CONNECTIVE CITIES - Ein Leitfaden durch unsere Dialogveranstaltungen

Als methodischer Ansatz für die Durchführung der internationalen Dialogveranstaltungen hat sich Connective Cities auf eine Vorgehensweise ausgerichtet, die in hohem Maße partizipativ und praxisorientiert ist. Damit soll erreicht werden, dass teilnehmende Praktiker ihren jeweiligen Praxiskontext kommunizieren und ihrerseits Rückmeldungen erhalten, die zu gemeinsamem Lernen führen. Zudem wird die Grundlage für zukünftige Projektaktivitäten gelegt, die Lösungsansätze für nachhaltige Stadtentwicklungsprozesse erzeugen und verbreiten.

Vorbereitung

Schon bei der Vorbereitung der Connective Cities‘ Dialoge übernehmen die Teilnehmenden bereits eine aktive Rolle. Wir legen Wert auf aktive Teilnehmer, die Gestaltung, Prozess und Ablauf sowie die angestrebten Ergebnisse einer Connective Cities‘ Dialogveranstaltung mit prägen. 
Die Themenauswahl erfolgt dementsprechend bedarfsorientiert und reflektiert sowohl die persönlichen Interessen als auch die Herausforderungen, denen sich die kommunalen Praktiker gegenüber sehen. 

Erfahrungsgemäß ermöglicht eine Teilnehmeranzahl von 20 – 30 Teilnehmern eine interaktive Vorgehensweise und lässt konkrete Ergebnisse erwarten.

Passend zu dem gewählten Thema – das Themenspektrum reicht von „Greening Cities“ über „Innovative Finanzierungsinstrumente“ bis zu „Smart Cities“ – erarbeiten die Teilnehmenden zur Vorbereitung eine „Gute Praktik“ (Methode, Verfahren, Lösungsmodell, etc.) nachhaltiger Stadtentwicklung oder eine konkrete Herausforderung/Problemsituation aus ihrem direkten praktischen Umfeld. Diese Inhalte werden in die Präsenzveranstaltung eingebracht.

Die Connective Cities‘ Dialogveranstaltungen zeichnen sich - entsprechend der Zielsetzung des Vorhabens - insbesondere durch ihre internationale Teilnehmerstruktur aus. So können Herausforderungen, die zugleich lokal und global auftreten, auf ebendieser Ebene lösungsorientiert behandelt werden. Die Dialogveranstaltung schafft eine weltweite Plattform für gemeinsames Lernen zwischen kommunalen Praktikern.

Dialogveranstaltung

Phase I: Thematische Einführung

Eine wissenschaftliche Einführung in das Thema ist der Ausgangspunkt des Dialogs. Das Thema wird in dieser Phase eingeführt, kontextual eingeordnet und theoretisch unterfüttert. Keynote Speaker übernehmen hier eine zentrale Rolle.

Phase II: Austausch Guter Praktiken

Gute Praktiken dienen als Prozessinitiatoren, Diskussionsgrundlage und Stimulatoren.

Die Guten Praktiken werden von den Teilnehmenden aus ihrem direkten professionellen oder Arbeitsumfeld in die Dialogveranstaltung eingebracht und werden entlang von Leitfragen in Bezug auf Ausgangspunkt und institutionellen Hintergrund, Vorgehen, Fazit sowie Übertragbarkeit strukturiert. Bei der Darstellung wird bewusst auf eine Power Point Präsentation verzichtet. Vielmehr werden die Guten Praktiken mithilfe von Postern auf Pinnwänden dargestellt. So werden Kernelemente möglichst anschaulich und praxisnah dauerhaft vermittelt. Der Anspruch liegt nicht auf der Präsentation sogenannter „Best Practices“ sondern auf dem Einblick in das praktische Tun in einem lokalen oder regionalem Kontext.
Im Anschluss an eine ca. 20 minütige Präsentation haben die Teilnehmer/innen die Möglichkeit zur Diskussion. Anregungen, Tipps, Ideen und Kritik werden zwischen den Praktikern auf Augenhöhe  ausgetauscht und regen zur Selbstreflektion an. Auf Basis der Diskussionen kristallisieren sich bereits weitergehende Fragestellungen und Herausforderungen heraus, die als Grundlage oder Input der nachfolgenden kollegialen Beratung dienen können.
Ein weiterer elementarer Teil dieser Phase ist eine Exkursion als Einblick in die lokale Praxis.

