12.10.2020

Das EcoCentro in Quito

Forschung und Bewusstseinsbildung für eine Kultur des Recyclings organischer Abfälle

Die Stadt Quito ist als Hauptstadt Ecuadors Sitz großer Unternehmen und mit 2,65 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Im Großstadtbezirk von Quito, dem Distrito Metropolitano de Quito (DMQ) fallen täglich etwa 2.200 Tonnen gewöhnlicher Feststoffabfälle an, von denen fast 1.254 Tonnen (57%) organischen Ursprungs sind. Der Feuchtigkeitsgehalt des organischen Abfalls beträgt ungefähr 80%; aus dieser Eigenfeuchte der Abfälle entsteht Sickerwasser, welches deren Behandlung erschwert und hohe Kosten für das Empresa Pública de Gestión Integral de Residuos del Distrito Metropolitano de Quito, dem öffentlichen Unternehmen für integriertes Abfallmanagement des Großstadtbezirks Quito (EMGIRS-EP), nach sich zieht.

Gegenwärtig hat die vom EMGIRS-EP verwaltete Deponie im Gemeindegebiet El Inga aufgrund der verfügbaren Fläche eine Nutzungsdauer von noch 3 bis 5 Jahren, wobei die Umleitung der organischen Abfälle und ihre entsprechende Wiederverwertung die bestmögliche Lösung wäre. Vor diesem Hintergrund und im Rahmen des Programms „Ein müllfreies Quito“ hat das EMGIRS-EP in 2018 das Projekt EcoCentro entworfen. EcoCentro zielt darauf ab, bei der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Wiederverwertung von organischen Abfällen, die Verwendung von organischen Düngemitteln und die Anpflanzung von Gemüse und/oder Obst in städtischen Gärten zu schaffen.

Das EcoCentro zählt mit der Unterstützung der Akademie bei der Durchführung von Forschungsarbeiten zu Themen wie: Optimierung von Kompostierungs- und Vermikulturprozessen, Düngung städtischer Nutzpflanzen (Biodünger) und städtischer Stoffwechsel (Kohlenstoff-, Stickstoff- und Phosphorströme in der Stadt). Das Projekt wird ebenfalls von der Agentur für wirtschaftliche Entwicklung CONQUITO und ihrem Programm Agrupar – Partizipatives städtisches Landwirtschaftsprojekt sowie von der Lebensmittelbank Banco de Alimentos de Quito unterstützt, die die Produkte der Nutzgärten an schutzbedürftige Gruppen mit begrenztem Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln in Waisenhäusern, Pflegeheimen und Sozialstiftungen liefert.

Bei EcoCentro handelt es sich insofern um eine umfassende Initiative, der es gelingt, Räume für Sport, Freizeit und Naturschutz zu schaffen und bei den Bürgerinnen und Bürgern ein besseres Verständnis für die Verbindung zwischen Stadt und Land zu entwickeln, indem die Idee eines gesunden Lebens, eines verantwortungsbewussten Konsums und einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Ressourcen verfolgt wird.