Bezahlbarer und nachhaltiger Wohnraum

Angesichts des Bevölkerungswachstums in den Städten und des zunehmenden Ausmaßes der klimatischen Veränderungen sehen sich Städte in allen Regionen mit einem wachsenden Druck konfrontiert, bezahlbaren und gleichzeitig nachhaltigen Wohnraum zu schaffen. Als Antwort auf diese sich überschneidenden Herausforderungen hat Connective Cities am 28. Mai 2025 einen thematischen Dialog gestartet, der Verwaltungsfachleute, technische Expert*innen und Praktiker*innen aus Subsahara-Afrika und Europa zusammenbringt.

Die Teilnehmer aus Windhoek, Kitengela, Kisumu, Nairobi, Lusaka, Mazabuka, Huye, Bloemfontein, Sansibar, Nelson Mandela Bay, Hebron, Tiflis und Berlin tauschten strukturiert Ideen und Ansätze aus und untersuchten praktische Lösungen für inklusive und widerstandsfähige städtische Wohnsysteme. Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu einem umfassenderen Austauschprozess, der ab dem 17. Juli 2025 mit themenspezifischen Vertiefungssitzungen fortgesetzt werden soll.

Gemeinsame Herausforderungen, kontextspezifische Lösungen

Die Diskussion machte deutlich, dass die Herausforderungen im Bereich des städtischen Wohnungsbaus zwar in vielen Städten gleich sind, die Lösungen jedoch kontextspezifisch sein müssen. Hohe Baukosten, begrenzter Zugang zu Finanzmitteln und Grundstücksknappheit waren häufige Hindernisse. Die Städte reagieren darauf jedoch mit innovativen Strategien:

  • Huye stellte seine Erfahrungen mit einem revolvierenden Wohnungsbaufonds vor, der den Ausbau von Wohnungen schrittweise unterstützt und lokale Gemeinschaften aktiv einbezieht.
  • Nairobi betonte, wie wichtig es ist, die Qualität und Verfügbarkeit von Wohnungsdaten zu verbessern, um faktenbasierte Planungs- und Investitionsentscheidungen zu unterstützen.
  • Berlin bot Einblicke in die Rolle des öffentlichen Flächenmanagements und sozialer Mietmodelle, um den Wohnraum langfristig erschwinglich zu halten.

Diese Beiträge machten deutlich, wie wichtig es ist, wohnungspolitische Maßnahmen zu entwerfen, die sowohl die Realitäten der lokalen Verwaltung als auch breitere soziale Prioritäten widerspiegeln.

Kreislauffähige Materialien und die Umnutzung von Gebäuden als Kosteneinsparungs- und Klimastrategien

Die Umnutzung bestehender Gebäude und die Anwendung der Prinzipien des Kreislaufbaus standen im Mittelpunkt der Diskussion. Die Teilnehmer tauschten Beispiele aus, wie:

  • Traditionelle Baumaterialien wie Lehm und Stroh können erhebliche Kosten- und Umweltvorteile bieten, wenn sie mit technischen Verbesserungen und klaren Baustandards kombiniert werden
  • Die angepasste Umnutzung von Gebäuden trägt sowohl zur Ressourceneffizienz als auch zur städtischen Revitalisierung bei.
  • Kreislaufstrategien eröffnen auch neue Möglichkeiten für lokale Beschäftigung und Innovation im Wohnungsbau

In der Diskussion wurde betont, dass die Förderung der Wiederverwendung von Materialien ein günstiges politisches Umfeld und technische Unterstützung auf städtischer Ebene erfordert. Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur ein technischer Ansatz, sondern auch eine Herausforderung für die Verwaltung, die mit der Regulierung, der Planungspraxis und der Flächennutzungspolitik verbunden ist.

Wohnbaufinanzierung inklusiver gestalten

Die Finanzierung ist nach wie vor ein erhebliches Hindernis für die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Die Teilnehmer untersuchten, wie der Zugang zur Wohnungsfinanzierung durch folgende Maßnahmen verbessert werden kann:

  • Mikrokreditprogramme und gemeinschaftliche Sparmodelle, die an informelle oder einkommensschwache Kontexte angepasst sind
  • Integrativere Miet- und Eigentumsmechanismen und Genossenschaften
  • Kapazitätsaufbau für Kommunalverwaltungen zur Strukturierung und Verwaltung der Wohnungsbaufinanzierung, einschließlich Unterstützung im Vorfeld der Durchführbarkeit und institutioneller Partnerschaften

Während der gesamten Diskussion unterstrichen die Teilnehmer die Notwendigkeit von Finanzierungsmodellen, die integrativ und flexibel sind, insbesondere für Gruppen, die häufig von den formellen Wohnungsmärkten ausgeschlossen sind – wie Frauen, Pächter und Menschen in informellen Siedlungen.

