Safety First in Belo Horizonte

Sicherheit für Abfallsammlende und -sortiererende in der Corona-Pandemie

Übersicht

Die Stadtverwaltung von Belo Horizonte im Südosten Brasiliens hat ein Covid-19-Sicherheitsprotokoll für die Sammlung und Sortierung von recyclingfähigen Abfällen eingeführt. Mit dem Protokoll soll sichergestellt werden, dass die Abfallwirtschaft ihre Leistungen auch unter Pandemiebedingungen fortführen und dabei die Abfallsammelnden und -sortierenden so wirkungsvoll wie möglich schützen kann.

Hintergrund

In der Abfallwirtschaft von Belo Horizonte waren schon immer informelle Abfallsammler tätig, von denen rund 80 Prozent Frauen sind. Seit 1990 haben sich immer mehr Abfallsammler und Abfallsammlerinnen in Genossenschaften organisiert, die ihnen einen grundlegenden sozialen Schutz und eine größere Marktmacht verschaffen.

Die städtische Oberaufsichtsbehörde für die Stadtreinigung (SLU), die für die Abfallentsorgung der Stadt zuständig ist, möchte die Genossenschaften und die unabhängigen Abfallsammlenden stärker in die städtische Abfallwirtschaft einbinden.

Im März 2020 musste die Kommune aufgrund der Corona-Pandemie die Abfalltrennung und -sortierung vorübergehend einstellen.

Ziele

Die Stadtverwaltung von Belo Horizonte wollte während der Corona-Pandemie die Sammlung und Sortierung von recyclingfähigen Abfällen aufrechterhalten und die Abfallsammler und Abfallsammlerinnen besser schützen. Die meisten von ihnen gehören besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen an und haben keine gesicherte Existenzgrundlage.

Aktivitäten

Zu Beginn der Pandemie hat die Kommune ein Abfall- und Bürgerforum eingerichtet, um mit den einzelnen Abfallsammlenden sowie den Genossenschaften in einen Dialog über Sicherheitsvorkehrungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie zu treten. Auch Nichtregierungsorganisationen, Forschende und andere Fachleute nahmen an dem Dialog teil. Diese Akteure entwickelten gemeinsam ein Covid-19-Sicherheitsprotokoll für den Arbeitsplatz und andere Bereiche. In Zusammenarbeit mit den Genossenschaften der Abfallsammlern hat die Stadtverwaltung Online-Schulungen zu dem Sicherheitsprotokoll angeboten. Diese umfassten beispielsweise Abstandsgebote, die Verwendung von Schutzausrüstungen sowie den Einsatz von Desinfektionsmitteln auf den Straßen, in den Lagern sowie den Wohnungen der Abfallsammler und Abfallsammlerinnen.

In der Zeit, in der die Abfallentsorgung ausgesetzt werden musste, hat die Kommune die Abfallsammlenden mit Lebensmittelpaketen und Hygienesets zum Schutz vor einer Corona-Infektion versorgt.

Wirkungen

Das Sicherheitsprotokoll wurde durch täglich abzuarbeitende Checklisten, die konsequente Verwendung von Schutzausrüstungen, die Einhaltung der Abstandsregeln sowie neu organisierte Arbeitsabläufe erfolgreich umgesetzt. In Online-Schulungen wurden den Abfallsammlenden die notwendigen Kenntnisse vermittelt. Dabei wurde durch die Zusammenarbeit mit den Genossenschaften eine hohe Beteiligung erreicht.

All diese Maßnahmen führten dazu, dass sich nur 1 Prozent aller Abfallsammlenden bei der Arbeit mit dem Corona-Virus infizierten. Da sie in der Impfkampagne der Kommune priorisiert werden, sind 95 % der Abfallsammler und Abfallsammlerinnen vollständig geimpft.

Während der Pandemie haben viele der unabhängig Abfallsammlenden erkannt, welche Vorteile die Genossenschaften bieten, so dass etwa 5 % der unabhängigen Abfallsammler und Abfallsammlerinnen inzwischen einer Genossenschaft beigetreten sind.

Fazit

Durch ein integriertes Konzept ist es gelungen, die Abfallsammlenden vor einer Corona-Infektion zu schützen. Dabei hat sich die systematische Schulung als geeignetes Instrument erwiesen, um diese Gruppe zu erreichen. Die Kommune beabsichtigt, die Schulungen im Jahr 2022 auszuweiten, um damit die Modernisierung der Abfallsammlung und -sortierung einzuleiten.

Darüber hinaus hat die Pandemie gezeigt, wie stark die Abfallsammler und Abfallsammlerinnen gefährdet sind, die keiner Genossenschaft angehören und damit nicht von den entsprechenden Schutzmechanismen profitieren. Die Kommune hat sich daher vorgenommen, den sozialen Schutz der unabhängigen Abfallsammler und Abfallsammlerinnen zu verbessern.

Kontakt

Ana Paula Assunção
Leiterin der Abteilung für Sozial- und Mobilisierungspolitik
Stadtreinigung (SLU)
Stadtverwaltung von Belo Horizonte,
Brasilien
anapaulaassuncao(at)pbh.gov.br

Bernardo SM Ribeiro
Direktor für internationale Beziehungen
Amt für internationale Beziehungen
Stadtverwaltung von Belo Horizonte,
Brasilien
bernardo.smartins(at)pbh.gov.br

Bilder

Kategorien: COVID-19 Öffentliche Gesundheit & kommunale Dienste Kommunale Dienstleistungen Abfall- und Kreislaufwirtschaft
Regionen: Lateinamerika Brasilien Belo Horizonte

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