Aktionsplanung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Bei der Verabschiedung der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) verpflichtet, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eng mit lokalen und regionalen Regierungen zusammenzuarbeiten. Seit 2015 engagieren sich Städte, Regionen und ihre Verbände zunehmend, die globalen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen, um die SDGs vor Ort zu lokalisieren.

Vom 02. bis 04. Dezember 2024 trafen sich in den Räumen des Deutschen Städtetages in Berlin 37 Praktiker*innen aus 25 Institutionen und 15 Ländern, um sich über ihre Erfahrungen in der Berichterstattung auszutauschen. Zum ersten Mal berieten sich in einer Dialogveranstaltung von Connective Cites Vertreter*innen kommunaler Verbände mit ihren Kolleg*innen aus den Stadtverwaltungen. Die regionale Vielfalt mit Perspektiven und Praxisbeispielen aus Südamerika, Subsahara Afrika, Deutschland, Südosteuropa und Asien belebte die Diskussion und trug zum Erfolg der Veranstaltung bei. Fünf Projektideen wurden im Rahmen der Aktionsplanung entwickelt und werden voraussichtlich in 2025 umgesetzt.

Eine kürze Zusammenfassung und eine Fotogallerie befindet sich auf unserer Microsite: „Aktionsplanung für die Nachhhaltigkeitsberichterstattung

Deep Dive: Heat in the City

Der Deep Dive hat einen weiteren Meilenstein in dem zweijährigen Prozess erreicht: Der letzte Workshop fand vom 21. bis 23. Januar 2025 in Assuan (Ägypten) statt. Der Workshop markierte den Übergang von der Phase der Erprobung von Lösungen zur Optimierung und zum Upscaling. Die Teilnehmenden, die die Städte Nairobi, Aswan, Mombasa, Lüdenscheid, Heidelberg und Lviv (virtuell) vertraten, diskutierten die Ergebnisse der Umsetzung ihrer Pilotprojekte. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich über Projekte und Initiativen im Gouvernement Assuan zu informieren, die für die nachhaltige Stadtentwicklung und den städtischen Klimaschutz von Bedeutung sind.

Programm

Die Workshop-Aktivitäten erstreckten sich über drei Tage und umfassten neben einer Exkursion in Assuan auch Peer-Advisory-Aktivitäten, Präsentationen und einen technischen Input von Prof. Jürgen Kropp vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Eine Reihe von Peer-to-Peer-Austausch zwischen den Teilnehmenden, die unter unterschiedlichen lokalen Bedingungen arbeiten, wurde ermöglicht.  Am ersten Tag diskutierten die Teilnehmenden ihre wichtigsten Erkenntnisse aus der Umsetzung ihrer Pilotprojekte und erläuterten die Maßnahmen, die sie ergriffen haben, um die Zusammenarbeit mit den relevanten Interessengruppen und die Nachhaltigkeit der Ergebnisse der Pilotprojekte zu gewährleisten. Darüber hinaus beleuchtete der stellvertretende Gouverneur von Assuan, Mr. Amr Lashin, in einer Grundsatzrede die Bemühungen um einen Übergang zu einer auf den Menschen ausgerichteten Stadtentwicklung im Gouvernorat. Die Einführung umfasste auch eine Präsentation des Generalmanagers für internationale Zusammenarbeit und Bürgerbeteiligung des Stadtentwicklungsfonds (UDF), Dr. Marwa Soliman, die die Rolle des Fonds und seine zahlreichen Projekte zur integrierten Stadtentwicklung und zum städtischen Klimaschutz erläuterte.

Am zweiten Tag folgten eine Reihe von Übungen, die die Teilnehmenden dazu anleiteten, Optimierungsbereiche für ihre Pilotprojekte und Methoden für die Hochskalierung zu identifizieren. Dazu gehörten 1) die Standardisierung des Designs und der Replikation, 2) die Planung der schrittweisen Hochskalierung, 3) die Zuweisung finanzieller und personeller Ressourcen, 4) die Neudefinition der zu erwartenden Risiken angesichts des größeren Umfangs der Umsetzung und 5) die Überwachung des Fortschritts einschließlich der Definition von Leistungsindikatoren.