Nächste Schritte: Deep-Dive Tracks ab dem 17. Juli 2025

Um auf den Ergebnissen des ersten Austauschs aufzubauen, wird Connective Cities ab dem 17. Juli 2025 eine Reihe von thematischen Deep-Dive-Sitzungen anbieten, die Raum für gemeinsames Lernen, gegenseitige Unterstützung und Projektentwicklung bieten. Diese Veranstaltungen werden sich auf folgende Themen konzentrieren:

  1. Finanzierung und Mikrokredite für den Wohnungsbau
  2. Wiederverwendung und zirkuläre Materialien
  3. Städtische Partnerschaften & Pilotplattformen

Die Teilnehmer werden eingeladen, in kleineren Gruppen zu arbeiten, zugeschnittene Lösungen zu untersuchen und praktische Ideen für die Umsetzung, Wiederverwendung oder Ausweitung zu entwickeln.

Vom Dialog zum Handeln

Der Austausch zeigte deutlich, dass bezahlbarer Wohnraum nicht nur eine Frage des Bauens ist. Es handelt sich um eine multidimensionale Herausforderung, die die Widerstandsfähigkeit der Städte, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit berührt. Zwar gibt es keine Einheitslösung, doch können Plattformen wie Connective Cities dazu beitragen, den Fortschritt zu beschleunigen, indem sie Städte miteinander verbinden, den technischen Austausch erleichtern und die Kapazitäten der Kommunen unterstützen.

In der Diskussion wurde auch bekräftigt, dass Innovationen auf lokaler Ebene – unterstützt durch Peer-Learning und internationale Zusammenarbeit – neue Wege für Maßnahmen eröffnen können. Indem sie sich auf gemeinsame Erfahrungen und kontextbezogenes Wissen stützen, können Städte gemeinsam Wohnmodelle entwickeln, die integrativ, finanziell tragfähig und klimarelevant sind.

Nächste Sitzung: 17. Juli 2025

Für weitere Informationen oder zur Teilnahme an einem thematischen Track wenden Sie sich bitte an:
jelena.karamatijevic@giz.de

Erneuerbare Energieoptionen auf kommunaler Ebene

Vom 16. bis 18. Juni 2025 lädt Connective Cities kommunale Expert*innen, Fachleute aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft nach Podgorica, Montenegro ein. Gemeinsam werfen wir einen praxisnahen Blick auf konkrete Projektideen aus der Region Südosteuropa/ Kaukasus, diskutieren Erfolgsfaktoren für deren Umsetzung und fördern den internationalen Erfahrungsaustausch.

Eingeladen sind Fachleute insbesondere mit Expertise in folgenden Bereichen:

  • Erneuerbare Energien und kommunale Energieplanung
  • Energetische Sanierung und Gebäudemanagement
  • Finanzierung kommunaler Infrastruktur
  • Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Stadtprojekte

Ziel der Veranstaltung ist es, den Dialog zwischen Kommunen, Finanzinstitutionen und Fachleuten zu stärken, Gute Praktiken sichtbar zu machen und konkrete, umsetzbare Projektideen weiterzuentwickeln.

Mehr Informationen finden Sie im Teilnahmeaufruf. Wenn Sie Interesse an der Teilnahme haben, senden Sie bitte bis 26. Mai 2025 eine kurze Interessenbekundung per E-Mail an die jeweilige Ansprechperson:

Für Südosteuropa / Kaukasus:
Ketevan Papashvili
✉️ ketevan.papashvili@giz.de

Für Deutschland und weitere internationale Teilnehmer*innen:
Paulina Koschmieder
✉️ paulina.koschmieder@giz.de

Grüner Wasserstoff für lokale Entwicklung

Naivasha, Kenia | 14.–17. April 2025 – Grüner Wasserstoff gewinnt weltweit als zentraler Energieträger der Zukunft an Bedeutung. Während sich viele Diskussionen auf Exportpotenziale konzentrieren, bietet die Produktion von grünem Wasserstoff auch erhebliches Potenzial für die lokale Entwicklung – durch den Ausbau kommunaler Infrastrukturen und die Ankurbelung lokaler Wirtschaften. Besonders in Afrika, wo das hohe Potenzial für Solar- und Windenergie die Städte in eine einzigartige Position bringt, Innovationszentren und treibende Kräfte der globalen Energiewende zu werden.

