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13.03.2025

Leerstand durch Zwischennutzung vermeiden

Rückblick auf den Online Fachaustausch vom 12.03.2025

Treffen der Kleingruppe zum Thema "Zwischennutzung" während der Dialogveranstaltung Ende September | Raquel Goìmez Delgado

Während der Neudefinition des Verwendungszwecks eines Gebäudes und der Festlegung des Verfahrens und der Finanzierung des Vorhabens können Gebäude leer stehen. Bei leerstehenden Gebäuden liegt Potential in vielerlei Hinsicht brach, sowohl für die Community als auch für die Stadtentwicklung. Darüber hinaus führt ein ungenutztes Gebäude aufgrund der Ansammlung von Abfall, des Eindringens von Wasser und des möglichen Wachstums von Schimmel oder giftigen Materialien häufig zu einer Zunahme der Umweltverschmutzung. Neben diesen ökologischen Folgen können auch Vandalismus und Sicherheitsrisiken in der Umgebung zunehmen. Daher kann die Revitalisierung leerstehender Gebäude für Kommunen und mögliche Investoren kostspielig werden.

Wie kann Leerstand vermieden werden? Die Öffnung öffentlicher Gebäude für eine Zwischennutzung war eines der Themen, auf die sich die Teilnehmer*innen des Lernprozesses „2nd Hands on Public Buildings“ während des einjährigen Lernprozesses zur Umnutzung öffentlicher Gebäude aus den 1960er- und 1970er-Jahren konzentrieren wollen. Daher kamen am 12.03.2025 Expert*innen aus Deutschland, Kenia, Palästina und Montenegro virtuell zusammen.

Während des Treffens erläuterten die deutschen Gäste Oliver Hasemann, ZwischenZeitZentrale Bremen, und Moritz Tonn, Transiträume e.V., die Ermöglichung von Zwischennutzung in Bremen und Berlin. Mit jahrelanger Erfahrung und einigen Beispielen für die Vermittlung zwischen Eigentümer*innen und Nutzer*innen der Gebäude ermöglichten ihre Beiträge ein allgemeines Verständnis der Chancen und Herausforderungen im Zusammenhang mit Zwischenmieter*innen. Angesichts der lebendigen Kulturszene in Berlin hat es Transiträume e.V. erfolgreich ermöglicht, dass Künstler*innen leerstehende Hallen in beeindruckende Ausstellungsräume verwandeln, die eine große Zahl von Besucher*innen anziehen. Unter anderem präsentierte ZZZBremen den „Wurst Case“, bei dem eine Wurstfabrik unter Einbeziehung der Bevölkerung in einem erweiterten Beteiligungsprozess umgenutzt wurde. Die Fabrik wurde dann in kleinem Maßstab an lokale Unternehmer*innen, Künstler*innen und soziale Initiativen vermietet, die verschiedene Nutzungsarten (Büros, Werkstätten, Ateliers) testeten.

Die Zischennutzung der Gebäude trägt zu ihrem Schutz bei, senkt die Betriebs- und Instandhaltungskosten für öffentliche Leerstände und kann die Kultur- und Kreativwirtschaft unterstützen. Durch die Beteiligung der Nachbarschaften trägt die Zwischennutzung leerstehender Gebäude auch zur Wiederbelebung benachteiligter Stadtviertel bei. Die größten Herausforderungen bestanden meist darin, grundlegende Infrastruktur und den rechtlichen Rahmen für die Arbeit in den verlassenen Gebäuden zu schaffen sowie Sponsoren zu finden und das Bewusstsein für das neue Projekt zu schärfen.

Auf der Grundlage dieser Beiträge diskutierte die Expertengruppe ihre Projektbeispiele und Ideen für eine mögliche Zwischennutzung. Zwanzig Stockwerke des ehemaligen Hilton Hotels in Nairobi stehen derzeit leer, und die Teilnehmer*innen waren daran interessiert, wie eine Zwischennutzung dazu führen könnte, mögliche Investoren anzuziehen. Obwohl in einem Fall ein Investor, der eine Ausstellung in Berlin besucht hatte, den Komplex schließlich kaufte, gaben die Gäste an, dass dies nicht das Hauptziel der Zwischennutzung sei. Die Finanzierung war auch ein Anliegen eines Teilnehmers aus Montenegro und Regensburg. Die Teilnehmer*innen waren der Meinung, dass diejenigen, die am meisten von der Zwischennutzung profitieren, auch finanzielle Verantwortung übernehmen sollten. In den meisten Fällen zahlen die Mieter*innen nur eine symbolische Miete, aber die Erhaltung des Gebäudes stellt einen wirtschaftlichen Vorteil für den Eigentümer*innen dar. Die Fälle sind sehr individuell. In Regensburg hätte die Aktivierung der Zentralheizung in dem betreffenden Gebäude hohe Kosten verursacht. Während die Sprecher Haus-in-Haus-Lösungen vorschlugen, hatte Regensburg bereits kreative Formen der Zwischennutzung gefunden und bot der Feuerwehr und der Polizei an, das Gebäude für Schulungszwecke zu nutzen. Aus Hebron kamen Fragen zum öffentlichen Beteiligungsprozess und zu bewährten Verfahren. Der laufende Lernprozess von Connective Cities wird in Kürze eine weitere Folgeaktivität zur Beteiligung der Öffentlichkeit bieten.

„Denken Sie an Ihr Zwischennutzung-Projekt vom Ende her. Wie wird sichergestellt, dass das Projekt mit der Zustimmung aller endet?“ Oliver Hasemann, ZwischenZeitZentrale Bremen




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