Aktuelles

10.09.2019

Thematische Ausrichtung regionaler Lernprozesse weltweit

Connective Cities hat Themenfelder identifiziert, die eine Relevanz für die jeweilige Region besitzen und voraussichtlich auf das Interesse der Städte bzw. ihrer Akteure stoßen werden.

Die thematische Ausrichtung regionaler Lernprozesse mit kommunalen Praktiker*innen orientiert sich an den konkreten Bedarfen von Städten wie auch an den Rahmenbedingungen der Urbanisierung und der Stadtentwicklung in den Regionen. Vor diesem Hintergrund hat Connective Cities auf der Grundlage verschiedener Analysen (empirische Daten zur Urbanisierung, Strategien internationaler und regionaler Akteure, Bedarfseinschätzungen der nationalen Stadtverbände) die generellen Themenfelder identifiziert, die eine Relevanz für die jeweilige Region besitzen und voraussichtlich auf das Interesse der Städte bzw. ihrer Akteure stoßen werden.
 

Thematischer Fokus der Lernprozesse

Subsahara Afrika:

Städtische Grundversorgung und Sektorgovernance

Naher Osten und Nordafrika (MENA):

Lokale Wirtschaftsentwicklung

Süd-/Osteuropa/Südkaukasus:

Integrierte Stadtentwicklung

Asien:

Grüne städtische Infrastruktur

Lateinamerika:

Klimagerechte und resiliente Stadtentwicklung

 

Subsahara Afrika

  • In den Ländern Subsahara Afrikas liegen die Herausforderungen für nachhaltige Stadtentwicklung vor allem in der schnellen Urbanisierung mit hohem Flächenverbrauch und Zersiedlung. Diese führt in Verbindung mit einer schwach ausgeprägten wirtschaftlichen Entwicklung der Städte zu inadäquaten Basisdienstleistungen und städtischen Infrastrukturen, oftmals verstärkt durch eine mangelnde gute Regierungsführung. Daraus ableiten lässt sich das Themenfeld Städtische Grundversorgung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für kommunale Dienstleistungserbringung.  Inhalte bilden Wasser- und Abwasserentsorgung, Abfallwirtschaft, Management des öffentlichen Sektors in Kommunen und von kommunalen/lokalen Versorgungsunternehmen, Rechenschaftspflicht und Transparenz, Partizipation sowie klimaresistente öffentliche Dienstleistungen.

Naher Osten und Nordafrika

  • In der Region Naher Osten und Nordafrika (MENA) sind es andere Faktoren, die die schnelle Urbanisierung befördern: das wirtschaftliche Wachstum, Konflikte im Kontext gewaltsamer Auseinandersetzungen und daraus resultierende Migrationsprozesse, die Zunahme klimawandelbedingter Dürren und armutsbedingter Land-Stadt-Migration, Umweltzerstörung sowie zunehmende Vulnerabilität gegenüber dem Klimawandel. Die Primärstädte sind zu erweiterten Metropolregionen geworden, jedoch findet die Mehrheit des städtischen Wachstums in Sekundärstädten statt, mit gleichzeitig hochgradig zentralisierten Regierungsmodalitäten. Die Mashreq-Länder (Ägypten, Jordanien, Libanon, Palästinensische Gebiete, Syrien) beherbergen rund 50% der registrierten Flüchtlinge der Welt, was zu einem erhöhten Druck auf die Städte führt. Die Zunahme der Jugend (60% der Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt) und Arbeitslosenquoten von bis zu 70% bei Männern (in der Altersklasse der 15-25-Jährigen) mit Grundschulbildung belegen die Bedeutung des Themas Lokale Wirtschaftsentwicklung. Schwerpunkte bilden dabei Multi-Stakeholder-Ansätze, Strategieformulierung und Aktionsplanung für LED, Stärkung der lokalen Arbeitsmärkte (insbesondere für Jugendliche, Frauen und Flüchtlinge), Verbesserung der kommunalen Dienstleistungen für LED sowie interkommunale und sektorübergreifende Zusammenarbeit und Kommunikation.

Süd-/Osteuropa/Südkaukasus

  • In der Region Süd-/Osteuropa/Südkaukasus konzentriert sich die Urbanisierung auf wenige große Städte.  Viele Klein- und Mittelstädte verzeichnen hingegen rückläufige Bevölkerungszahlen. Die Abwanderung junger mobiler Bevölkerungsgruppen führt zu einer überalternden Bevölkerungsstruktur und steigenden Pro-Kopf-Kosten für kommunale Dienstleistungen. Vor diesem Hintergrund bildet das Thema Integrierte Stadtentwicklung mit weitergehender Vertiefung der Aspekte Gute Regierungsführung und Bürgerbeteiligung sowie Modernisierung kommunaler Dienstleistungen durch Dezentralisierung und sektor-übergreifende Kooperation einen bedarfsgerechten Ansatzpunkt.

Asien

  • In Asien führt beschleunigtes und weitgehend ungeplantes städtisches Wachstum zur rasanten Expansion von Mega-cities. Dem Druck des (natürlichen) städtischen Bevölkerungswachstums auf Infrastruktur, Grundversorgung, Land, Wohnen und Umwelt, stehen unzureichende Instrumente und Ressourcen für eine umfassende Raumordnung in Stadtregionen gegenüber. Die hohe Umweltbelastung durch Konsum und Verkehr zeigt den Bedarf für die Entwicklung grüner Infrastruktur im Kontext integrierter Stadtentwicklung auf. Inhalte bilden die Dezentralisierung öffentlicher Dienstleistungen, die klimafreundliche Mobilität in Städten, Ansätze für integriertes Ressourcenmanagement (Nexus Energieerzeugung, Ernährungssicherung, Wasserversorgung), Integrierte Abfall- und Kreislaufwirtschaft sowie ökosystembasierte Stadtentwicklung.

Lateinamerika

  • In Lateinamerika geht ein bereits hoher Urbanisierungsgrad mit einer zunehmenden Bedeutung intermediärer Städte einher. Vor allem große Städte besitzen eine hohe Vulnerabilität gegenüber Klimaereignissen und haben entsprechenden Anpassungsbedarf. Die Region weist weltweit die höchste soziale Ungleichheit hinsichtlich der Einkommensverteilung und Wohlstands-unterschieden zwischen Stadtteilen auf. Nach bereits erfolgter Dezentralisierung fehlen in vielen Städten weiterhin ausreichende Kapazitäten für die Erbringung lokaler Dienstleistungen. Eine klimagerechte und resiliente Stadtentwicklung, die sich mit der Bereitstellung klimawandelangepasster kommunaler Dienstleistungen (Wasser, Sanitäreinrichtungen, Mobilität, Energie) unter Berücksichtigung innovativer Finanzierungsmechanismen befasst, sowie die Katastrophenvorsorge und -schutz thematisiert, bildet den Themenvorschlag für diese Region.

erstellt von:
Redaktion Connective Cities


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