Der letzte Tag beinhaltete eine Sitzung, in der die Teilnehmenden ihre Erfahrungen in den verschiedenen Phasen des Deep Dive reflektierten, sowie eine gemischte Sitzung mit Prof. Kropp, der ihre Fragen zu verschiedenen technischen Themen beantwortete, darunter 1) die Nutzung künstlicher Intelligenz in der Klimaforschung und die Entwicklung von Lösungen, 2) die Kanalisierung von Klimafinanzierung zur Umsetzung von Maßnahmen zur Abschwächung der städtischen Hitze, 3) bestehende erschwingliche Lösungen, die eine große Wirkung haben, 4) die Position von Städten und lokalen Regierungen in internationalen Klimaverhandlungen wie der COP29 und 5) der Aufbau klimaresistenter Gesundheitssysteme. Diese Themen werden im Mittelpunkt einer Reihe von virtuellen Sitzungen stehen, die in den kommenden Monaten mit Prof. Kropp und dem PIK stattfinden werden.

2nd Hands on Public Buildings

Dokumentation der Connective Cities Dialogveranstaltung vom 24. bis 26. September 2024 in Berlin.

Öffentliche Gebäude aus den 1960er- und 1970er-Jahren prägen das Bild vieler Städte weltweit. Sie entsprechen heute aber meist nicht mehr den technischen, energetischen und ästhetischen Ansprüchen des 21. Jahrhundert und werden häufig abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt. Jedoch bergen sie ein großes Potenzial, Emissionen im Bausektor zu reduzieren und so zur Eindämmung des Klimawandels beizutragen.

Knapp 25 kommunale Fachleute aus Deutschland, Kenia, Montenegro, den Palästinensischen Gebieten, Sambia und aus der Ukraine tauschten sich bei der Dialogveranstaltung über Lösungsansätze und Herausforderungen für die nachhaltige Nachnutzung öffentlicher Gebäude aus den 1960er- und 1970er-Jahren aus und erarbeiten gemeinsam Projektideen. Neue Konzepte beinhalten nicht selten eine multifunktionale Nutzung für Wohnraum, Soziales, Bildung, Kultur, Einzelhandel und Büroräume.

Eine kürze Zusammenfassung und eine Fotogallerie befindet sich auf unserer Microsite: „Nachhaltiger als Abreißen

Aufbruch zu nachhaltigerem Bauen

Der Bausektor muss grüner werden: Weltweit ist er für bis zu 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Zudem verbraucht die Bauindustrie viele Ressourcen, denn wertvolle Baustoffe werden kaum wiederverwertet. Doch geht es nicht nur um die Bauphase: Die Bauweise eines Gebäudes trägt entscheidend dazu bei, wie viel Energie während der gesamten Lebenszyklus des Gebäudes für das Heizen oder Kühlen aufgewendet werden muss.

Um dem Klimawandel zu begegnen und die Umwelt zu schützen, muss der Bausektor also dringend dekarbonisiert werden. Hierfür gibt viele innovative Möglichkeiten, zum Beispiel mit biobasierten Materialien wie Holz, Lehm und Ziegel oder durch die Wiederverwertung von verbauten Materialien.

Kommunen spielen eine zentrale Rolle dabei, den Bausektor nachhaltiger zu gestalten – im Rahmen eigener Bauvorhaben als Innovationstreiberinnen sowie bei der Gestaltung von baulichen Rahmenbedingungen und Bauvorschriften.

Im Rahmen eines einjährigen Lernprozesses von Connective Cities tauschten sich Vertreter*innen von Kommunen und Forschungseinrichtungen sowie Planer*innen und Architekt*innen über ihre Erfahrungen und ihr Wissen zum klimagerechten Bauen aus und inspirierten sich gegenseitig zu ihrer Arbeit.

Dialogveranstaltung: Was müssen und was können wir tun?

Der Lernprozess startete mit einer Dialogveranstaltung vom 13. bis 15. November 2023 in Potsdam, bei der die Teilnehmenden aus Bhutan, Indonesien, Nepal, Südafrika sowie aus Berlin, Heidelberg, Lörrach, München, Stuttgart und Potsdam berichteten und diskutierten, wie sie eine Transformation hin zu klimafreundlichem Bauen gestalten. In Heidelberg und München soll beim Bau neuer Stadtquartiere auf ehemaligen Militärgeländen möglichst viel vorhandenes Baumaterial wiederverwendet werden. Der Architekt Nyoman Popo Priyatna Danes erläuterte, wie beim Bau einer Hotelanlage auf Bali traditionelle und moderne Technologien kombiniert wurden. Wichtig sei gewesen, die Bevölkerung für die Fragilität der Landschaft und für ökologisches wirtschaftliches Handeln zu sensibilisieren.

