Aktuelles

07.07.2022

Connective Cities auf dem World Urban Forum 2022

Das WUF11 ist vorbei, aber die Freundschaften bleiben

Connective Cities Paneldiskussion zum Thema Peer-to-Peer-Beratung | Foto: Connective Cities

17.000 Teilnehmer*innen online und vor Ort aus 155 Ländern. So viele Menschen und Länder wurden durch das World Urban Forum erreicht. Connective Cities verbrachte vier sehr interessante Tage in Kattowitz/ Polen, wo wir nicht nur eine Podiumsdiskussion über die Bedeutung von Peer-to-Peer-Beratung für lokale Veränderungsprojekte veranstalteten, sondern auch mit kommunalen Praktiker*innen zusammentrafen, um uns über aktuelle Herausforderungen auszutauschen und künftige Partnerschaften und Kooperationen auszuarbeiten.

Die Podiumsdiskussion, die von Sabine Drees vom Deutschen Städtetag moderiert wurde, unterstrich die Bedeutung von kommunalem Austausch. Durch den Austausch zwischen Bonn und Manizales beschloss die kolumbianische Stadtverwaltung, verschiedene Aktivitäten durchzuführen, die den Bürgerinnen und Bürgern die SDGs näherbringen, z.B. die SDG-Woche - ein großer Erfolg, der auch in diesem Jahr im September stattfinden wird, wie Maria Camila Sanint ankündigte. Stefan Wagner von der Stadt Bonn/ Deutschland, erklärte, dass es für ihn entscheidend sei, zu sehen, wie andere Kommunen Herausforderungen angehen - über die bestehenden Partnerschaften hinaus. Für ihn öffnet Connective Cities den Horizont, indem es eine breite Palette von internationalen Städten bietet, die an demselben Thema arbeiten. Die Peer-to-Peer-Beratung bietet einen zusätzlichen Mehrwert für anwendbare Lösungen und viele Anregungen, wie man sich an lokale Herausforderungen anpassen und sie verbessern kann.

Zusätzlich erläuterte Lvivvodokanal, Stadtwerke Lviv/ Ukraine, und dessen Partnerbetrieb, Stadtentwässerungsbetriebe Köln, die Vorteile einer Zusammenarbeit bei der Verbesserung der Wasser- und Abwasserversorgung. Volodymyr Bilynskyy, stellvertretender Chefingenieur von Lvivvodokanal, betonte die Bedeutung einer konstanten Wasserversorgung trotz des anhaltenden Krieges - viele Städte und Gemeinden sind aufgrund der russischen Besatzung von der Wasserversorgung abgeschnitten, Reparaturen sind daher nicht möglich. Dank der sofortigen Unterstützung durch die drei deutschen Partnerbetriebedie Stadtentwässerung Dresden, Berliner Wasserbetriebe und Stadtentwässerungsbetriebe Köln, wurden Dieselgeneratoren nach Lviv geliefert. Die Stadt konnte die Wasserpumpstation wieder in Betrieb nehmen und ihre Feuerwehrleute und Bürgerinnen und Bürger mit Wasser versorgen. Dies ist ein gutes Beispiel für die Bedeutung von Partnerschaften und deren Unterstützung in Notzeiten, erklärte Volodymyr Bilynskyy. Matthias Brune von den Stadtentwässerungsbetriebe Köln ergänzte: "Wir waren ziemlich überrascht, als unsere ukrainischen Partner auch nach Kriegsbeginn unsere Online-Meetings wieder aufnehmen wollten, aber jetzt sind wir froh, sie zu unterstützen und unsere gemeinsame Arbeit fortzusetzen." Die Partnerschaft ist im Rahmen des Pilotvorhabens „Betreiberplattform zur Stärkung von Partnerschaften kommunaler Unternehmen weltweit“ aktiv. Eine Initiative zur Stärkung der kommunalen partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen aus Deutschland und dem Globalen Süden (mehr).

