Virtueller Fachaustausch zur Zusammenarbeit mit dem informellen Abfallsektor

Die kosovarische Stadt Mitrovica beriet sich in einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe mit internationalen kommunalen Fachleuten zur Einbindung des informellen Abfallsektors

Da durch die Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 keine Expertenentsendung vor Ort stattfinden konnte, nutzte Mitrovica die Gelegenheit, online mit Fachleuten aus Deutschland, Belo Horizonte in Brasilien und Quito in Ecuador in die Diskussion zu kommen. Thema war die Etablierung einer Organisation für informelle Abfallsammlerinnen und -sammler in der Stadt. Diese Projektidee hatte Mitrovica bei einer Connective Cities Dialogveranstaltung zum Thema Plastikabfälle formuliert, die im Dezember 2019 in Hamburg stattfand.

 

Von September bis November 2020 organisierte Connective Cities drei Online-Sitzungen, um die kollegiale Beratung und den internationalen Expertenaustausch zur Projektidee zu ermöglichen. Die erste Sitzung gab den Startschuss für die Veranstaltungsreihe und diente der gegenseitigen Vorstellung der beteiligten kommunalen Expertinnen und Experten. Zudem konnte die Stadt Mitrovica ihren Projektentwurf im Detail vorstellen. Entsprechend formulierten sie danach die benötigte Expertise, was wiederum mit dem Fachwissen der teilnehmenden Fachleute aus Deutschland, Brasilien und Ecuador abgeglichen werden konnte. So wurde die Grundlage für den Fachaustausch der beiden darauffolgenden Sessions gelegt.

Die zweite Online-Veranstaltung stand im Zeichen der Präsentation von internationalen Guten Praktiken. Belo Horizonte stellte ihre Lernerfahrungen  in der Organisation des informellen Abfallsektors vor. Dank der jahrzehntelangen Erfahrungen der brasilianischen Stadt in diesem Gebiet konnten nachhaltige und bewährte Lösungen vorgestellt werden. Anschließend wurde mit allen beteiligten Expertinnen und Experten diskutiert, inwiefern die Erkenntnisse aus Belo Horizonte in Mitrovica Anwendung finden können und wie die Stadt diese nutzen kann. Im Fokus standen dabei die Schwerpunkte „Aufbau von Strukturen der Zusammenarbeit zwischen der Kommune und den informellen Abfallsammlerinnen und –sammlern“, „Organisationsformen und rechtliche Aspekte“ sowie „soziale Integration und Sozialleistungen“.

 

Die Abschlusssitzung nutzte Mitrovica, um eine Roadmap für die geplanten Aktivitäten in 2021 und darüber hinaus vorzustellen, die sie nach der 2. Online-Session formuliert hatten. Diese beinhaltet unter anderem eine Umfrage bei den informellen Sammlerinnen und Sammlern, um grundlegende sozioökonomische Daten sowie Informationen darüber zu erlangen, welche Arten und welche Mengen von Abfall gesammelt werden.

 

Abschließend lässt sich sagen, dass dieses neue virtuelle Format der Expertenentsendungen, die vor Beginn der Covid-19-Pandemie jeweils vor Ort durchgeführt wurden, spannende Möglichkeiten bereithält, eine noch größere Bandbreite an kommunaler Expertise einzubinden. Die vielfältigen Perspektiven der Teilnehmenden aus Deutschland, dem Kosovo und den beiden südamerikanischen Ländern Brasilien und Ecuador bereicherten den Austausch und die Beratung unter Kolleginnen und Kollegen.

Wie Bernardo Ribeiro aus Belo Horizonte als Abschied an seine Kolleginnen und Kollegen in Mitrovica formulierte: “Herzlichen Glückwunsch zu dieser fantastischen Leistung bisher, wir wünschen Ihnen in Mitrovica allen Erfolg der Welt!“.

Belo Horizonte erneuerte ihr Angebot, Mitrovica auch in der Zukunft beratend zur Seite zu stehen.

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Weitere Information: Präsentation "Good Practice in Solid Waste Management and Working Together with the Informal Sector Belo Horizonte, Brazil" [pdf, 4,3mb]

 

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