Um den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren zwischen afrikanischen und deutschen Städten zu fördern, organisierte Connective Cities den Workshop „Potenziale der grünen Transformation für lokale wirtschaftliche Entwicklung erschließen“, an dem über 30 kommunale Fachkräfte aus beiden Regionen teilnahmen.

Rolle der Städte bei der Förderung von grünem Wasserstoff

Der Workshop, der sich auf die Rolle der Städte bei der Förderung von grünem Wasserstoff als Hebel für nachhaltiges Wirtschaftswachstum konzentrierte, bot kommunalen Akteuren einen Raum zum Peer-to-Peer-Learning, zum Erfahrungsaustausch, zur Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen und zur Erkundung lokaler Umsetzungswege.

Der Voluntary Local Review (VLR) von Amman: Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele beschleunigen

Mit vier Millionen Einwohner*innen leben in der jordanischen Hauptstadt circa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. 2021 beschloss Ammans Stadtverwaltung, die Greater Amman Municipality (GAM), einen VLR zu erstellen – den ersten in der arabischen Region. Im Sommer 2022 wurde der VLR fertiggestellt und gemeinsam mit dem Voluntary National Review (VNR) auf dem High-Level Political Forum der UN in New York vorgestellt.

Der VLR hat sich als voller Erfolg erwiesen – sowohl als Analysewerkzeug wie als Prozess:

  • Ein „Ökosystem“ für die Erhebung validierter Daten wurde entwickelt.
  • Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden in verschiedene Bereiche von Politik, Strategieentwicklung und Verwaltungshandeln integriert.
  • Neue Formate der Bürgerbeteiligung wurden ausprobiert.
  • Neue Projekte und Partnerschaften wurden initiiert und laufende strategisch verzahnt;
  • Die Digitalisierung der Verwaltung ist sehr weit entwickelt.

Die zeitgleiche Erstellung von VNR und VLR sorgte für Politikkohärenz und gegenseitige Unterstützung zwischen beiden Ebenen.

Fachaustausch über die Zwischennutzung von Gebäuden aus den ’60 und ’70 Jahren

Sind Sie Expert*in für die Zwischennutzung von Gebäuden? Dann freuen wir uns über Ihre Teilnahme an einem Connective Cities Fachaustausch, bei dem Teilnehmende des Connective Cities Lernprozesses „2nd Hands on Public Buildings“ sich über die Arbeit der ZwischenZeitZentrale Bremen und Transiträume Berlin e.V. informieren und gemeinsam mit anwesenden Expert*innen ihre Projektbeispiele diskutieren. Der Fachaustausch findet online und in englischer Sprache statt, am 12.03.2025, von 09:00 – 10:30 Uhr via WebEx (Ersatztermin des abgesagten Fachaustauschs im Februar).

Aus ökologischen und zunehmend auch ökonomischen Gründen ist die Nach- bzw. Umnutzung von Gebäuden der 1960er und 1970er Jahre interessant für Kommunen und ihren Gebäudebestand. Die Dialogveranstaltung von Connective Cities in Kooperation mit der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen vom 24. bis 27. September 2024 widmete sich diesem Paradigmenwechsel. Rund 30 kommunale Expert*innen aus Deutschland, Kenia, Montenegro, den Palästinensischen Gebieten, Sambia und der Ukraine tauschten sich über Lösungen und Herausforderungen für die nachhaltige Nachnutzung von öffentlichen Gebäuden aus und entwickelten gemeinsam Projektideen. Der laufende einjährige Lernprozess von Connective Cities zur Nach- und Umnutzung von Gebäuden der Moderne bietet weitere Einblicke in die in Berlin diskutierten Themen und die Möglichkeit, durch Austausch und Delegationsreisen konkrete Lösungen zu entwickeln. Am 12.03.2025 widmen wir uns dem Interessensschwerpunkt „Zwischennutzung“, der sich während der Veranstaltung insbesondere für Teilnehmende aus Nairobi ergab. Alle Objekte bzw. Projektbeispiele der Teilnehmenden lassen sich dieser Publikation entnehmen.

