Partnerschaft für ein breitenwirksames wirtschaftliches Wachstum

die deutsch-namibianische Strategie für eine lokale Wirtschaftsentwicklung

Übersicht

Beratung und Kompetenzvermittlung für kommunale Mitarbeiter, partizipative Planungsansätze und ein Fokus auf öffentlich private Dialogforen sowie Verbesserung der nationalen Rahmenbedingungen für lokale Wirtschaftsentwicklung sind Schlüsselelemente dieser Strategie.

Hintergrund

Lokale Wirtschaftsentwicklung (Local Economic Development – LED) ist kein neues Konzept in Namibia. An die lokalen Regierungen und Verwaltungen wurde durch verschiedene Gesetze, z. B. Local Authority Act, Regional Council Act, Decentralisation Act die Verantwortung für die wirtschaftliche Entwicklung ihrer Kommune oder Region zunehmend übertragen.

Aus verschiedenen Gründen, insbesondere aber aufgrund fehlender institutioneller und individueller Kompetenzen, gab es bis vor einigen Jahren in den Kommunen und Regionen nur sporadische Bemühungen, die lokale Wirtschaft zu fördern. Deshalb haben sich die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen in vielen Kommunen und Regionen seit der Unabhängigkeit 1990 lange nicht verbessert.

Lokale Wirtschaftsentwicklung gewann erst durch die Intervention der GIZ an Auftrieb, die seit 2008 Namibia darin unterstützt.

Ziele

Das im Auftrag des BMZ durchgeführte GIZ-Programm „Partnerschaft für ein breitenwirksames wirtschaftliches Wachstum“ setzt sich unter anderem zum Ziel, die Umsetzung lokaler Wirtschaftsförderungsstrategien sowie adäquate Rahmenbedingungen für unternehmerisches Handeln zu verbessern.

Aktivitäten

Alle Kommunen und Regionen haben in der Zwischenzeit Mitarbeiter für LED eingestellt und viele wurden vom GIZ Programm mit den entsprechenden Kompetenzen ausgestattet. Daneben hat die GIZ in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für lokale und regionale Regierungsführung, Wohnungsbau und ländliche Entwicklung ein politisches Rahmenwerk für LED in Namibia entwickelt (Weißbuch), um die Grundbedingungen zu verbessern.

Eine Wirtschaftsförderungsagentur (LEDA) wurde gegründet und berät auf Nachfrage die Städte und Regionen dabei, ihre lokalen Wirtschaften zu entwickeln und zu fördern.

LED beruht auf einem partizipativen Ansatz: Die Wirtschaftsförderungsstrategien der Kommunen und Regionen wurden unter starker Beteiligung des privaten, öffentlichen und zivilen Sektors entwickelt und implementiert. Daneben wurden lokale öffentlich private Dialogforen gestartet, die regelmäßig stattfinden und auch von der namibischen Industrie- und Handelskammer und ihren lokalen Zweigstellen mitgestaltet werden. In ihnen werden aktuelle Probleme einer Region oder Kommune diskutiert und nach einvernehmlichen Lösungen gesucht.

Wirkungen

Insgesamt wurden in annähernd 20 Städten diese Dialoge eingeführt. Eine Umfrage unter 1200 Unternehmen in 12 Städten ergab 2013, dass die Unternehmen mit den Dialogen insgesamt sehr zufrieden waren. Verbesserungspotential sah man allerdings noch in der Implementierung der besprochenen Punkte und einer zeitnahen Rückmeldung durch die Kommunalverwaltungen. Trotzdem sagten mehr als 80% der befragten Unternehmen, dass sich die wirtschaftliche Situation in den Kommunen, in denen PPDs stattfanden, verbessert hätte.

Weiterhin wurden Plattformen geschaffen, auf denen sich die Akteure der lokalen Wirtschaftsförderung austauschen und Möglichkeiten für zukünftige Kooperationen suchen können. Die drei Foren (Nord, Zentral, Süd) werden inzwischen teilweise von den Kommunen autonom weiter betrieben und finden zwei- bis dreimal jährlich statt. Auf ihnen werden städteübergreifende Probleme erörtert und Arbeitsgruppen ins Leben gerufen. So werden zum Beispiel im Norden Namibias die Themen „town and regional marketing“ , „business support“ und „access to lands for businesses“ zur Zeit bearbeitet.

Daneben wurde 2009 eine lokale Wirtschaftsförderungskonferenz ins Leben gerufen, die 2013 zum vierten Mal stattfand. Über einen Zeitraum von 3 Tagen können sich lokale Wirtschaftsförderer dort austauschen und werden über internationalen Trends in der lokalen Wirtschaftsförderung informiert.

Viele leitende Positionen der Städte und Regionen wurden mittlerweile aus dem Pool der über das Programm ausgebildeten Mitarbeiter besetzt, was die Wichtigkeit der lokalen Wirtschaftsförderung im Rahmen der namibischen Entwicklung unterstreicht.

Fazit

Der Dialog zwischen Regierung und Privatwirtschaft wird auf Grundlage von nun verfügbaren Daten strukturierter geführt und hat die Ziele und Inhalte des vierten nationalen Entwicklungsplans, der Industriepolitik, der Strategie zur lokalen Wirtschaftsentwicklung sowie die Finanzsektorstrategie erheblich beeinflusst.

In 13 Städten und Regionen sind Strategien zur Förderung der lokalen Wirtschaft erarbeitet worden und befinden sich in der Umsetzung, auch dank des Aufbaus einer lokalen Wirtschaftsförderagentur. Systemisch relevante Institutionen wie Kammern und Verbände wurden gestärkt oder bei ihrer Gründung unterstützt. Sie vertreten mittlerweile rund 8.500 Unternehmen.

weitere Information

GIZ-Website: Partnership for economic growth

Stand: 19.05.2014

Kontakt

Harald Richter

Partnership for Economic Growth (PEG)
Senior Advisor Local Economic Development

Indo-German Energy Programme
Access to Energy in Rural Areas
Programme Head

Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH
1st Floor, B-5/2, Safdarjung Enclave
New Delhi – 110 029
India
 
T +91 11 4949 5353 Ext. 2167
harald.richter(at)giz.de

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Kategorien: Lokale Wirtschaftsentwicklung Existenzgründungsförderung Standortentwicklung

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