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15.05.2025

Grüner Wasserstoff für lokale Entwicklung

Kommunale Strategien und internationale Zusammenarbeit im Fokus

Die Teilnehmenden des Workshops | Foto: Connective Cities

Naivasha, Kenia | 14.–17. April 2025 – Grüner Wasserstoff gewinnt weltweit als zentraler Energieträger der Zukunft an Bedeutung. Während sich viele Diskussionen auf Exportpotenziale konzentrieren, bietet die Produktion von grünem Wasserstoff auch erhebliches Potenzial für die lokale Entwicklung – durch den Ausbau kommunaler Infrastrukturen und die Ankurbelung lokaler Wirtschaften. Besonders in Afrika, wo das hohe Potenzial für Solar- und Windenergie die Städte in eine einzigartige Position bringt, Innovationszentren und treibende Kräfte der globalen Energiewende zu werden.

Um den Austausch von Erfahrungen und bewährten Verfahren zwischen afrikanischen und deutschen Städten zu fördern, organisierte Connective Cities den Workshop „Potenziale der grünen Transformation für lokale wirtschaftliche Entwicklung erschließen“, an dem über 30 kommunale Fachkräfte aus beiden Regionen teilnahmen.

Rolle der Städte bei der Förderung von grünem Wasserstoff

Der Workshop, der sich auf die Rolle der Städte bei der Förderung von grünem Wasserstoff als Hebel für nachhaltiges Wirtschaftswachstum konzentrierte, bot kommunalen Akteuren einen Raum zum Peer-to-Peer-Learning, zum Erfahrungsaustausch, zur Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen und zur Erkundung lokaler Umsetzungswege.

Kommunale Strategien und gemeinsame Herausforderungen

Ein zentraler Fokus des Austauschs war die Frage, wie technologische Innovationen mit den lokalen Entwicklungsbedürfnissen in Einklang gebracht werden können. Die Diskussionen reichten von dezentralen Wasserstoffproduktionssystemen und Meerwasser-Elektrolyse bis hin zur Nutzung organischer Abfälle als erneuerbare Energiequelle. Gerade für Küstenstädte oder wasserarme Regionen Afrikas wurden solche Technologien als vielversprechende Lösungen angesehen.

Gleichzeitig herrschte Einigkeit darüber, dass Technologie allein nicht ausreicht. Effektive lokale Wasserstoffstrategien erfordern strategische Stadtplanung, transparente Bodenverwaltung und starke Beteiligung der Bevölkerung. Mehrere Städte stellten inklusive Planungsprozesse vor, in denen traditionelle Autoritäten und lokale Universitäten in die Entwicklung zukunftsorientierter Flächennutzungs- und Infrastrukturpläne eingebunden wurden.

Teilnehmende aus Namibia, Südafrika, Mauretanien, Kenia und Deutschland präsentierten konkrete Initiativen, wie Wasserstoffprojekte lokale Wertschöpfung erzeugen können. Das Beispiel Arandis (Namibia) zeigte, wie gezielte Investitionen und strategische Partnerschaften die Stadt als Produktionsstandort für grünen Wasserstoff positionieren. Die Region Heilbronn (Deutschland) hingegen konzentriert sich auf Anwendung und industrielle Nutzung von Wasserstoff, etwa durch den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten und die Ansiedlung von Anwenderbranchen und Technologieanbietern.

Darüber hinaus stellte Karlsruhe (Deutschland) ein erfolgreiches Start-up-Ökosystem im Bereich Wasserstofftechnologien vor, unterstützt von Forschungseinrichtungen und öffentlich-privaten Partnerschaften. In allen Beispielen wurde deutlich: Kommunale Masterpläne und strategisch abgestimmte Planung sind unerlässlich, um vom entstehenden Wasserstoffmarkt umfassend zu profitieren.

Die Diskussionen unterstrichen die wachsende Rolle der Städte – nicht nur als Umsetzer nationaler Energieziele, sondern als aktive Gestalter der grünen Transformation. Ziel des Workshops war es, Kommunen zu befähigen, sich als Testfelder, Innovationsplattformen und Investitionsstandorte im zukünftigen grünen Wasserstoffsektor zu positionieren.

Ausblick und nächste Schritte

Der Workshop endete mit einem klaren Appell an die kommunale Führung, lokale Wasserstoffstrategien zu entwickeln, die sowohl ökologische Zielsetzungen als auch sozioökonomische Prioritäten berücksichtigen. Die Teilnehmenden identifizierten drei zentrale Handlungsfelder:

  • Lokale Wertschöpfung: Vorrang für die Nutzung von Wasserstoff in heimischen Industrien (z. B. Düngemittel- oder Baustoffproduktion) statt ausschließlicher Exportorientierung.
  • Bildung und Qualifizierung: Anpassung beruflicher Bildung und akademischer Programme an die zukünftigen Anforderungen des Wasserstoffarbeitsmarkts.
  • Partnerschaften und Wissensaustausch: Stärkung des Peer-to-Peer-Learnings und der Zusammenarbeit zwischen Städten über Plattformen wie Connective Cities.

Die Teilnehmenden betonten zudem, dass grüner Wasserstoff mehr als nur eine Energielösung ist – er kann zukunftsorientierte Arbeitsplätze schaffen, Innovationen fördern und städtische Lebensqualität verbessern. Durch die Verknüpfung sauberer Energieproduktion mit wirtschaftlicher Entwicklung können Kommunen sowohl Resilienz als auch Inklusion fördern.

Der Workshop in Naivasha bestätigte: Grüner Wasserstoff kann zu einer tragenden Säule nachhaltiger Stadtentwicklung werden – vorausgesetzt, Städte übernehmen eine aktive Rolle. Dort, wo politisches Engagement, technische Kompetenz und gesellschaftliche Teilhabe zusammenkommen, hat grüner Wasserstoff das Potenzial, langfristigen Wohlstand und gemeinsames Wachstum zu ermöglichen.

Ob Peer-Learning-Sessions, inspirierende Impulse oder praxisnahe Einblicke in Wasserstoffstrategien, nachhaltige Mobilität und lokale Projektentwicklung – die Vielfalt der Formate zeigte eindrucksvoll, wie viel Potenzial in partnerschaftlicher Zusammenarbeit steckt.“

– Felix Sossalla, Wirtschaftsförderung Raum Heilbronn GmbH (LinkedIn)

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit weiteren Städten, Unternehmen und Veränderungsakteuren, die unsere Vision einer grüneren, inklusiveren Zukunft teilen. Lasst uns gemeinsam die grünen Städte von morgen gestalten.“

– Export-Akademie Baden-Württemberg (LinkedIn, übersetzt)


erstellt von:
Esther Padberg, Connective Cities


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