Am 17. Mai 2022 veranstaltete Connective Cities eine Informationsveranstaltung zum Thema "Wie können Mitglieder der internationalen Gemeinschaft der Ukraine während des derzeitigen Krieges helfen?". 54 Teilnehmer aus 6 verschiedenen Ländern (Georgien, Deutschland, Ukraine, Vereinigtes Königreich, Belgien, Litauen) nahmen an der Sitzung teil, um das Bewusstsein für die aktuellen Bedürfnisse in der Ukraine zu schärfen und zu erfahren, wie die Kommunen die Herausforderungen angehen und vor allem, wie die internationale Gemeinschaft und die Mitglieder der Gemeinschaft die Ukraine und ihre Bürger unterstützen können.
Vertreter von zwei ukrainischen Gemeinden - Lviv und Boratyn - wurden eingeladen, um ihre Erfahrungen und ihr Wissen darüber zu teilen, wie man die Hindernisse bei der Bereitstellung von Hilfe bewältigen kann. Herr Maksym Terletsky und Frau Olha Tsuz vertraten die oben genannten Gemeinden und diskutierten und analysierten die Herausforderungen, denen sich die Gemeinden sowohl auf politischer als auch auf praktischer Ebene gegenübersehen. Zunächst wurde die Aufmerksamkeit auf die ständigen und häufigen Cyberangriffe gelenkt, mit denen die ukrainischen Behörden konfrontiert sind. Danach unterstrichen beide Referenten die Bedeutung von Wohnraum und Mobilität, die während des Krieges vor allem im Westen der Ukraine ein Kernproblem bleiben. Außerdem wiesen die Gemeinden darauf hin, dass die meisten ukrainischen Städte aufgrund der knappen Treibstoffressourcen ohne öffentliche Verkehrsmittel dastehen.
Darüber hinaus wurde die Rehabilitation und Unterstützung der Binnenvertriebenen als eine herausragende Herausforderung genannt, die so umfassend wie möglich angegangen werden muss, da die Ressourcen der Gemeinden und Städte andernfalls stark eingeschränkt sind, um alle Bedürfnisse der Binnenvertriebenen zu erfüllen.
Wir fragten, wie die Kommunen die möglichen Lösungen für den laufenden Bedarf sehen. Der finanzielle Aufschwung wurde als wichtigstes Instrument zur Bekämpfung der Krise genannt, wie z. B. ein leichterer Zugang zum europäischen Markt für die Kleinerzeuger.
Im Anschluss an die Sitzung wurde die internationale Perspektive von internationalen politischen Entscheidungsträgerinnen und Experten erörtert. Ian Bond, Amanda Paul und Denis Cenusa gingen auf die geopolitischen Aspekte des Krieges ein und bewerteten die Auswirkungen der anhaltenden Gräueltaten in Europa und darüber hinaus. Die Expertinnen und Experten lenkten ihre Aufmerksamkeit auch auf die Schaffung einer Unterstützungsplattform für die Ukraine, um die Bedürfnisse besser zu verstehen und zu unterstützen und gleichzeitig die Korruption zu bekämpfen, die höchstwahrscheinlich während der immensen humanitären Hilfe gedeihen wird. Darüber hinaus stand die Frage im Mittelpunkt, wie internationale Gemeinschaften und Regierungen auf aktuelle Probleme reagieren und was sowohl auf politischer als auch auf praktischer Ebene geändert werden sollte.
Da das Programm Connective Cities im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchgeführt wird, wurde diese Sitzung entsprechend auch unterstützt. Frau Barbara Baumbach – aus dem Referat Länder und Kommunen im BMZ - teilte die Perspektive der deutschen Regierung und ihr wertvolles Fachwissen über den aktuellen Krieg in der Ukraine.
Der Abschluss der Sitzung bildete eine Podiumsdiskussion, bei der georgische Politiker (Dr. Giorgi Khishtovani, Giorgi Goguadze und Tornike Sharashenidze) die Gesamtsituation in der Region bewerteten und gleichzeitig an die Erfahrungen Georgiens erinnerten, das 2008 eine ähnliche Invasion durch Russland erlebt hatte.
Das Team von Connective Cities bedankte sich bei allen Teilnehmern und drückte seine Bereitschaft aus, einen Raum zu schaffen, in dem diese Stimmen gehört werden und in dem Möglichkeiten der Unterstützung für bewährte ukrainische Freunde aufgezeigt werden!