Aktionsplanung für die Nachhhaltigkeitsberichterstattung

Die Umsetzung der Agenda 2030 beschleunigen

Übersicht

Bei der Verabschiedung der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) verpflichtet, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eng mit lokalen und regionalen Regierungen zusammenzuarbeiten. Seit 2015 engagieren sich Städte, Regionen und ihre Verbände zunehmend, die globalen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen, , um die SDGs vor Ort zu lokalisieren.

Auf freiwilliger Basis berichten immer mehr Kommunen über den Umsetzungsstand in sogenannten Voluntary Local Reviews (VLR) beziehungsweise Voluntary Sub-National Reviews (VSR) auf regionaler Ebene. Diese ergänzen die nationalen Berichte (VNR) der Regierungen und werden jedes Jahr beim sogenannten High Level Political Forum (HLPF) der VN präsentiert.

Vom 02. bis 04. Dezember 2024 trafen sich in den Räumen des Deutschen Städtetages in Berlin 37 Praktiker*innen aus 25 Institutionen und 15 Ländern, um sich über ihre Erfahrungen in der Berichterstattung auszutauschen. Zum ersten Mal berieten sich in einer Dialogveranstaltung von Connective Cites Vertreter*innen kommunaler Verbände mit ihren Kolleg*innen aus den Stadtverwaltungen.

Neben dem Erfahrungsaustausch zu guten Praktiken und unterschiedlichen Ansätzen bei der Berichterstattung ging es auch darum VLRs und VSRs miteinander zu harmonisieren und in einem weiteren Schritt die Berichte zu nutzen, um die Umsetzung der SDGs auf lokaler und regionaler Ebene zu beschleunigen.

Programm

Im Zentrum der Dialogveranstaltung stand der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige kollegiale Beratung. Dieser wurde angereichert durch zwei Fachvorträge von Vertreter*innen von UN-Habitat und United Cities and Local Governments (UCLG) über den globalen Umsetzungstand von VLR/VSR, deren Potentiale wie auch Unterstützungsangeboten. Außerdem zeigte die South African Local Government Association (SALGA) exemplarisch auf, wie VLRs gemeinsam mit zehn weiteren südafrikanischen Kommunen umgesetzt wurden.

Der Erfahrungsaustausch startete mit der Vorstellung guter Beispiele aus der bisherigen Praxis der teilnehmenden Kommunen und Verbände. Am zweiten Tag folgten verschiedene Formate der kollegialen Beratung, ebenso setzen sich die Teilnehmenden unter anderem mit der Frage auseinander, wie Kommunen und kommunale Verbände bei der Durchführung von Nachhaltigkeitsberichterstattung bestmöglich zusammenarbeiten um die SDGs zu lokalisieren. Auch an Tag 3 wurden vorhandene Synergien genutzt und sich der Aktionsplanung gewidmet, die in fünf Projektideen mündete.

Programm

Connective Cities Opening Remarks

Connective Cities – Dialogveranstaltungen (YouTube Video)

Keynotes

Der UN-Habitat-Ansatz zur SDG Lokalisierung
Sophie Heuser und Telman Maharramov vom SDG Localization and Local Governments Team, UN-Habitat, beschrieben in ihrer Präsentation anhand konkreter Beispiele wie die SDG-Lokalisierung die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Regierungsebenen stärkt, gaben einen Einblick in die globalen Entwicklungen zu VLRs und verwiesen auf zwei Unterstützungsangebote von UN-Habitat: Die „SDG Cities Global Initiative“ und die „Partnership Platform on Localizing the SDGs“. Darüber hinaus erläuterten sie die Methodik der „Action-oriented VLR“.