Neue Herausforderungen erfordern neue Lösungen. Connective Cities stellte sein neues, auf agilen Formaten basierendes Programm vor, welches während der Pandemie eingeführt wurde. Es soll Kommunen helfen, schnell auf urbane Herausforderungen zu reagieren - sei es bei Pandemien, Klimakrisen oder in Konflikten und Kriegen. Wichtige Elemente sind eine hohe Bedarfsorientierung, die gemeinsame Suche nach pragmatischen Lösungen und ein Ansatz, der es Städten ermöglicht, innovativ und kreativ zu werden, erklärte Muna Shalan vom Connective Cities Regionalkoordinatorin aus Amman/ Jordanien. Viele Partner beteiligen sich an diesem Programm, wie zum Beispiel das Wuppertal Institut mit seinem City-Lab-Ansatz. Wir freuen uns darauf, viele Städte in diesem neuen Programm willkommen zu heißen! Für diejenigen, die die Podiumsdiskussion verpasst haben: Sie können sich die Aufzeichnung hier ansehen (Minute 4:50:52).

Außerhalb der Podiumsdiskussion wurden aber auch viele neue Kontakte und auch Freundschaften geknüpft.

 
Gemeinsam mit Yuri Bova, Bürgermeister von Trostyanets/ Ukraine, diskutierten wir, wie der Wiederaufbau ukrainischer Städte aussehen kann. Nach wochenlangen Kämpfen wurden die russischen Truppen erfolgreich aus Trostyanets vertrieben - was bleibt, ist eine zerstörte Stadt. Um mit dem Wiederaufbau zu beginnen, braucht die Stadt dringend ein funktionierendes Verkehrsnetz und eine bauliche Infrastruktur. Doch zunächst muss die Stadt aufgeräumt werden - es fehlt an Baggern, Kehrmaschinen, Bussen und vielem mehr. Die Gemeinde möchte dann eine Investitionsstrategie zur Wiederbelebung der lokalen Industrie und des Tourismus ausarbeiten, dies erfordert die Hilfe und Unterstützung von Freunden und Partnern.

Darüber hinaus diskutierten die beiden Partnerstädte Bonn/ Deutschland und Ramallah/ Hauptstadt der Palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland darüber, wie die Wirkung der Städtepartnerschaft erhöht und Strategien entwickelt werden können. Die Partnerstädte Bonn und Ramallah wollen vor dem Hintergrund des Klimawandels an Stadtentwicklungsprojekten arbeiten - zum Beispiel der Stadt als Hitzeinsel mit Hilfe von entsiegelten Flächen entgegenwirken. Mit Unterstützung von Connective Cities planen wir ein Städteforum für Partnerstädte - mit dem Ziel, gemeinsame Projekte zu entwickeln und das Beste aus den Partnerschaften zu machen. Weitere Informationen folgen in Kürze!

Wie werden wir die Energieversorgung von morgen organisieren? Diese Frage wurde von kommunalen Vertretern aus Libyen und Connective Cities diskutiert. Wir stellen uns eine Zusammenarbeit im Rahmen der nachhaltigen Stadtentwicklung in Libyen vor, die ein breites Spektrum an Themen umfasst, wie z.B. Energiepartnerschaften, Abfallmanagement, grüne Stadtentwicklung, Governance und wirtschaftliche Entwicklung.

Vorrangiges Thema des World Urban Forum war ebenfalls die zentrale Rolle von Städten beim Katastrophenmanagement, sei es bei Pandemien, Klimakatastrophen oder Konflikten. Sie sind oft für die Rettung von Menschen, die Organisation von Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe und die Rettung von Menschenleben verantwortlich. Gemeinsam mit der Global Initiative on Disaster Risk Management unterstützt Connective Cities Kommunen und Gemeinden dabei, sich besser auf alle Arten von Krisensituationen vorzubereiten. Das UNDP-Büro für Katastrophenrisikominderung erkennt die entscheidende Bedeutung der Städte in diesem Bereich an und möchte nun mit uns zusammenarbeiten, um pragmatische Peer-Learning-Ansätze zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Städten zu entwickeln und zu verbreiten. Wir freuen uns auf diese neue und wichtige Zusammenarbeit!

Das 11. World Urban Forum hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig der direkte Kontakt mit Kollegen und Kolleginnen weltweit ist. Nur gemeinsam können wir die transformative Kraft der Städte stärken!

 

Impressionen

Bildrechte: Alle Fotos: Connective Cities


erstellt von:
Connective Cities


Verwandte Inhalte

Top