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04.07.2019

Grüne Gebäude – der schlafende Riese für den Klimaschutz

Moderne Gebäude tragen zum Umweltschutz bei. Ein Blick in die Ukraine und nach El Salvador zeigt wie.

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Wirksamer Klimaschutz setzt im Gebäudebereich an: hier kann man viel Energie und Emissionen einsparen. Die Regierungen mehrerer Länder – wie der Ukraine und El Salvadors - setzen bei Neubauten und Modernisierungen klimawirksame Maßnahmen um. So reduzieren sie beispielhaft Kosten und den Ausstoß von Treibhausgasen.

Gebäude spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung einer CO2-armen Zukunft. Weltweit gehören Heizung, Warmwasser, Beleuchtung und Kühlung zu den großen Verbrauchern fossiler Energien. 2017 verbrauchten alle Immobilien gut ein Drittel der weltweiten genutzten Energie und stießen 39 Prozent aller energiebedingten CO2-Gase aus. Die wachsende Weltbevölkerung und ein steigender Lebensstandard in Entwicklungsländern lassen den Verbrauch weiter steigen. Laut Schätzungen der Internationalen Energieagentur wird sich der weltweite Strom- und Wärmeverbrauch von Gebäuden bis 2050 verdoppeln oder gar verdreifachen.

Damit es nicht so weit kommt, wurde während der 21. Weltklimakonferenz im Dezember 2015 die „weltweite Allianz für Gebäude und Bauen“ (Global Alliance for Building and Construction, GlobalABC) ins Leben gerufen. Diese Initiative vernetzt Regierungen, Privatsektor und Zivilgesellschaft für zukunftsgerechtes Bauen: emissionsarm und energieeffizient. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt die Regierungen mehrerer Länder zu klimafreundlichen Maßnahmen für neue und alte Gebäude. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU) werden Energieministerien zum Beispiel zu Möglichkeiten der Klimafinanzierung und der Energie-Einsparung im Gebäudesektor beraten. Die Ansätze werden über GlobalABC verbreitet – damit weltweit noch mehr Gebäude modernisiert oder schon vor dem Bau klimafreundlich geplant werden können. 

Erfolgreiches Energiemanagement in ukrainischen Kommunen

Ein Blick in die Ukraine zeigt das beachtliche Potential für Klimaschutz im Gebäudesektor. Die GIZ unterstützt im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) rund 120 ukrainische Gemeinden dabei, Energie zu sparen. In Schulungen lernen zum Beispiel Bauingenieur*innen, Sanierungen nach internationalen Standards umzusetzen. Dadurch konnte der jährliche Energieverbrauch in den Gemeinden um bis zu zehn Prozent gesenkt werden, was zu Energieeinsparungen von 50.000 Megawattstunden (MWh) – umgerechnet circa 1,8 Millionen Euro – geführt hat. 

In der Stadt Tschernihiv wurde ein Schulgebäude von 1932 thermisch saniert. Der Einbau von Wärmeschutzfenstern, besonders gut dämmenden Türen, Wänden und Dach zahlt sich aus: Der Energieverbrauch durch Heizung und Warmwasser ist rund 50 Prozent niedriger als zuvor. Jährlich werden knapp 165 MWh eingespart, das entspricht umgerechnet etwa 8.250 Euro. Zum Vergleich: das ist so viel wie acht deutsche Einfamilienhäuser jährlich an Wärmeenergie verbrauchen. Und auch die Umwelt profitiert: Pro Jahr werden ca. 43,5 Tonnen weniger CO2 freigesetzt. Das entspricht dem jährlichen CO2-Fußabdruck von vier deutschen Bundesbürger*innen. Zudem bietet das energetisch modernisierte Gebäude auch mehr Komfort und Behaglichkeit. „Heute haben wir komfortable Arbeitsbedingungen und unsere Schülerinnen und Schüler lernen in warmen und hellen Klassenzimmern, die zuverlässig vor Lärm von außen geschützt sind“, sagt Tatiana Kupets, Grundschullehrerin in Tschernihiv.

Salvadorische Supermarktkette spart und gewinnt

Die sauberste und günstigste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird: In El Salvador hat die Beratung der größten Supermarktkette des Landes, „Super Selectos“ dazu geführt, dass die 83 Filialen jährlich rund 230 Tonnen CO2 einsparen konnten. Die größten Energieverbraucher im Supermarkt sind Kühlregale und Beleuchtung. Kältemittel führen zu einem erheblichen Austritt von Treibhausgasen, eine effiziente Kühlung spart diese Emissionen ein. Die Optimierung der Kälteanlagen in den Filialen hat dazu geführt, dass sich der Energieverbrauch gesenkt und die Kosten beinahe halbiert haben. 

Seit 2016 hat die Supermarktkette auch sieben neue Filialen gebaut. Von außen unterscheiden sich die effizienten Supermärkte nur wenig von den Standardfilialen. Doch drinnen fällt ein Unterschied direkt ins Auge: Für die Beleuchtung nutzt „Super Selectos“ vornehmlich das Tageslicht, das durch verglaste Dachkuppeln fällt. Künstliches Licht wird nach Bedarf durch LED Lampen zugeschaltet. Die Dächer von sechs der neuen Verkaufsräume werden genutzt, um mit Hilfe von Photovoltaikanlagen umweltfreundlichen Strom für den Eigenverbrauch zu produzieren. Die Supermarktkette hat mit Hilfe der GIZ neue Maßstäbe in Sachen Umweltschutz und beim Einsatz erneuerbarer Energien gesetzt. Mittlerweile ziehen auch die Wettbewerber nach. So setzt die Supermarktkette „La Colonia“ im Nachbarland Honduras seit 2016 ähnliche Energieeffizienz-Prinzipien in den eigenen Filialen um. Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Verkaufsargument und beeinflusst das Image positiv.


erstellt von:
GIZ


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