Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern das Rückgrat der Wirtschaft, stellen die meisten Arbeitsplätze und können durch ihre überdurchschnittlich hohe Flexibilität sehr schnell auf Veränderungen der Märkte und Rahmenbedingungen reagieren. Deshalb ist die KMU-Förderung Teil vieler städtischer Wirtschaftsförderungen.
Weltweit gitbt es unterschiedliche Ausformungen und viele gute Praktiken. "foodRegio" – ein Branchennetzwerk Ernährungswirtschaft, wurde beispielsweise im Jahre 2006 in Lübeck, Deutschland, initiiert, um den traditionellen Standort für Ernährungswirtschaft durch intensive Betreuung ansässiger Unternehmen sowie durch Akquisition neuer Unternehmen weiter auszubauen. Zur Förderung der Unternehmenskooperation und Erzielung von Synergien hat das Netzwerk sieben Arbeitsgruppen zu den Themen Ausbildung, Logistik, Nahrungsmittelmaschinen, Produktionsoptimierung, Qualifizierung, Produktentwicklung und Innovation, sowie Beschaffung gegründet. Die Arbeitsgruppen werden zudem von Forschungseinrichtungen unterstützt. "foodRegio" ist so erfolgreich, dass es im Januar 2014 durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu den "TOP 5 der innovativen und effizienten Regionen Deutschlands" gekürt wurde. Inzwischen haben sich dort 47 Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette aus ganz Norddeutschland zusammengeschlossen.
Wie das Beispiel gut zeigt, ist eine genaue Kenntnis der Unternehmens- und Branchenbelange eine zentrale Voraussetzung, um die Unternehmen in einer Stadt zu halten und ihr Wachstum und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu unterstützen. Es gilt, den Kontakt zu Standortunternehmen aktiv zu suchen sowie den Informationsaustausch und Kooperationen mit und zwischen den Unternehmen gezielt zu fördern. Nur so kann es gelingen, gemeinsam mit den Unternehmen Entwicklungsperspektiven am Standort zu erörtern, Stärken herauszuarbeiten, Synergien zu nutzen und die Standortvorteile weiter auszubauen.
In Entwicklungsländern ist ein von Kleinstbetrieben geprägter urbaner informeller Wirtschaftssektor charakteristisch. Eine engere Verzahnung zwischen formellen und informellen Wirtschaftskreisläufen stärkt beide Sektoren gleichermaßen. Beispielsweise können KMU bei Kapazitätsengpässen Teilaufträge an informelle Kleinstbetriebe auslagern und flexibler planen. Diese profitieren nicht nur von den Aufträgen, sondern auch dem meist damit einhergehenden Know-How-Transfer. Fördermaßnahmen in Entwicklungsländern sollten daher auch den informellen Sektor einbeziehen. Fördermaßnahmen für den informellen Sektor sind u.a. die Reduzierung von rechtlichen Eintrittsbarrieren in den formellen Sektor und die Verringerung von Rechtsunsicherheiten. Zentral ist auch die Steigerung von Produktivität und Produktqualität durch verbesserte Produktionsverfahren, angepassten Technologietransfer und Ausbildungsangebote sowie eine Sensibilisierung hinsichtlich von Umwelt- und Sozialstandards. Die Schaffung von Räumen für informelle Produktion und Märkte kann Umweltprobleme verringern helfen und kann zum Bestandteil einer partizipativen Stadtplanung werden.
Unterstützt vom Private Sector Promotion (SMEDSEP) Program, dem|deutsch-philippinischen KMU-Förderprogramm gelang es den beiden Städten Bacolod und Ormoc in der Visaya-Region durch den Abbau bürokratischer Hemmnisse die Anmeldeverfahren für Unternehmen von 17 auf zwei Tage zu verkürzen. Durch diese beiden erfolgreichen Pilotmaßnahmen gelang des inzwischen die Verwaltungsabläufe in 124 Städten und Gemeinden in der Region zu vereinfachen und somit Unternehmensgründungen zu fördern sowie das regionale Geschäftsklima insgesamt zu verbessern.
Um Verwaltungsvorgänge zu vereinfachen und eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen, wird von vielen Städten ein Service-Center für Unternehmen und Investoren eingerichtet, um die Unternehmensbelange in Abstimmung mit den anderen Fachämtern zu bündeln. Zentrale Ansprechpartner bei der Wirtschaftsförderung schaffen einen Zugang zu allen anderen Verwaltungsstellen. Nicht selten werden hiermit kommunale Wirtschaftsförderungsgesellschaften beauftragt. So bietet bspw. hannoverimpuls, eine gemeinsame Wirtschaftsförderungsgesellschaft von der deutschen Stadt und Region Hannover, umfangreiche Unterstützung für Unternehmen wie die Unterstützung bei der Standortsuche, Kooperationsanbahnung, Fachkräftevermittlung, Finanzierungsberatung und Gründungsunterstützung durch Ansprechpartner vor Ort.
Städte sind auch ein zentraler Auftraggeber für viele Unternehmen, so dass transparenten Ausschreibungen und Vergabeverfahren, die zunehmend auch von Umwelt- und Sozialstandards geprägt werden (Corporate Social Responsibility), eine große Bedeutung auch im Bereich der Unternehmensförderung zukommt. Gerade in Entwicklungs- und Schwellenländern sind dabei insbesondere durch den Einsatz EDV-gestützter Systeme Modellprojekte entstanden, die entscheidend zur Korruptionsbekämpfung, Transparenz und Effizienz von Verwaltungshandeln beitragen.
Weitere Instrumente der KMU-Förderung liegen auch bei der Unterstützung der Beantragung öffentlicher finanzieller Fördermittel, im Bereich der Innovationsförderung und der Standortberatung.
10.04.2021
Schnell, kompetent und am Bedarf der Unternehmen orientiert: Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna…