenso wird damit eine effizientere Energienutzung angestrebt. Insgesamt soll ein nachweisbarer Beitrag zur wirkungs- und handlungsorientierten Umsetzung der Freiburger Nachhaltigkeitsziele geleistet werden, die nach einem partizipativen Verfahren 2009 vom Gemeinderat der Stadt verabschiedet worden waren. Dazu zählen u.a. der Bezug von zertifiziertem Ökostrom, die Senkung der CO²-Emissionen, das bevorzugte Bauen mit Holz, die Verwendung unbedenklicher Baumaterialien und der Kauf von Produkten mit Umwelt- oder Fairtradesiegel.

Aktivitäten

Mit Hilfe eines elektronischen Gebäudemangement-Systems (CAFM, Computer Aided Facility Management) werden die Bestands- und Verbrauchsdaten aller 470 Gebäude zentral erfasst. So ermittelt das Gebäudemanagement fortlaufend das Flächen- und Raumangebot und den Energieverbrauch der einzelnen Gebäude. Im Rahmen eines virtuellen „Mieter-Vermieter-Modells“ erhält jede städtische Einrichtung, die ein Gebäude nutzt, regelmäßige Abrechnungen zur Miethöhe und zu den Nebenkosten. Geplant ist, diese virtuellen Mieten in reale Mieten überzuführen.

Die Stadt führt ferner bei allen Sanierungs- und Neubauvorhaben eine langfristige Kosten-Nutzen-Analyse durch, in die nicht nur die Kosten für den Um- oder Neubau einfließen, sondern auch die Betriebskosten der nächsten 30 bis 50 Jahre. Diese Datengrundlage erlaubt es Politik und Verwaltung, höhere Investitionskosten für gute Qualität und hohe energetische Standards zu rechtfertigen, selbst wenn das Vorhaben dadurch kurzfristig teurer wird.

Wirkungen

Das zentrale Gebäudemanagement schafft eine solide Datenbasis für die nachhaltige Planung baulicher Sanierungen und Erweiterungen sowie von Neubauten der Stadtverwaltung Freiburg. Raumbedarfe können konkret ermittelt, Baukosten verglichen, Einkäufe gebündelt und das Energiemanagement optimiert werden. So gelang es, die Sach- und Personalkosten für das Gebäudemanagement deutlich zu reduzieren. Die detaillierten Kostenaufstellungen schärfen das Bewusstsein der Gebäudenutzer für ihren Energie- und Ressourcenverbrauch und ermöglichen es dem städtischen Gebäudemanagement, gezielt Sanierungsmaßnahmen gegen hohen Energieverbrauch zu ergreifen. So konnte der CO²-Ausstoß der städtischen Gebäude bezogen auf die Bruttogeschossfläche gegenüber 1990 um über 40% gesenkt werden.

Fazit

Das Beispiel des städtischen Gebäudemanagements Freiburg zeigt, dass gezielte Veränderungen der Aufbau- und Ablauforganisation der Verwaltung einen beachtlichen Beitrag zu mehr Kostentransparenz, Kostenreduzierung und einer effizienteren Energienutzung im städtischen Gebäudebestand leisten können.

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Kategorien: Good Urban Governance Management von Stadt und Verwaltung Städtischer Haushalt und kommunale Finanzen
Regionen: Europa Deutschland Freiburg

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