Project Hub Yangon

Myanmars erster Start-Up-Inkubator

Übersicht

Im Jahr 2012 öffnete der erste Inkubator (Gründungszentrum) und der erste Co-working Space in Myanmar seine Türen für eine neue Generation junger, kreativer, motivierter Menschen. Die Initiative ging von einem früheren Weltbankangestellten mit entsprechendem Fachwissen über wirtschaftliche Entwicklung und Innovationen für Entwicklungsländer aus.

Hintergrund

Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur in Myanmar wurde 2010 ein neuer Präsident gewählt und ein Öffnungsprozess im Land im Hinblick auf ausländische Interaktionen und Investitionen wurde vorangetrieben. Für Unternehmer gestaltete sich das Start-up-Umfeld äußerst restriktiv, und sie waren durch die politischen Rahmenbedingungen mit extremen Herausforderungen konfrontiert.

Das Project Hub Yangon (PHY)-Projekt musste insbesondere damit kämpfen, dass es keinerlei Unterstützungssystem gab, nur sehr wenige potenzielle Investoren oder “Business Angels”, komplizierte Vorschriften und eine ständig wechselnde Politik. Rechtssicherheit ist kaum garantiert, was zu sehr großer Unsicherheit und zu enormen Schwierigkeiten im Hinblick auf verbindliche Vereinbarungen führt. Die politischen Veränderungen im Zuge des Öffnungsprozesses in Myanmar bringen etwas Unterstützung aus dem Ausland ins Land. Die Prioritäten liegen jedoch mehr in politischen Handlungsbereichen wie Anti-Korruptions-Strategien und der Organisation von Wahlen.

Ziele

Als das Hub Yangon-Projekt gegründet wurde, bestand das Ziel darin, ein Gründer-Programm zu schaffen, das innovative Unternehmer in Myanmar dabei unterstützen sollte, durch Bereitstellung von Einrichtungen, Workshops, Mentoring-Maßnahmen und Coaching-Programmen sowie Zugang zu Finanzierung ihre eigenen Unternehmen oder Projekte schnell, billig und erfolgreich auf den Weg zu bringen. Außerdem bemüht sich das Programm darum, Myanmars Unternehmer, insbesondere auch Frauen, in anderen Teilen der Welt sichtbar zu machen.

Aktivitäten

Als das Projekt Hub Yangon noch in der Planungsphase war, wurden sechs Monate lang Untersuchungen durchgeführt, um die nationalen Bedingungen genau zu analysieren und Herausforderungen und Handlungsfelder zu definieren. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wurden über ein Hub mit kleinem Co-Working-Programm eine Reihe von Dienstleistungen angeboten, wie beispielsweise Räume für kreatives Arbeiten, Mentoring-Maßnahmen und Coaching-Programme, betriebsspezifisches Training, Kontakte zu Investoren, Publicity und nicht selbstverständliche grundlegende Infrastrukturleistungen wie Elektrizität und schnelle Internetverbindungen.

Das Alleinstellungsmerkmal des Gründungshubs ist seine ausgezeichnete Betreuungs- und Ausbildungsqualität, sein Schwerpunkt auf Gemeinschaftsgefühl und Technologietransfer und der Zugang zu internationalen Netzwerken. Zusätzlich wurde die Rolle von Frauen im Unternehmerumfeld durch Veranstaltungen und Gründungsprogramme nur für Frauen gefördert.

Außerdem gestaltet das Hub Yangon-Projekt in Zusammenarbeit mit der Universität Yangon Start-Up-Programme. Dies geschieht im Rahmen des USAID-finanzierten ADEPT-Programms in Partnerschaft mit der Kelly School of Business an der University of Indiana, um die unternehmerische Kultur in akademischen Kreisen in Myanmar zu fördern.

Wirkungen

Seit das Hub Yangon-Projekt seine Aktivitäten aufnahm, kann man beobachten, wie das Start-up-Ökosystem wächst. Die unternehmerische Kapazität Myanmars wurde durch die erste Auslandsinvestition in Myanmars Start-Ups demonstriert. Zwei von fünf Start-Ups aus dem Gründerprogramm erhielten anschließend Investitionen, was im Kontext des Landes wegweisend ist. Der Wert eines dieser Unternehmen wird inzwischen sogar auf 2 Mio. US-Dollar geschätzt. Durch eine umfassende Medienberichterstattung wurde die internationale Aufmerksamkeit geweckt, und auch viele neue Akteure wurden aufmerksam.

Das Hub-Projekt war nicht nur das erste Unternehmensinkubator, sondern auch der erste Co-working Space im Land. Da die gewerblichen Mieten in Yangon extrem hoch sind, ermöglicht dieser gemeinsame Arbeitsbereich Freiberuflern, Entrepreneuren und jungen Start-Ups, professioneller zu arbeiten, ohne unerschwingliche Mieten zahlen zu müssen. Das PHY war auch mit einem MBA-Programm an der Universität Yangon verbunden, bei dem die Gründer unternehmerische Fähigkeiten lehren und junge Fachkräfte ermutigen, eigene Unternehmen zu gründen.

Fazit

In einem Land wie Myanmar, das über Jahrzehnte durch Diktatur, wirtschaftliche Isolation und ständige Herausforderungen bei Unternehmensgründungen geprägt war, stellt der Aufbau innovativer, offener Inkubatoren eine gigantische Aufgabe dar. Es ist von entscheidender Bedeutung, eine standortspezifische Strategie zu entwickeln, da der Erfolg von Programmen in anderen Regionen nicht garantieren kann, dass sie auch übertragbar sind, insbesondere in komplizierten, völlig anderen Umgebungen wie Myanmar.

Um die unternehmerische Ausbildung zu verbessern, sollte mehr regional-spezifische Forschung zur Fragestellung, wie Entrepreneurship gefördert werden kann, betrieben werden. Nichtsdestotrotz ist ein politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel im Gange, und die unternehmerische Energie ist ein vielversprechender Faktor für die Entwicklung des Landes. Zusätzlich zu den politischen Zwängen sind kulturelle und sprachliche Barrieren die größten Hindernisse. Eine traditionelle Skepsis, finanzielle Mittel außerhalb der familiären Strukturen zu leihen, aber auch ungenügende Englischkenntnisse, sind weitere ungünstige Faktoren, die in Zukunft berücksichtigt werden müssen.

Bilder

Kategorien: Lokale Wirtschaftsentwicklung Existenzgründungsförderung Innovationsförderung

Ort

Verwandte gute Praktiken

Verwandte Veranstaltungen

Top