Das Ausmaß und die Tragweite der städtischen Probleme in Indien sind aufgrund der schieren Ausdehnung, der Bevölkerungszahl und der Vielfalt der indischen Städte viel größer als in fast allen anderen Ländern. In Indien ist eine zunehmende Konzentration der Bevölkerung in städtischen Gebieten zu beobachten, was zu einem immensen Druck auf öffentliche Dienstleistungen wie Wohnungsbau, Gesundheit, Abwasserentsorgung, Verkehr, Bildung und städtische Infrastruktur führt.  Indiens urbane Vielfalt (in wirtschaftlicher, bildungspolitischer, sozialer und ethnischer Hinsicht) ist beispiellos, was es äußerst schwierig macht, Lösungen zu finden, die für alle gleich sind.

Um die oben genannten Herausforderungen zu bewältigen, hat Indien damit begonnen, einen neuen Weg zur Umgestaltung der Städte einzuschlagen, bei dem Daten im Mittelpunkt stehen. Indiens Städte verfügen über einen Schatz an Daten, die von den verschiedenen Sensoren, intelligenten Geräten, Kameras und Datenerfassungssystemen, die in den Städten installiert sind, erzeugt werden. Die Datenmenge, die in einem Land erzeugt wird, dessen Städte größer sind als vielen Ländern der Welt, ist atemberaubend. Diese Daten können genutzt werden, um Innovationen freizusetzen, neue Geschäftsmodelle zu fördern und die Datenverwaltung und -politik in den indischen Städten zu verbessern. Leider ist dies leichter gesagt als getan. Die Daten liegen oft in Silos innerhalb verschiedener Regierungsabteilungen vor, so dass es für Anwendungsentwickler schwierig ist, herauszufinden, wer über Daten von Interesse verfügt.  Außerdem liegen die Daten oft nicht in Standardformaten vor, da jede Abteilung ihre eigene Art der Darstellung und Speicherung von Daten hat. Gleichzeitig muss die Nutzung der Daten so ausgewogen sein, dass die Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzt werden, ihre Privatsphäre und Sicherheit zu schützen. Infolge dieser Probleme liefern die verfügbaren Daten oft nicht den erwarteten Wert.

Die IUDX-Softwareplattform hat drei Hauptfunktionen: 1) einen Datenkatalogdienst, der es Anwendungen ermöglicht, relevante Daten programmgesteuert zu finden und zu verstehen; 2) einen Zustimmungsdienst zur Durchsetzung von Datenschutz-, Sicherheits- und Autorisierungsregeln; und 3) einen Laufzeitressourcendienst, der alle ähnlichen Daten in ein gemeinsames Datenformat übersetzt und über Standardschnittstellen verfügbar macht.  Das gesamte IUDX-Projekt ist als gemeinschaftliche Open-Source-Anstrengung von Stadt, Industrie, Unternehmern, Gemeinschaft und Regierung angelegt. Alle IUDX-Artefakte, einschließlich des Quellcodes, der Entwurfsdokumente, der Best-Practice-Papiere usw., sind für alle Beteiligten unter einer Open-Source-Lizenz verfügbar. Das IUDX-Kernprojektteam ist federführend bei der Entwicklung der Plattform im Allgemeinen und bei ihrer Einführung in mehreren Städten in ganz Indien.  Darüber hinaus arbeitet das Team auch mit Partnern aus der Industrie zusammen, um die Plattform um einzigartige neue Softwarefunktionen zu erweitern und verschiedene interessante Anwendungsfälle zu entwickeln, die die Daten aus den Städten nutzen, in denen IUDX eingesetzt wurde.  Das IUDX-Projekt ist auch in verschiedenen Forschungs- und Erkundungstätigkeiten wie Datenpolitik und -wirtschaft sowie Datenschutz und -sicherheit aktiv.  Im Rahmen von IUDX werden fortgeschrittene Techniken zur Wahrung der Privatsphäre erforscht und eingesetzt, wie z. B. sichere Enklaven, sichere Mehrparteienberechnungen, differentielle Privatsphäre usw.

IUDX wird derzeit in 20 indischen Smart Cities eingesetzt, die alle an der Entwicklung von Anwendungen arbeiten, die der Stadt und ihren Bewohnern zugute kommen. IUDX ist ein wichtiger Wegbereiter, kann aber ohne die Unterstützung aller Beteiligten nicht erfolgreich sein. Das Konzept ist auch nicht auf den städtischen Sektor beschränkt und kann in Sektoren wie Bildung, Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Finanzen und anderen angewandt werden. Darüber hinaus ist die Standardisierung der Schlüssel, um mit den Besten mithalten zu können, und IUDX hat internationale Standards übernommen und aktiv vorangetrieben.

Letztendlich sind es die Qualität und die Relevanz der Daten, die den Wert eines Datenaustauschs bestimmen. Das Sprichwort "Garbage-in, garbage-out" ist hier besonders zutreffend. Daher sind drei sich ergänzende Initiativen für den Erfolg eines solchen Programms unerlässlich. Zum einen geht es um die Datenqualität und die Datenpflege, um sicherzustellen, dass die an den Austausch gelieferten Daten in Produktionsanwendungen verwendet werden können.  Dies erfordert eine Kombination aus Automatisierung, menschlichem Eingreifen und Fachwissen. Automatisierte Werkzeuge sind bestenfalls rudimentär, und oft ist menschlicher Einsatz erforderlich. Die zweite wesentliche Maßnahme ist die Aufklärung der beteiligten Parteien über den Wert und das Potenzial von Daten.  Es ist ein langer und mühsamer Weg, die Stadtverwaltungen und privaten Parteien zu effektiven Datenverwaltern zu machen, die qualitativ hochwertige Daten erfassen und bereitstellen können. Oft haben die Beteiligten keinen technischen Hintergrund und verstehen die Feinheiten von Datenmodellen und -analysen nicht oder nur unzureichend. Es gibt jedoch wirksame Programme zur Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die Teil einer wirksamen Gesamtdatenstrategie sein müssen.  Das dritte Gebot schließlich ist eine politische Regelung, die die gemeinsame Nutzung von Daten fördert oder vorschreibt. Allzu oft zögern städtische Beamte oder private Unternehmen, Daten gemeinsam zu nutzen, weil sie unvorhergesehene Konsequenzen befürchten. Der scheinbar sicherere Weg ist, Daten zu horten und auf wertvollen Daten zu sitzen, die aber anderen helfen können und so ungenutzt bleiben.  Es obliegt den verschiedenen Regierungsebenen, das Horten von Daten zur unsicheren Option zu machen, die nur dann zum Einsatz kommt, wenn es sehr gute Gründe dafür gibt.