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17.08.2023

Gender Mainstreaming und integrative Politikgestaltung in Kommunen

Workshop-Rückblick: Maßnahmen zur Erreichung einer nachhaltigen, integrativen und geschlechtergerechten Stadtentwicklung

Entwicklung von Lösungsoptionen | Foto: Connective Cities

Die Gleichstellung der Geschlechter hat sich als entscheidende treibende Kraft für den sozialen Fortschritt und eine integrative Politikgestaltung erwiesen, bei der die Kommunen eine entscheidende Rolle bei der Planung und Umsetzung spielen. Um die Rolle der Kommunen beim Gender Mainstreaming und der integrativen Politikgestaltung zu stärken, hat Connective Cities vom 8. bis 10. August 2023 in der jordanischen Haupstadt Amman einen Workshop für kommunale Akteur*innen und Fachleute mitorganisiert, um bewährte Praktiken in diesem Bereich vorzustellen. Die teilnehmenden Kommunen wurden bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Erreichung einer nachhaltigen, integrativen und geschlechtergerechten Entwicklung in ihrem jeweiligen Umfeld unterstützt. Die Zusammenarbeit umfasste weitere Programme: WoMENA, die kommunalen Partnerschaftsprogramme der  Initiative „Kommunales Know-how für Nahost" (IKKN) (deutsch-jordanisch-libanesisch) und PAL (deutsch-palästinensisch).

Der Workshop befasste sich mit den grundlegenden Prinzipien und bewährten Praktiken des Gender Mainstreaming und vermittelte den Kommunen das Wissen und die Instrumente, die für die Schaffung eines integrativen und gerechten Umfelds und von Dienstleistungen erforderlich sind. In thematischen Arbeitsgruppen entwickelten die Teilnehmenden aus 18 Gemeinden aus Jordanien, Palästina und dem Libanon Ideen für Lösungen, um Hindernisse beim Gender Mainstreaming in den Gemeinden zu beseitigen. Die Ideen wurden zu Aktionsplänen ausgearbeitet, die die folgenden Themen abdecken:

  1. Mobile Mini-Gemeinde: Die Gemeinden Karak und Salt (Jordanien), Nablus, Aizariya, Dura und Ramallah (Palästina) planen, die bestehenden Hindernisse für bestimmte Geschlechtergruppen zu überwinden, die ihnen den Zugang zu kommunalen Dienstleistungen erschweren. Bürger, die in abgelegenen Gebieten leben (insbesondere ältere Menschen, Frauen und Bürger mit geringem Einkommen und eingeschränktem Zugang zu Transportmitteln) sind von dieser Herausforderung am meisten betroffen. Die Einführung der "mobilen Mini-Gemeinde", einer mobilen Station für digitale kommunale Dienstleistungen, soll die Beteiligung der lokalen Gemeinschaft am Planungsprozess erhöhen, die Feedback-Mechanismen verbessern und den Zugang zu digitalen Dienstleistungen für alle Bevölkerungsgruppen erleichtern.
  2. Kommunale Einheit für die Gerechtigkeitssicherung: Die Gemeinden Ramtha und Bab Amman (Jordanien), Nablus (Palästina) und Chekka (Libanon) bemühen sich um mehr Gerechtigkeit bei der Erbringung von Dienstleistungen für die Bürger vor Ort. Mit dem Auftrag, Gerechtigkeitsstandards für die Erbringung kommunaler Dienstleistungen zu entwickeln und zu überwachen, soll die geplante kommunale Einheit Aktivitäten durchführen, die darauf abzielen, den Grad des Vertrauens und der Zufriedenheit mit den Dienstleistungen zu verbessern, die Berücksichtigung der Geschlechterperspektive bei kommunalen Aktivitäten durchzusetzen, die Zahlungsbereitschaft der Bürger für kommunale Dienstleistungen zu erhöhen, die institutionelle Entwicklung der kommunalen Abteilungen, die Arbeitszufriedenheit und die Produktivität der kommunalen Mitarbeiter zu verbessern.
  3. Partnergemeinde (Mojtama' Shareek): Die Stadtverwaltungen von Hebron und Jenin (Palästina), Saida und Anfeh (Libanon) planen die Institutionalisierung der Beteiligung der lokalen Gemeinschaft an der Entscheidungsfindung. Die "Partnergemeinde" soll als Instrument zur Gewährleistung des Gender-Mainstreaming bei der Planung kommunaler Projekte und Aktivitäten dienen, indem sie die aktive Beteiligung an der Planung und Prioritätensetzung erhöht, das Vertrauen stärkt und die politische und wirtschaftliche Beteiligung der verschiedenen Geschlechtergruppen fördert.

Im Rahmen des Workshops erfuhren die Teilnehmenden von der Leiterin des regionalen Frauennetzwerks der Stadtverwaltung von Amman (Dr. Manal Al Abdallat), welche Erfolge die Stadtverwaltung von Amman in diesem Bereich vorzuweisen hat. Es wurde auch ein Besuch in einem öffentlichen Park in Amman organisiert, der eine Vielzahl von Maßnahmen und Überlegungen zum Gender Mainstreaming aufzeigt. Er berücksichtigt die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerungsgruppen wie Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen.

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Video über den Workshop auf YouTube ansehen: https://youtu.be/JHvDIx2e40k

 

Impressionen

Alle Fotos: Connective Cities


erstellt von:
Muna Shalan | Connective Cities


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