Phase III: Kollegiale Beratung

Der Kern einer jeden Connective Cities‘ Dialogveranstaltung ist die Kollegiale Beratung. Neben den Herausforderungen, die aus der Darstellung Guter Praktiken resultieren, werden außerdem konkrete Problemsituationen im Plenum gesammelt oder von einzelnen Teilnehmern vorab vorgeschlagen. Demnach sind es realitätsnahe Herausforderungen aus dem direkten Umfeld der Praktiker, die bei der kollegialen Beratung lösungsorientiert behandelt werden. Ziel ist, gemeinsam praxisnahe Lösungen für eine konkrete Fragestellung zu entwickeln.

Dafür teilen sich die Teilnehmer/innen interessengeleitet in unterschiedlich große Gruppen auf und verteilen unter sich die Rollen des Fallgebers, Moderators, Reporters und der Berater/innen. Auf einer Connective Cities Dialogveranstaltung beraten sich kommunale Praktiker in eigener Regie. Es kommen keine externen Berater, Experten oder Moderatoren hinzu, vielmehr werden diese Rollen von der Gruppe selbst übernommen. Das implizite Wissen innerhalb einer Gruppe wird durch Offenheit und Praxisnähe zu explizitem Wissen, das durch die kollegiale Beratung mobilisiert und geteilt wird. Menschen aus ähnlichen Arbeitsfeldern und auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen beraten sich gegenseitig qualifiziert auf Augenhöhe zu Schlüsselthemen nachhaltiger Stadtentwicklung und entwickeln gemeinsam innovative Lösungen zu konkreten Herausforderungen aus der lokalen Praxis.

Eine kollegiale Beratung durchläuft die folgenden Schritte:

Schritt 1   Die Rollen werden unter den Gruppenmitgliedern verteilt.

Schritt 2   Der konkrete Fall (Problem oder Herausforderung) wird eingebracht und die daraus resultierende/n Schlüsselfrage/n definiert. Verständnisfragen werden gestellt und durch den kommunalen Fallgeber beantwortet.

Schritt 3   Lösungsvorschläge aus Sicht der kommunalen Praktiker werden erarbeitet und dokumentiert.

Schritt 4   Ergebnisse werden mit dem Fallgeber ausgewertet und durch den Reporter im Plenum vorgestellt sowie diskutiert.

Die kollegiale Beratung fördert engagiertes Diskutieren und zielorientiertes Handeln. Die Teilnehmer erweitern ihre Fähigkeiten zur Problemlösung und werden ermutigt, nach neuen Wegen und Strategien zu suchen, um konkrete Herausforderungen in ihrem eigenen direkten Umfeld besser zu bewältigen.

Phase IV: Gemeinsame Projektentwicklung

Die vierte Phase des Workshops befasst sich mit der Entwicklung neuer Projektideen. Ausgehend von gemeinsamen Interessen, Nachfragen und der vorhandenen Expertise finden sich Teilnehmer zusammen und erarbeiten neue Projektideen. Diese werden erörtert, konkretisiert, angepasst und weiterentwickelt. Die Teilnehmenden geben Inputs zur inhaltlichen Ausrichtung, analysieren die Voraussetzungen und spezifischen Rahmenbedingungen oder entwickeln gemeinsam einen methodischen Vorschlag zur Vorgehensweise. Ergebnis dieses Schrittes sind die gemeinsam entwickelten Ideen und Vorschläge für innovative Maßnahmen, seien es  Stadtentwicklungsprojekte oder Weiterbildungen, die den Herausforderungen der Praktiker entsprechen. An dieser Stelle werden Vereinbarungen geschlossen, die über das Veranstaltungsende hinausgehen. Auch nach Abschluss der Dialogveranstaltung unterstützt Connective Cities die kommunalen Fachleute in der weiteren Vernetzung und fördert die Zusammenarbeit durch Lernangebote, virtuelle Projektwerkstätten und gegenseitige Projektberatung. Die Connective Cities‘ Dialogveranstaltungen sind der erste Schritt, kommunale Praktiker dabei zu unterstützen eigene Projekte in ihren Städten zu verankern.

Resultierend aus der Dialogveranstaltung in Südafrika „Neue Akzente in der öffentlichen Versorgung - Innovative Lösungen für das Management und die Finanzierung öffentlicher Dienstleistungen“ haben sich bereits städtische Akteure zusammengefunden, um zum Thema „Kommunale Abfallwirtschaft“ im Rahmen einer Projektwerkstatt neue Projektideen zu entwickeln und gemeinsam umzusetzen. Die Teilnehmer der Dialogveranstaltung zu „Innovativen Finanzierungsinstrumenten“ in Leipzig haben sich darauf verständigt, an der Einrichtung lokaler revolvierender Stadtentwicklungsfonds zu arbeiten. Und der Dialog zu „Smart Cities“ resultiert in einer Projektwerkstatt zu Start-up Ökosystemen als Faktoren für die lokale Wirtschaftsentwicklung.

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