Vom lokalen Handeln zur globalen Interessenvertretung: Die Unterstützung der UCLG für VSRs, VLRs und eine verbesserte Multi-Level-Governance für nachhaltige Entwicklung
Anna Calvete Moreno, Head of Research, UCLG, gab Einblicke in das Zusammenspiel der globalen, nationalen, regionalen und lokalen Ebene im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung. UCLG, als Dachorganisation von 25 globalen und regionalen Netzwerken ist die größte Vertretung lokaler Regierungen weltweit. Während die Agenda 2030 noch hauptsächlich auf nationaler Ebene verabschiedet wurde, ist UCLG auf globaler Ebene inzwischen gut vertreten, beispielsweise durch Repräsentanz im HLPF und im Zukunftsgipfel der Vereinten Nationen. Die präsentierten VLRs im HLPF spielen dabei durchaus eine Rolle. VSRs sollten als Hebel zur Erstellung von VLRs genutzt werden. VSR können die lokale Perspektive der VLR aufgreifen, diese sichtbarer machen und als Bindeglied zwischen der lokalen und nationalen Ebene fungieren. Zudem können VSR die Bindungen der Mitglieder innerhalb eines Städtverbandes wie auch zwischen Verbänden stärken. Der UCLG unterstützt die Methodik der „Action-oriented VLR“.

Die Brücke schlagen und die Zukunft bis 2030 gestalten: die Beschleunigung der Umsetzung der SDGs durch VLRs und VSRs
Martin Tebogo Matlou, International Project Manager, South African Local Government Association (SALGA), erläuterte, wie SALGA südafrikanische Kommunalverwaltungen unterstützt, ihre Entwicklungsbestrebungen auf die SDGs auszurichten und die globalen Ziele auf die lokalen Gegebenheiten anzupassen. In nur acht Monaten gelang es, zehn Kommunen zur Erstellung von VLRs zu bewegen. SALGA unterstützt mit der Mobilisierung finanzieller Förderung, Beratung, Training, Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Herausforderungen wie unzureichende Datenlage, knappe Finanzmittel und Personalressourcen wie auch ein geringes Bewusstsein für SDGs galt es dabei zu meistern.

Präsentationen

Folgende 20 Praxisbeispiele wurden auf dem Markt der Möglichkeiten vorgestellt:

Albanien, Institut für albanische Gemeinden (IAM): Lokalisierung der Bemühungen um die Agenda 2030 und Stärkung der Rolle der Kommunen als Beitrag zum nationalen Fortschritt.

Amman, Jordanien: Beschluss zur Veröffentlichung des VLR (und gleichzeitig des VNR)

Bonn, Deutschland: Entwicklung eines Dashboards für Nachhaltigkeit

Brasilien, Nationale Front der Bürgermeister*innen: Sammlung von Daten aus den Kommunen, um Schlüsselthemen für die Lokalisierung der Agenda 2030 zu identifizieren und ihre Umsetzung zu beschleunigen

Metropole Cape Coast, Ghana: Überwachung der Umsetzung der SDGs

Cuenca, Ecuador: Erstellung des ersten VLR

Hamburg, Deutschland: Interministerielle Zusammenarbeit bei der Erstellung des ersten VLR

Epangeni Town, uMhlathuze, Südafrika: Revitalisierung des Stadtzentrums im Einklang mit den SDGs

Ghana: Technische Leitlinien, Interessenvertretung und Kapazitätsaufbau zur Unterstützung lokaler Behörden bei der Erstellung von VLRs

Indonesien, Verband der indonesischen Gemeinden: Advocacy, Kapazitätsaufbau und Zusammenarbeit zur Unterstützung von Kommunalverwaltungen bei der Entwicklung von VLRs

Kenia: Unterstützung der Bezirke bei der Erstellung von VLRs

La Paz, Bolivien: Erstellung des VLR unter Verwendung der Methodik Urban Monitoring Framework (UMF)

Lusaka, Sambia: Erstellung des ersten VLR

Lviv, Ukraine: Eine Drehscheibe für den Austausch von Erfahrungen im Zusammenhang mit der Förderung von Zielen der nachhaltigen Entwicklung in Kriegszeiten

Mannheim, Deutschland: Bürgerbasierte Vision Mannheim 2030

Mityana, Uganda: Nachhaltige Abfallbewirtschaftungssysteme und Stärkung der Jugend durch Schaffung von Arbeitsplätzen

Niš, Serbien: Erstellung des ersten VLR

SALGA, Südafrika: Koordinierung und technische Unterstützung für Kommunen bei der Entwicklung von VLRs