Gerne können Sie mich bei Interesse kontaktieren: marcella.sobisch@engagement-global.de.

Das Rathaus Hebron – immer wieder neu erfunden

Das 1965 erbaute heutige Rathaus von Hebron in den Palästinensischen Gebieten wurde immer wieder umgebaut und umgenutzt – damit es den steigenden Anforderungen einer wachsenden Stadt und ihrer Verwaltung gerecht wird. Dabei standen Ressourceneffizienz, technische Modernisierung und die Anforderungen an die Arbeitsorganisation im Mittelpunkt.

Aufbruch zu nachhaltigerem Bauen

Der Bausektor muss grüner werden: Weltweit ist er für bis zu 40 Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Zudem verbraucht die Bauindustrie viele Ressourcen, denn wertvolle Baustoffe werden kaum wiederverwertet. Doch geht es nicht nur um die Bauphase: Die Bauweise eines Gebäudes trägt entscheidend dazu bei, wie viel Energie während der gesamten Lebenszyklus des Gebäudes für das Heizen oder Kühlen aufgewendet werden muss.

Um dem Klimawandel zu begegnen und die Umwelt zu schützen, muss der Bausektor also dringend dekarbonisiert werden. Hierfür gibt viele innovative Möglichkeiten, zum Beispiel mit biobasierten Materialien wie Holz, Lehm und Ziegel oder durch die Wiederverwertung von verbauten Materialien.

Kommunen spielen eine zentrale Rolle dabei, den Bausektor nachhaltiger zu gestalten – im Rahmen eigener Bauvorhaben als Innovationstreiberinnen sowie bei der Gestaltung von baulichen Rahmenbedingungen und Bauvorschriften.

Im Rahmen eines einjährigen Lernprozesses von Connective Cities tauschten sich Vertreter*innen von Kommunen und Forschungseinrichtungen sowie Planer*innen und Architekt*innen über ihre Erfahrungen und ihr Wissen zum klimagerechten Bauen aus und inspirierten sich gegenseitig zu ihrer Arbeit.

Dialogveranstaltung: Was müssen und was können wir tun?

Der Lernprozess startete mit einer Dialogveranstaltung vom 13. bis 15. November 2023 in Potsdam, bei der die Teilnehmenden aus Bhutan, Indonesien, Nepal, Südafrika sowie aus Berlin, Heidelberg, Lörrach, München, Stuttgart und Potsdam berichteten und diskutierten, wie sie eine Transformation hin zu klimafreundlichem Bauen gestalten. In Heidelberg und München soll beim Bau neuer Stadtquartiere auf ehemaligen Militärgeländen möglichst viel vorhandenes Baumaterial wiederverwendet werden. Der Architekt Nyoman Popo Priyatna Danes erläuterte, wie beim Bau einer Hotelanlage auf Bali traditionelle und moderne Technologien kombiniert wurden. Wichtig sei gewesen, die Bevölkerung für die Fragilität der Landschaft und für ökologisches wirtschaftliches Handeln zu sensibilisieren.

Laut Dr. Susanne Winter vom World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland und Peter Heuer, Vorsitzender der Stadtverordnetenversammlung von Potsdam, gelte es hinsichtlich des Bauens mit Holz, eine nachhaltige Balance zwischen dem Schutz und der Nutzung von Wäldern zu finden. Holz für die Bauindustrie müsse aus nachhaltig bewirtschaften Wäldern stammen. Prof. Dr. Jürgen Kropp vom Bauhaus Erde und dem Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wies darauf hin, dass biobasierte Baumaterialen die gefährliche Aufheizung der Städte abmildern könnten und Holz entgegen manchen Meinungen ein stabiler und langlebiger Baustoff sei.

Der Dialog fand in Kooperation mit der Stadt Potsdam, dem Bauhaus Erde und dem PIK statt.