Laut Dr. Susanne Winter vom World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland und Peter Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Potsdam, gelte es hinsichtlich des Bauens mit Holz, eine nachhaltige Balance zwischen dem Schutz und der Nutzung von Wäldern zu finden. Holz für die Bauindustrie müsse aus nachhaltig bewirtschaften Wäldern stammen. Prof. Dr. Jürgen Kropp vom Bauhaus Erde und dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wies darauf hin, dass biobasierte Baumaterialen die gefährliche Aufheizung der Städte abmildern könnten und Holz entgegen manchen Meinungen ein stabiler und langlebiger Baustoff sei.

Der Dialog fand in Kooperation mit der Stadt Potsdam, dem Bauhaus Erde und dem PIK statt.

-> Gute Praktik I: Lörrach plant erstes Gewerbegebiet Deutschlands in Holzbauweise
-> Gute Praktik II: Banepa bewahrt traditionelle Bauweisen unter Verwendung biobasierten Materialien
 

Connective Cities auf dem WUF12

Unter dem Motto „Initiate change from home: locally, together, and now“ fand das WUF12 vom 4. bis 8. November 2024 in Kairo, Ägypten, statt. Connective Cities und seine Netzwerkmitglieder haben verschiedene Aktivitäten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten organisiert und daran teilgenommen.

Als florierendes Netzwerk für den Wissensaustausch wurde Connective Cities während einer Diskussionsrunde vorgestellt, an der Vertreter*innen des Guangzhou Institute for Urban Innovation, VNG International, des Arab Urban Development Institute und von Metropolis teilnahmen. Die Diskussion befasste sich mit Beispielen zur Nutzung digitaler Tools und innovative Ansätze für Wachstum und kollaborativen Wissensaustausch, um eine integrative und resiliente Stadtentwicklung auf globaler Ebene zu fördern.

Sechs Kommunen wappnen sich gemeinsam gegen zunehmende Hitze in Städten

Vom 3. bis 6. Juni 2024 kam die Gruppe in Heidelberg im Rahmen ihres „Connective Cities Deep Dive“ zusammen, um ihre Pilotprojekte zu konkretisieren und von den Erfahrungen anderer Städte zu lernen.

So unterschiedlich sich die sechs Städte auf zunehmende Hitze einstellen müssen, verbinden sie zwei Grundsätze, wie sich während ihres Austauschs in Heidelberg immer wieder zeigte: Wer strategisch und langfristig etwas gegen Hitze in Städten tun will, der braucht einen Plan. Das gilt für das ägyptische Assuan, wo im Sommer Temperaturen von bis zu 50 Grad herrschen, genauso wie für Lüdenscheid, das im kühleren, waldreichen Sauerland liegt. Zudem sind sie von dem Ansatz überzeugt, innovative Hitze-Lösungen zunächst in kleinen Pilotprojekten zu testen, bevor sie danach in einem größeren Rahmen implementiert werden.

Für Städte gibt es viele Wege, die negativen Effekte von Hitze für die Bevölkerung zu reduzieren: mehr Grünflächen schaffen, Schatten spendende Bäume pflanzen, Hausfassaden begrünen, Kühlungskorridore etwa durch Wasserläufe anlegen, die Bevölkerung sensibilisieren und vieles mehr. Dafür ist es zunächst wichtig zu wissen, wo sich in einer Stadt die Hitze besonders staut.

Strategische Planung in Kommunen – Hindernisse, Rahmenbedingungen und Nutzen

Die effiziente Verwaltung der Gemeinden und die Verwirklichung einer nachhaltigen Entwicklung für die Bürger*innen sind Prioritäten für die lokalen Verwaltungen. Als Bindeglied zwischen der Zentralbehörde und der lokalen Bevölkerung müssen die Kommunen mittel- und langfristige Strategien entwickeln, um ihre Rolle bei der Erbringung grundlegender Dienstleistungen, der Verwaltung von Ressourcen, der Entwicklung der Infrastruktur sowie der Erzielung von Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit zu erfüllen. Strategische Planung ist der Schlüssel zur Gestaltung einer lebendigen Gemeinschaft und eines wirtschaftlich wettbewerbsfähigen Umfelds. Sie konzentriert sich eher auf die Nutzung von Vorteilen und Stärken als auf die Bewältigung von Herausforderungen und zeichnet sich durch einen scharfen Fokus auf den Wettbewerbsvorsprung, wichtige Chancencluster, Charakteristika der Erwerbstätigen, Lebensqualitätsstandards und andere wirtschaftliche und demografische Unterscheidungsmerkmale aus.

