Plastikabfälle – Der Beitrag kommunaler Abfallwirtschaft zur Lösung des Problems

Connective Cities Dialogveranstaltung in Hamburg

Übersicht

Knapp 40 kommunale Praktikerinnnen und Praktiker aus 13 Städten, 9 Ländern und vier Kontinenten tauschten intensiv ihre Erfahrungen zum Thema „Kunstoffabfälle“ aus und entwickelten gemeinsam Lösungsansätze und Projektideen. Sie waren der Einladung von Connective Cities und der Stadt Hamburg zur Dialogveranstaltung zum Thema „Plastikabfälle – Der Beitrag kommunaler Abfallwirtschaft zur Lösung des Problems“ gefolgt, die vom 3. bis 5. Dezember 2019 in Hamburg stattfand.

Wachsende Mengen an Kunststoffabfällen stellen Kommunen weltweit vor Herausforderungen. Nur geringe Mengen lassen sich sortenrein recyceln und so geschlossene Kreisläufe herstellen. Aber auch ein Recyceln in minderwertigere Plastiksorten kann Mülldeponien entlasten und Einkommen für vulnerable Gruppen schaffen. Die Vermeidung von Kunststoffabfällen ist jedoch die beste Option. Kunststoffabfälle sind daher in erster Linie eine soziale Herausforderung: Die Änderung des Verhaltens von Verbrauchern und Produzenten ist entscheidend.

Beginnend mit einem Erfahrungsaustausch zu Guten Praktiken und Projekten in den Städten, wurden Herausforderungen bei der Umsetzung identifiziert und letztendlich acht Projektideen für acht Städte entwickelt, die zu einer Verbesserung der jeweiligen Strategien und Umsetzungspläne führen können.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten drei parallele Exkursionen zu einer Müllverbrennungsanlage, einer Sortierstation und einer Abfallsammelstelle in Hamburg.

 

Programm

 

Ausgehend von zwei Eröffnungsvorträgen zu Plastikabfällen stellten die Teilnehmenden die laufenden oder geplanten Projekte in 13 ihrer Städte vor und konzentrierten sich dabei auf die folgenden Themen:

1.            Nachhaltige getrennte Abfallsammelsysteme für Haushalte

2.            Nachhaltige Nutzung von Kunststoffen

3.            Vermeidung von Kunststoffverpackungen

Es wurden eine Reihe zentraler Herausforderungen identifiziert, unter anderem die Schaffung sortenreiner Recyclingkreisläufe, Systeme zur Mülltrennung auf Haushaltsebene, die Initiierung von Verhaltensänderungen bei Produzenten und Konsumenten und die Einbindung bzw. formelle Organisation informeller Müllsammlerinnen und -sammler.

Der letzte Schritt bestand darin, einige der Identifizierten Herausforderungen und Lösungsansätze in Projektideen zu transformieren und sie mit einer konkreten Aktionsplanung zu unterfüttern.

Darüber hinaus demonstrierten Engagierte von Precious Plastic Hamburg, wie sich mit einfachen Werkzeugen, etwas Kreativität und Wissen Plastik selber recyceln lässt.

Veranstaltungsprogramm

Keynotes

The Contribution of Municipal Waste Management
Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Siechau, Stadtreinigung Hamburg

Plastic Waste: The Contribution of Municipal Waste Management Systems: An International Perspective
Anja Schwetje, German Environment Agency - Umweltbundesamt

Ergebnisse

 

Die Expertise der Teilnehmenden war so vielfältig, wie die Städte, die sie vertraten: Hamburg, Rostock, Bonn und Augsburg in Deutschland, Vushtrri  und Mitrovica im Kosovo, Himara (Albanien), Irbid (Jordanien), Kandy (Sri Lanka), Hawassa (Äthiopien), Mogadischu (Somalia), La Unión (Costa Rica) und Quito (Ecuador).

Trotz teils großer Niveauunterschiede auf der technischen Ebene funktionierte der länder- und kontinentübergreifende Erfahrungs- und Ideenaustausch auch bei diesem Thema. Kandy profitierte von den Erfahrungen deutscher Städte bei der Automatisierung ihrer Sortieranlage; Quito, Irbid, Mitrovica und Hawassa teilten ihre Lösungsansätze zur Integration informeller Müllsammlerinnen und –sammler; Mogadishu, Quito, Irbid und Hawassa tauschten sich über Sammlungssysteme auf Haushaltsebene und den Aufbau von Recyclingzentren aus; und die Initiierung von Bewusstseinswandel bei Produzenten und Verbrauchern zur Müllvermeidung war ein wichtiges Thema für La Unión, Rostock und Augsburg.

Am Ende der Tagung wurden acht konkrete Projektideen entwickelt, die ein ernsthaftes Potenzial haben, in der Praxis umgesetzt zu werden. Das Spektrum reichte vom Aufbau einer Dachorganisation für Müllsammlerinnen  und –sammler in Mitrovica, dem Aufbau eines Recyclingcenters in Himara, die ökonomisch nachhaltige Organisation der Sammlung wiederverwertbarer Abfälle in Vushtrri, die Automatisierung der Recyclinganlage in Kandy, die Entwicklung einer Kommunikationsstrategie für das Recyclingprojekt in Quito, die Etablierung von Mülltrennung auf Haushaltsebene in Hawassa, die Zertifizierung nachhaltiger Geschäfte in La Unión; bis hin zu einer Aktionsplanung für mehr Qualität und Wettbewerb bei der Müllsammlung in Mogadischu.

Den Abschluss der Veranstaltung bildeten drei parallele Exkursionen zu einer Müllverbrennungsanlage, einer Sortierstation und einer Abfallsammelstelle in Hamburg.

 

Bericht

Plastikabfälle vermeiden, sammeln, recyceln – der Beitrag kommunaler Abfallwirtschaft

Die Dokumentation beschreibt ausführlich das Format der Dialogveranstaltung, die guten Praktiken und Ergebnisse der Arbeitsgruppen sowie die geplanten weiteren Schritte zur Umsetzung der entwickleten Projketideen.

Weitere Information:

Prevention of plastic waste in production and consumption by multi-actor partnerships
Eine Studie der PREVENT Waste Alliance und des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH, erschienen im Mai 2020

Galerie

Kategorien: Connective Cities Kommunale Dienstleistungen Abfall- und Kreislaufwirtschaft Energieversorgung
Regionen: Afrika Äthiopien Hawassa Somalia Mogadischu Asien Sri Lanka Kandy Deutschland Augsburg Bonn Hamburg Rostock Mittel-, Ost- und Südosteuropa Albanien Himara Kosovo Motrivica Lateinamerika Costa Rica La Unión Ecuador Quito Naher Osten Jordanien Irbid

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