-> Gute Praktik I: Lörrach plant erstes Gewerbegebiet Deutschlands in Holzbauweise
-> Gute Praktik II: Banepa bewahrt traditionelle Bauweisen unter Verwendung biobasierten Materialien
 

Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien

Version française

Der Regionale Workshop zu Erneuerbaren Energien in Städten fand vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Tunis, Tunesien, statt und wurde von Connective Cities, RoAid, dem Global Covenant of Mayors (GCoM) und dem City Climate Finance Gap Fund (Gap Fund) organisiert. Die Veranstaltung war Teil des Projekts Renforcement de la Gouvernance Locale et Modernisation des Services Locaux (REMO) der GIZ Tunesien, das eng mit tunesischen Kommunen und dem Innenministerium zusammenarbeitet.

Die regionale Konferenz zielte darauf ab, Initiativen für erneuerbare Energien in städtischen Gebieten zu stärken, technisches Fachwissen bereitzustellen und den Austausch zwischen Städten in Nord- und Westafrika zu fördern.

Tunesische Städte, die am Workshop teilnahmen, zeigen großes Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürger*innen, die Erhöhung der Sicherheit und die Senkung der Energiekosten durch Investitionen in grüne Energielösungen. Prioritäten sind dabei die öffentliche Beleuchtung mit Photovoltaik sowie nachhaltige Energieversorgung öffentlicher Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen und Freizeiteinrichtungen.

Unabhängig von Größe oder Charakter verfolgen die Städte das Ziel, nachhaltige Entwicklung zu fördern und sich als attraktiver Lebensraum für Einwohnende, Investoren und Touristen zu positionieren.

Tunesische Städte stehen beim Übergang zu grünen Energiesystemen vor mehreren Hindernissen:

  • Eingeschränkter Zugang zu nicht rückzahlbaren Fördermitteln.
  • Mangel an technischer und finanzieller Vorbereitung.
  • Politisch-administrative Hürden.
  • Fehlende technische Expertise im Umweltbereich.

Trotz dieser Herausforderungen bieten Initiativen wie der Gap Fund Unterstützung, beispielsweise durch Machbarkeitsstudien, Kosten-Nutzen-Analysen und die Sicherung internationaler Finanzierungen. Entwicklungsbanken legen dabei besonderen Wert auf Projekte, die Umweltgesundheit, das Wohlbefinden der Gemeinschaft und grüne Technologien fördern, was den lokalen Gemeinschaften erheblichen Nutzen bringt.

Mit einem enormen Potenzial für Solarenergie und einem günstigen Modernisierungskontext sollten tunesische Städte auf Zusammenarbeit mit anderen Kommunen oder Regionen setzen, um größere Fördermittel zu sichern. Die Expertise von Institutionen wie der GIZ, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und anderen Entwicklungsbanken ist dabei von zentraler Bedeutung.

Der Fokus auf bewährte, kosteneffiziente Lösungen aus erfolgreichen globalen Projekten kann helfen, Maßnahmen an die spezifischen Bedürfnisse anzupassen. Durch die Ausrichtung ihrer Initiativen an internationalen Standards können tunesische Städte ihren Übergang zu nachhaltigen grünen Energiesystemen beschleunigen und ein gesünderes sowie attraktiveres Umfeld für Bürger, Investoren und Touristen schaffen.

Tag 1: Fokus auf Projektvorbereitung, Finanzierung und Expertenvorträge

Der Workshop begann mit einer Begrüßungsrede von Frau Samira Abidi, Präsidentin der Instance Générale de Prospective et d’Appui à la Décentralisation, Innenministerium, Tunesien. Sie betonte, wie wichtig es sei, die Städte bei ihren Bemühungen, um erneuerbare Energien zu unterstützen, und wies darauf hin, dass das Ministerium über Mittel zur Förderung von Projekten verfüge. Madame Abidi betonte die Notwendigkeit kombinierter Finanzierungsmöglichkeiten, um die Wirkung zu maximieren, und begrüßte alle Teilnehmenden, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.

Fachwissen und bewährte Praktiken rumänischer Städte

Die Fachvorträge begannen mit einer Präsentation von RoAid, die sich auf die Erfahrungen der rumänischen Städte konzentrierte und darauf, wie sie ähnliche Herausforderungen wie die Städte in Tunesien und anderen afrikanischen Ländern gemeistert haben. Die rumänischen Expert*innen erörterten konkrete Beispiele für die Integration von Solarenergie, intelligente Netztechnologien und energieeffiziente Infrastruktur. Diese Erkenntnisse waren besonders relevant, da die städtischen Energieprojekte Rumäniens eng mit denen der teilnehmenden Städte übereinstimmen. Die rumänischen Städte zeigten innovative städtische Lösungen für solare Straßenbeleuchtung, kommunale Energiemodelle und energieeffiziente öffentliche Infrastrukturen.

