MoveWindhoek

Neues Bussystem macht namibische Haupstadt mobil

Übersicht

In einem Gemeinschaftsprojekt konzipieren und realisieren die Stadtverwaltung Windhuk, das namibische Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehr und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH ein neues Bussystem, mit dem ärmeren Bevölkerungsschichten ein besserer Zugang zu Mobilität gewährleistet werden soll und der städtische motorisierte Individualverkehr langfristig reduziert werden soll.

Hintergrund

Die namibische Hauptstadt Windhuk verzeichnet jährlich ein Bevölkerungswachstum von 3-4 Prozent. Von 343.320 Einwohnern im Jahr 2011 wird sich die Einwohnerzahl innerhalb von 20 Jahren auf 759.019 verdoppeln. Dabei wird das größte Bevölkerungswachstum in den informellen Wohnsiedlungen im Norden der Stadt stattfinden. Insbesondere die ärmeren Bevölkerungsschichten im Norden haben jedoch nur einen sehr schlechten Zugang zu Mobilität, weil das städtische Verkehrssystem bisher sehr unzureichend und ineffizient funktioniert. Derzeit ist die Bevölkerung von Taxen und Minibussen abhängig, da es nur eine sehr begrenzte Anzahl an städtischen Bussen gibt. Taxen dominieren den Markt für öffentliche Verkehrsmittel in Windhuk. Es fehlt an einem ganztägigen Busangebot, da die vorhandenen Linien nur zu Stoßzeiten operieren. Es gibt außerdem keine festen Routen und keine Umsteigemöglichkeiten. Die derzeitige Flotte besteht aus sehr veralteten Bussen. Die einkommensschwächere Bevölkerung gibt derzeit bis zu 25% ihres Einkommens für Transport aus. Andere sind dazu gezwungen, lange Distanzen zur Arbeitsstätte oder zur Schule zu Fuß zurückzulegen und damit erhebliche Sicherheitsrisiken in Kauf zu nehmen. Insgesamt wurde dem nicht-motorisierten Verkehr und den öffentlichen Verkehrsmitteln nur unzureichend Beachtung geschenkt. Es kommt daher täglich zu sehr starken Staus in Richtung Stadtzentrum, die sich auf Dauer durch das Bevölkerungswachstum und die stärkere Herausbildung einer Mittelschicht noch verstärken würden.

Ziele

In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Windhuk und dem namibischen Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehr hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH einen Masterplan für nachhaltigen Stadtverkehr erarbeitet, der nicht nur die Verkehrsströme innerhalb der Stadt, sondern auch zu den Nachbarstädten Okahandja und Rehoboth sowie zum etwa 40 Kilometer entfernten internationalen Flughafen nachhaltiger gestalten soll. Damit soll ein bezahlbarer, nutzerfreundlicher, attraktiver und effizienter öffentlicher Verkehr in Windhuk angeboten werden. Das Verkehrssystem muss dem Bevölkerungswachstum gerecht werden.

Aktivitäten

Das derzeitige Bussystem ist sehr unzuverlässig, da es ohne ersichtliche Taktung und ohne ein festes Liniennetz fährt. Daher fehlt es an vielen Stellen in der Stadt an festen Haltepunkten. Außerdem bieten die veralteten Fahrzeuge und die kleine Flotte zu wenige Kapazitäten. Die Busse sind daher oft überfüllt. Mit dem Projekt MoveWindhoek wurden neue Busrouten angelegt und die vorhandenen wurden modifiziert, sodass ein kohärentes Netz entsteht. Das Netz soll aus klaren Hierarchien bestehen und feste Umsteigemöglichkeiten integrieren. Neben Standard- sollen auch Expressrouten angelegt werden. Die neuen Busse fahren dann zu einem bestimmten Taktplan und bieten der Bevölkerung mehr Verlässlichkeit. Sie steuern nicht mehr nur die besser-situierten Wohngebiete und die Arbeitsplätze im Osten und Süden der Stadt an, sondern halten nun auch auf ihrem Weg auch an anderen festen Haltestellen. Diese werden allmählich aufgewertet und komfortabler gestaltet. In vielen Fällen fehlte es bisher sogar an Wartehäuschen, andernorts waren die Wartehäuschen sehr veraltet und sporadisch gestaltet. Außerdem verkehren die Busse ab sofort nicht mehr nur zu den Stoßzeiten, sondern bieten ganztägig ein verlässliches Mobilitätsangebot. Die Taxiindustrie soll in das öffentliche Verkehrssystem integriert werden. Die Busflotte soll erneuert und erweitert werden, so bereits geschehen Ende 2015 durch einen Finanzierungsbeitrag der Deutschen Regierung in Höhe von 3 Millionen Euro, für den 13 neue Nahverkehrsbusse erworben wurden.

Wirkungen

Die ärmere Bevölkerungsschicht hat zukünftig ein verlässlicheres Verkehrsangebot und kann nach festen Fahrplänen und Haltestellen in der Stadt mobil sein. Gerade den Bevölkerungsschichten, die sich individuelle Verkehrsmittel nicht leisten können, wird so die Möglichkeiten gegeben, auf festen Routen und zu festen Zeiten mobil zu sein. Die Verkehrsbedingungen werden nicht nur durch ein verlässliches Linien- und Takt-System, sondern auch durch neue und komfortablere Busse verbessert. Durch die Einführung des neuen Bussystems spart ein durchschnittlicher Haushalt etwa 700 Namibia-Dollar (circa 70 Euro) im Monat. Die größte Ersparnis kommt dabei Schülern und Studenten zugute.

Fazit

MoveWindhoek verbessert nun stetig das Bussystem in Windhuk und muss dafür auch kräftig werben. Die Bevölkerung muss darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass es ab sofort durch feste Fahrpläne und feste Haltestellen mehr Zuverlässigkeit im Windhuker ÖPNV gibt, der auch erhebliche Kostenvorteile bergen kann. Das MoveWindhoek-Team führt dafür auch mit Infoständen und einem Infobus Kampagnen in der Stadt durch, wo die Einwohner über das neue Bussystem informiert werden. So sollen die Einwohner zum Umsteigen auf den Bus und zu einem Einstellungswandel bewegt werden.

Weitere Informationen

www.movewindhoek.com.na

Stand: 30.03.2016

Kontakt

Gregor Schmorl

F +264 (0) 61 – 235 396
Gregor.schmorl(at)giz.de
www.giz.de

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Kategorien: Integrierte Stadtentwicklung Nachhaltige Mobilität Kommunale Dienstleistungen Öffentlicher Nahverkehr und Mobilität
Regionen: Afrika Namibia Windhoek

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