Am 2. Februar 2023 wurde der kommunalpolitische Preis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung an das Projekt #paminafürsklima: PAMINA-Jugendkonferenz-Klimaschutz & PAMINA-Klima-Challenge vergeben. Die Preisverleihung wurde durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Herrn Burkhard Jung, vorgenommen, gemeinsam mit dem Kuratoriumsvorsitzenden der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung, Wolfgang Goerdeler. Weiterer Partner war Connective Cities, welcher die Ausschreibung des Preises nun zum dritten Mal in Folge unterstützte.
Das mit dem kommunalpolitischen Preis der Carl und Anneliese Goerdeler-Stiftung 2023 ausgezeichnete Projekt #paminafürsklima wurde von dem Eurodistrikt PAMINA eingereicht. Stellvertretend anwesend für das Projekt war Frau Annabel Schlösser, Referentin für Umweltfragen. Gemeinsam veranstalteten 15 Partnerorganisationen aus den Regionen Südpfalz, Mittlerer Oberrhein und Nord-Elsass im Jahr 2020 eine digitale Jugendkonferenz zum Thema Klimaschutz, denn: Umwelt und Klimaschutz enden nicht an der Grenze. In mehreren Workshops wurden Forderungskataloge und konkrete Aktionen für einen besseren Klimaschutz in der Region erarbeitet, die in der Folge in der PAMINA-Klima-Challenge umgesetzt wurden. Gefordert wurden von den jungen Teilnehmenden unter anderem mehr Grünflächen zum Eigenanbau von Obst und Gemüse oder die Wiederverwendung von Plastiktüten. Hinzu kamen aber auch eigenes, praktisches Engagement: Rund 3.300 Menschen im Eurodistrikt PAMINA schlossen sich dem Aufruf nach konkreten Aktionen an und ernährten sich für mindestens einen Tag vegan, verzichteten auf ihr Auto und überreichten den erstellten Forderungskatalog an die politischen Entscheidungsträger*innen in ihren Gemeinden. Trotz der andauernden pandemischen Lage zeigten die Teilnehmer*innen von #paminafürsklima großes Engagement und verbanden politische Forderungen mit eigenem Einsatz über Landesgrenzen hinweg. Die jungen Menschen haben so einen wertvollen Beitrag für den grenzüberschreitenden, kommunalen Klimaschutz geleistet. Umso erfreulicher ist die Fortführung des Projektes bis zum kommenden Herbst mit einer weiteren Klimaschutzkonferenz und der verstärkten Einbindung von Jugendakteuren aus deutschen und französischen Gemeinden.
Aufgrund der vielen überzeugenden Einreichungen verlieh die Stiftung zudem in diesem Jahr einen Sonderpreis an die ukrainische Stadt Lutsk und den Kreis Lippe. In ukrainisch-deutscher Zusammenarbeit wurde ein Projekt zum Einsatz von ökologischen und intelligenten Technologien im öffentlichen Nahverkehr der Stadt Lutsk realisiert. Der Preis wurde seitens der Stadt Lutsk von Frau Anna Vintsyuk entgegengenommen, für den Kreis Lippe war Frau Sarah Laukamp anwesend. Die Partnerschaft zwischen der Stadt Lutsk und dem Kreis Lippe besteht bereits seit 2015; in den letzten Jahren arbeiteten die Projektpartner gemeinsam an der Transformation der kommunalen Verkehrsangebote in Lutsk. Teil der Maßnahmen war die Errichtung smarter Bushaltestellen und eine Website mit aktuellen Informationen zu der Verkehrslage in der Stadt. Der so geleistete Beitrag zur Digitalisierung der Mobilitätsangebote ist das Ergebnis einer konstruktiven kommunalen Zusammenarbeit mit großem Transferpotential. Vor dem Hintergrund des andauernden Krieges in der Ukraine ist das Engagement und die so gepflegte Partnerschaft besonders hochzuwerten.
Nach der Preisverleihung fand eine von Frieder Meyer-Krahmer moderierte Podiumsdiskussion zum Thema „Was kann kommunale Klimapolitik in europäischer und globaler Zusammenarbeit leisten“ statt. An der Podiumsdiskussion waren die Vertreterinnen und Vertreter der preisgekrönten Projekte beteiligt, sowie der Oberbürgermeister der Stadt Leipzig und der erste Stellvertreter der Kölner Oberbürgermeisterin und Vorsitzender des Klima-Bündnis, Herr Andreas Wolter. Zum einen war man sich in der Diskussion einig, dass Klimaschutz sich nicht an Grenzen hält, daher liegt ein grenzüberschreitendes Vorgehen in der Natur der Sache. Wenn sich eine Kommune beispielsweise über ihre Partnerschaften für eine nachhaltige Zusammenarbeit, wie zum Beispiel für einen klimasensiblen Transport und Handel entscheidet, wird dieser Beitrag nicht nur lokal geleistet, sondern hat einen globalen Einfluss. Wichtig ist außerdem, sich immer auf die Suche nach guten Praxisbeispielen zur Bewältigung von bestimmten Herausforderungen zu machen und diese Lösungsansätze in den eigenen lokalen Kontext zu transferieren. Oberbürgermeister Jung führte an, dass über Schulen Bürgerbeteiligung zu erreichen, wie es im Fall des PAMINA Projektes ist, sehr beeindruckend ist und bisher in Leipzig nicht geschafft wurde – hier wäre ein Wissenstransfer sehr spannend. Außerdem waren sich die Preisträgerinnern einig, dass das Preisgeld für weitere Initiativen eingesetzt werden kann wie zum Beispiel für das Pflanzen von Bäumen in Klimakommunen oder aber für den Transport von Hilfsgütern in die ukrainische Partnerkommune. Auch wenn die monetäre Auszeichnung hilfreich ist, geht es bei dem Preis für die Projektvertreterinnen eher um die Würdigung der Arbeit und der gemeinsamen Anstrengungen.