Renovierung der Grundschule „Lovćenski Partizanski Odred“

Wiederbelebung eines wichtigen Gemeinschaftszentrums

Die Grundschule „Lovćenski Partizanski Odred“ in Cetinje, Montenegro, ist seit 2004 ein Eckpfeiler der Bildung in der Gemeinde. Das Schulgebäude für 600 Schüler*innen wurde als Teil eines größeren Plans errichtet, der aufgrund von Budgetbeschränkungen nur teilweise fertiggestellt wurde. Das Hauptgebäude wurde zwar genutzt, aber das Fehlen einer Sporthalle und von Außenanlagen in Verbindung mit einer veralteten Infrastruktur beeinträchtigte das Lernerlebnis.

Im Jahr 2018 wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Innovation und der alten königlichen Hauptstadt Cetinje versucht, dies zu ändern. Ziel des Joint Ventures war es, die Schule mit einer neuen Sporthalle, verbesserten Außenbereichen und erheblichen Verbesserungen der Energieeffizienz zu modernisieren, um eine sicherere und nachhaltigere Umgebung zu schaffen. Diese Umgestaltung, die durch die Wissensaustauschplattform von Connective Cities unterstützt wurde, ist ein Beispiel für die Stärke der internationalen Zusammenarbeit bei der Förderung einer nachhaltigen Stadtentwicklung.

Connective Cities Lernprozess und Wissensaustausch

Das Netzwerk Connective Cities, das nachhaltige städtische Praktiken durch Peer-Learning und Zusammenarbeit fördert, war eine unschätzbare Ressource bei der Umgestaltung der Schule von Cetinje. Im Oktober 2023 nahmen Vertreter von Cetinje – Marija Mrvaljević, der Chefarchitekt der Stadt, und Marija Proročić, Sekretärin für Raumplanung und Umweltschutz – am Connective Cities Learning Process on Renewable Energy Options at the Municipal Level in Tiflis, Georgien, teil. Bei dieser Veranstaltung stellten sie das Schulsanierungsprojekt vor und erhielten wertvolle Einblicke und technisches Fachwissen von anderen europäischen und deutschen Städten, die vor ähnlichen urbanen Herausforderungen stehen. Dieser Austausch war entscheidend für die Anpassung des Projekts an internationale Standards für Energieeffizienz und nachhaltige Bauweise.

Über die Plattform Connective Cities hat Cetinje erfolgreich wichtige Lösungen für erneuerbare Energien in die Renovierung der örtlichen Schulen integriert. Die Gemeinde installierte Solarenergiesysteme auf den Schulgebäuden, wodurch die Energieeffizienz deutlich verbessert und die Stromkosten gesenkt werden konnten. Darüber hinaus wurden energieeffiziente Beleuchtung und verbesserte Isolierung eingeführt, um den Energieverbrauch weiter zu senken. Diese Initiativen bringen nicht nur die Nachhaltigkeitsziele von Cetinje voran, sondern dienen auch als Modell für andere Gemeinden, die ähnliche Lösungen umsetzen wollen.

Erste Schritte für die Nachnutzung öffentlicher Gebäude aus den 1960er- und 1970er Jahren

Im September 2024 begann der Lernprozess „2nd Hands on Public Buildings“ von Connective Cities. Über ein Jahr tauschen sich Vertreter*innen aus Kommunen sowie Fachleute aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur und nachhaltige Stadtentwicklung jetzt darüber aus, wie Gebäude aus den 1960er- und 1970-Jahren sinnvoll nach- oder umgenutzt werden können. Sie kommen aus Deutschland, Kenia, Montenegro und Sambia sowie aus der Ukraine und aus den Palästinensischen Gebieten und sie vereint ein gemeinsames Ziel: öffentliche Gebäude, die heutigen Standards nicht mehr entsprechen, nicht direkt abzureißen und neu zubauen. Stattdessen durch klimafreundliche Sanierungen neue, nachhaltige Nutzungskonzepte zum Wohle der Bürger*innen zu schaffen. Dabei ließen sie sich von vielen guten Praxisbeispielen inspirieren – vom Haus der Statistik in Berlin oder vom Haus der Revolution in Niksic in Montenegro.