Eine langfristige strategische Planung ist jedoch in den meisten Kommunen der MENA-Region nur schwach oder gar nicht vorhanden. Während einige Kommunen bei der Einführung strategischer Planung erhebliche Fortschritte gemacht haben, stehen viele vor größeren Herausforderungen im Zusammenhang mit Urbanisierung, Dienstleistungserbringung, wirtschaftlicher Entwicklung, natürlichen Ressourcen, Umweltfragen, sozialen Ungleichheiten, demografischem Wandel und der Reaktion auf Krisen. Um diese Herausforderungen wirksam bewältigen zu können, müssen die Kommunen über aktuelle lokale Strategien verfügen, die ihnen bei der Erstellung von Entwicklungsszenarien und Setzen von Prioritäten sowie beim Treffen fundierter Entscheidungen helfen, um den vielfältigen Bedürfnissen und Herausforderungen der lokalen Bevölkerung gerecht zu werden. Lokale Entwicklungsstrategien sind im Wesentlichen das Fundament, auf dem eine erfolgreiche lokale Verwaltung aufbaut.

Unterkünfte für Evakuierte und der Einsatz von Ehrenamtlichen

Wenn deutsche Kommunen bei einem Extremereignis oder Katastrophenfall Teile der Bevölkerung evakuieren müssen, dann verfügen sie hierfür meist über standardisierte Pläne und die betroffenen Menschen können kurzfristig in Notunterkünften untergebracht werden. Was aber, wenn sie über Wochen oder Monate nicht in ihre Wohnungen oder Häuser zurückkehren können? Für solche Situationen fehlen vielerorts Konzepte. Die Stadt Köln fragte sich, wie andere Kommunen weltweit mit diesem Problem umgehen. Connective Cities griff diese Frage auf und organisierte einen einjährigen internationalen Lernprozess zum Katastrophenmanagement, bei dem die Unterbringung von Evakuierten, aber auch die Einbindung von ehrenamtlichen Helfenden im Mittelpunkt des Interesses standen.

Resilienz in Zeiten des Krieges – Kommunaler Austausch zwischen der Ukraine und Deutschland

Entdecken Sie innovative Strategien für den Wiederaufbau der Infrastruktur und die Förderung der Resilienz in ukrainischen Kommunen inmitten der Folgen des russischen Angriffskrieges. Erkunden Sie mit uns die Ergebnisse des Connective Cities Projektplanungsworkshops „Resilienz in Zeiten des Krieges – kommunaler Austausch zwischen der Ukraine und Deutschland“. Dieser Workshop, der vom 28. bis 29. November 2023 in München stattfand, brachte über 35 Teilnehmende zusammen, darunter Vertretende von 12 ukrainischen Kommunen. Im Rahmen des Dialogs und des Erfahrungsaustauschs befassten sich die Teilnehmenden mit Schwerpunktthemen wie nachhaltige Energieentwicklung, lokales und regionales Wirtschaftswachstum und strategische/städtische Planung. Erfahren Sie von den Erkenntnissen geschätzter Gastredner*innen und Delegierten aus Kosovo-Gemeinden, die ihre Perspektiven auf deutsche und internationale kommunale Erfahrungen darlegen und so den Weg für gemeinsame Anstrengungen zum Wiederaufbau und zur Stärkung ukrainischer Kommunen ebnen.  

Alle Präsentationen können hier abgerufen werden: https://community.connective-cities.net/en/group/215/topics

Learning Process: Renewable Energy Options on the Municipal Level

The Connective Cities Kick-off Dialogue Event, held from 10 to 12 October 2023, brought together municipalities from various countries to discuss and share insights on “Renewable Energy Options on the Municipal Level.” Key participating municipalities were represented from Albania, Bosnia and Herzegovina, Germany, Georgia, Moldova, Montenegro, Serbia, and Ukraine.

During the event, innovative strategies in renewable energy were showcased, with participating municipalities engaging in collaborative learning and group deliberations to delve into the nuances impacting their renewable energy endeavors. Utilizing a design thinking approach, the Dialogue Event sought to uncover and address gaps and obstacles within current municipal strategies by scrutinizing the unique circumstances of each participating city.

With a diverse attendance of over 35 individuals representing 19 municipalities across 8 countries in Southeast Europe and Germany, the event featured presentations of successful practices and projects from 9 municipalities, aimed at sparking interactive discussions among attendees. Many participants encountered similar challenges in advancing renewable energy initiatives, highlighting the necessity to bolster knowledge and expertise to progress in this area.

This event is the starting point for a learning process in which project ideas are developed over the course of approximately one year until they are ready for realisation.
This documentation shows the promising initial results.

All presentations and a photo gallery of the dialog event can be found on our Connective Cities Community: Group Topics | Connective Cities Network (connective-cities.net)