Im Rahmen des Lernprozesses „Klimagerechtes Bauen mit biobasierten und wiederverwertbaren Materialien“ sind Expert*innen der Landeshauptstadt München sowie der Technischen Universität München und der Stadt Heidelberg im Oktober 2024 nach Nepal gereist, um während der einwöchigen Delegationsreise die langjährigen Praktiken Nepals im Bereich des nachhaltigen Bauens und der Wiederverwendung von Baumaterialien kennenzulernen.
Die deutsche Delegation traf dort neben den kommunalen Akteuren Banepas die R.P. Foundation und die internationale Organisation ICIMOD und lernten die architektonische Landschaft und zirkuläre Bautechniken in Nepal kennen. Ziel der deutschen Delegation war es, Möglichkeiten zur Anwendung solcher nepalesischen Ansätze in München und Heidelberg zu erkunden. Auch der Austausch zu Bauen in Bergregionen und resilientes Bauen im Hinblick auf zunehmende Extremwetterereignisse war für die Delegation von Interesse.
Nepal verfügt über eine reiche Tradition im Bereich nachhaltigen Bauens, bei der die Wiederverwendung von Baumaterialien fest verankert ist. Dies ist besonders bemerkenswert im Hinblick auf die effiziente Ressourcennutzung und die Minimierung von Abfällen, was für die Delegation von besonderem Interesse war. Zirkuläres Bauen findet im Kathmandu Tal insbesondere bei historischen Bauten Anwendung. Hier werden die Materialien Lehm, Holz, Ziegel und Stein ver- bzw. arbeitsaufwändig wiederverwendet.
Die Ziegelbauweise wird immer mehr von Beton abgelöst. In den letzten 50 Jahren haben sich Kathmandu und die umliegenden Städte mit Rekordgeschwindigkeit entwickelt und Beton ist zum meistverwendeten Baustoff geworden, während ältere Gebäude traditionell noch vorwiegend aus Ziegeln und ohne Beton errichtet wurden. Das Thema Recycling-Beton wird daher in Nepal künftig an Bedeutung gewinnen, da zahlreiche Betongebäude das Ende ihrer Lebensdauer erreichen werden und eine enorme Menge an Betonbruch erwartet wird.
Der Austausch mit nepalesischen Fachexperten eröffnete wertvolle Perspektiven auf nachhaltige Praktiken im Bauwesen. Die Delegationsreise zielte dabei nicht nur auf den Wissenstransfer, sondern auch auf den Aufbau von Partnerschaften zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen.
Die erwarteten Ergebnisse dieses Fach- und Kulturaustauschs umfassen die Förderung ressourcenschonender Methoden und zusätzlicher Austauschformate. Durch den Austausch von Best Practices sowie das Verständnis kultureller Unterschiede beim Thema nachhaltiges Bauen kann die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen weiter an Bedeutung gewinnen und langfristig zu globaler Nachhaltigkeit beitragen. Durch die Teilnahme der Technischen Universität München kamen auch Austauschsemester für Studierende ins Gespräch.
Was die deutsche Delegation von der Reise sofort mitnehmen konnte, war die Erkenntnis, dass eine Aufbereitung und Lagerung von Baumaterialien durchaus auch auf engem Raum möglich ist und dass Lagerflächen mit angeschlossenen Aufbereitungs- und Reparaturwerkstätten für eine umfassende Wiederverwendung von Baumaterialien unerlässlich sind.