Stuttgart, Deutschland: Auf dem Weg zu einem wirkungsorientierten Nachhaltigkeitsmonitoring

Verband der Kommunalverwaltungen in Sambia: Integration von SDGs-Beiträgen auf lokaler Ebene in VNR

Ergebnisse

Im Rahmen der Aktionsplanung wurden fünf Projektideen entwickelt, die im Laufe des Jahres 2025 umgesetzt werden sollen:

Aufbau eines Netzes zur Beschleunigung und Implementierung von VSR/VLR
Die Gruppe der Fachleute, die sich in dieser Dialogveranstaltung zusammengefunden hat, soll als Netzwerk etabliert und so der Austausch zwischen den Kommunen und Städteverbänden verstetigt werden.

Einrichtung eines SDG-Informationszentrums in Nis, Lviv, Cape Coast, Amman, uMhlathuze, Mityana und Albanien
Ein "City Lab" soll den Wissensaustausch über die Einrichtung von Datenbanken und Kapazitätsaufbau sowie die Einbeziehung von Interessengruppen fördern.

Einbeziehung des VLR in den mittelfristigen Entwicklungsplan - APEKSI / Anpassung des mittelfristigen Plans an die SDGs
Ziel ist die SDGs in den lokalen Entwicklungsplänen zu verankern und so zu mainstremen.

Erstellung eines ersten VSR in Deutschland
Die Gruppe bestehend aus Vertreter*innen aus deutschen Städten und dem Deutschen Städtetag plant, zeitnah einen ersten VSR auf der Grundlage bestehender VLR zu erstellen und an die Bundesregierung zu berichten, damit dieser in den VNR aufgenommen werden kann und so die lokale Ebene in der nationalen Berichterstattung stärkt.

Erstellung eines ersten VLR in Lusaka, Sambia
Die Gruppe besteht aus Fachleuten, die an ihren ersten VLR ausfeilen und die Umsetzungsschritte exemplarische für Lusaka erarbeiten.

Connective Cities begleitet die Umsetzung der Projektideen und unterstützt die Akteur*innen mit unterschiedlichen Angeboten.

Bericht

Der Bericht folgt demnächst.

Als Resümee ein paar Stimmen aus der Veranstaltung:

"Für uns ist es wichtig, zusammenzuarbeiten, um die Partnerschaften zu stärken und den VLR-Prozess zu beschleunigen. Und auch die Kommunikation, um unsere nationale Regierung zu verpflichten, die Voluntary Local Reviews oder Voluntary Sub-National Reviews zu unterstützen. Es zeigt sich, dass wir eine Plattform für alle brauchen, um Menschen einzubinden, die einen Beitrag leisten können, um sicherzustellen, dass wir in der Lage sind, in der Gesellschaft etwas zu bewirken."
Martin Tebogo Matlou,  SALGA (South African Local Government Association), South Africa

"Ich freue mich, dass es gelungen ist, ein ganz konkretes Projekt unserer VSR für deutsche Kommunen aufs Gleis zu setzen, ein Ergebnis der Kommunen, dass wir dann auf die nationale Ebene spiegeln können für den VNR 2025. Auf der persönlichen Ebene habe ich mich jetzt einfach sehr über den Austausch mit Vertreterinnen aus 15 verschiedenen Ländern gefreut, voneinander zu lernen und Kontakte zu knüpfen, die sich fortsetzen werden."
Bettina Bunk, Stadt Stuttgart

"Ich sehe ein großes Engagement der Teilnehmenden, die hier waren, um erstens weiter an ihren eigenen Strategien zur Lokalisierung der SDGs zu arbeiten und zweitens auch zu dieser Bewegung beizutragen, die eine globale Bewegung ist, um mehr lokale und regionale Regierungen und Partner zu erreichen."
Anna Calvete Moreno, United Cities and Local Governments (UCLG), Spain

Galerie

Kategorien: Connective Cities Integrierte Stadtentwicklung SDGs / Agenda 2030
Regionen: Europa Deutschland Berlin

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