Inklusive Gewaltprävention (VCP)

Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit für sichere Nachbarschaften

Übersicht

Mobilität und Lebensqualität der Bürger sowie ihre Teilnahme am öffentlichen Leben und an nachhaltigen Entwicklungsprozessen sind stark von der Sicherheit des öffentlichen und des privaten Umfelds abhängig. In Südafrika ist die hohe Gewaltrate eines der Hemmnisse für die Entwicklung des Landes. Daher führen die Regierungen von Deutschland und Südafrika gemeinsam das Vorhaben „Inklusive Gewaltprävention (VCP)“ durch. Es fördert die Erstellung und Umsetzung integrierter und auf die Bekämpfung von Risikofaktoren für Gewaltbereitschaft ausgerichteter Sicherheits- und Präventionskonzepte durch Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit.

Hintergrund

Mangelnder Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, hohe Arbeitslosigkeit und fehlende Zukunftsperspektiven, vor allem für junge Menschen, fördern Gewalt in der Gesellschaft ebenso wie die Folgen der segregierten Siedlungspolitik während der Apartheid. Obwohl sich die Situation in den letzten Jahren leicht gebessert hat, nimmt das Land in Gewaltstatistiken international noch immer einen Spitzenplatz ein. Dieses Problem tritt vor allem in Südafrikas städtischen Räumen auf, wo die Kombination aus extremer Ungleichheit, geringem Bildungsstand und hoher Heterogenität in dichtbebauten informellen oder unterversorgten Siedlungen mit einer hohen Kriminalitäts- und Gewaltrate einhergehen. Jedoch fehlen den Kommunen die nötigen Ressourcen und die institutionelle Leistungsfähigkeit, um sichere Nachbarschaften zu schaffen.

Ziele

Öffentliche, zivilgesellschaftliche und nachbarschaftliche Organisationen sollen besser zusammenwirken, um die Sicherheit besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen in benachteiligten Gemeinden zu erhöhen. Dazu fokussierte sich das Vorhaben in der ersten Programmphase darauf, eine Gruppe von Praktikern dazu zu befähigen, Aktivitäten zur Erhöhung der Sicherheit in öffentlichen Räumen zu entwickeln und umzusetzen – unter aktiver Beteiligung von Jugendlichen. In der zweiten Programmphase zielt das Vorhaben auf die Stärkung der kommunalen Handlungsfähigkeit, insbesondere in den Provinzen Eastern Cape und Gauteng sowie in den Metropolregionen Südafrikas. Die Rahmenbedingungen für Kommunen, um gemeinsam mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Privatwirtschaft sichere Nachbarschaften zu schaffen, sollen verbessert werden. Kommunen sollen in die Lage versetzt werden, Maßnahmen zur Gewaltprävention umzusetzen, unterstützt von politischen Akteuren der nationalen Ebene und aus den Provinzen.

Aktivitäten

Das Vorhaben ist in drei komplementäre Handlungsfelder gegliedert:

  1. Schließen der Umsetzungslücke: Der integrierte Ansatz zur Schaffung sicherer Gemeinden soll in nationalen Politiken, Strategien und Programmen verankert und insbesondere auf lokaler Ebene verwirklicht werden. Dies soll Lokalverwaltungen dabei unterstützen, eine stärkere Triebkraft zu werden, um Städte und Nachbarschaften sicherer zu gestalten. Zur Umsetzung nationaler Politiken auf kommunaler Ebene ist hierbei vor allem die Klärung von Rollen, Funktionen und Ressourcenzuteilungen innerhalb der drei Ebenen des Regierungssystems entscheidend.
  2. Vernetztes Denken und Handeln: Das Vorhaben entwickelt und stärkt Plattformen zum Wissensaustausch, zum Peer-to-Peer-Lernen und zum Zusammenarbeiten zwischen und unter staatlichen, sowie zwischen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren. Zudem wird die Zusammenarbeit der Akteure auf unterschiedlichen Ebenen (national, in den Provinzen und lokal) und Sektoren gefördert, um eine integrierte Vorgehensweise zu stärken.
  3. Aktive Jugend für sichere Gemeinden: Das Vorhaben stärkt jugendzentrierte Ansätze und fördert jugendspezifische Beiträge zur Gewaltprävention. Ausgewählte Initiativen werden dabei unterstützt, jungen Menschen eine Stimme zu geben, sie als aktive Partner für nachbarschaftliche Präventionsmaßnahmen zu stärken, ihnen Alternativen zu Gewalt und Kriminalität aufzuzeigen und somit ihre Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu stärken.

Wirkungen

Durch die Zusammenarbeit mit den Regierungspartnern konnten erhebliche Fortschritte gemacht werden, um der „Urban Safety Agenda“ in Südafrika mehr Bedeutung beizumessen. So wurde das Thema in die nationale Stadtentwicklungspolitik („Integrated Urban Development Framework“) aufgenommen und deren exemplarische Umsetzung gemeinsam mit Partnern unterstützt. Das Peer-to-Peer-Lernforum des South African Cities Network stärkt den Austausch zwischen städtischen Sicherheitsmanagern von Südafrikas größten Städten und den nationalen Regierungsinstitutionen. Das VCP-Programm und seine Partner konnten integrierte Maßnahmen zur Gewalt- und Kriminalitätsprävention in das breitenwirksame Arbeitsbeschaffungsprogramm "Community Work Programme" sowie in die integrierte Entwicklungsplanung (IDPs) von Kommunen aufnehmen. Ein gemeinsames Projekt mit den Pilot-Verwaltungen fokussiert sich auf den Aufbau von Fähigkeiten und Fertigkeiten innerhalb der Stadtverwaltungen, um Community Safety Planning zu fördern.

Fazit

Die Projekte sowie mehrere Pilot-Jugendinitiativen des Vorhabens haben tausende junge Menschen dazu befähigt, eine aktive Rolle bei der nachbarschaftlichen Gewaltpräventionsarbeit zu übernehmen.

weitere Information

VCP auf GIZ Weltweit
www.giz.de/de/weltweit/17705.html

SaferSpaces – Onlineportal für Praktiker der Gewaltprävention in Südafrika
www.saferspaces.org.za

Stand: 18.08.2016

Kontakt

Terence Smith

Programme Manager "Inclusive Violence and Crime Prevention" (VCP)
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH

P.O.Box 13732 333 Grosvenor Street,
Hatfield Gardens Block E Hatfield 0028,
Pretoria/South Africa

terence.smith(at)giz.de

 

Bilder

Kategorien: Integrierte Stadtentwicklung Öffentlicher Raum Partizipation und Stadtplanung Soziale Stadt
Regionen: Afrika Südafrika

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