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17.12.2024

Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien

Rückblick auf den regionalen Workshop vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Tunis, Tunesien

Foto: Connective Cities

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Der Regionale Workshop zu Erneuerbaren Energien in Städten fand vom 23. bis 25. Oktober 2024 in Tunis, Tunesien, statt und wurde von Connective Cities, RoAid, dem Global Covenant of Mayors (GCoM) und dem City Climate Finance Gap Fund (Gap Fund) organisiert. Die Veranstaltung war Teil des Projekts Renforcement de la Gouvernance Locale et Modernisation des Services Locaux (REMO) der GIZ Tunesien, das eng mit tunesischen Kommunen und dem Innenministerium zusammenarbeitet.

Die regionale Konferenz zielte darauf ab, Initiativen für erneuerbare Energien in städtischen Gebieten zu stärken, technisches Fachwissen bereitzustellen und den Austausch zwischen Städten in Nord- und Westafrika zu fördern.

Tunesische Städte, die am Workshop teilnahmen, zeigen großes Engagement für die Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürger*innen, die Erhöhung der Sicherheit und die Senkung der Energiekosten durch Investitionen in grüne Energielösungen. Prioritäten sind dabei die öffentliche Beleuchtung mit Photovoltaik sowie nachhaltige Energieversorgung öffentlicher Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen und Freizeiteinrichtungen.

Unabhängig von Größe oder Charakter verfolgen die Städte das Ziel, nachhaltige Entwicklung zu fördern und sich als attraktiver Lebensraum für Einwohnende, Investoren und Touristen zu positionieren.

Tunesische Städte stehen beim Übergang zu grünen Energiesystemen vor mehreren Hindernissen:

  • Eingeschränkter Zugang zu nicht rückzahlbaren Fördermitteln.
  • Mangel an technischer und finanzieller Vorbereitung.
  • Politisch-administrative Hürden.
  • Fehlende technische Expertise im Umweltbereich.

Trotz dieser Herausforderungen bieten Initiativen wie der Gap Fund Unterstützung, beispielsweise durch Machbarkeitsstudien, Kosten-Nutzen-Analysen und die Sicherung internationaler Finanzierungen. Entwicklungsbanken legen dabei besonderen Wert auf Projekte, die Umweltgesundheit, das Wohlbefinden der Gemeinschaft und grüne Technologien fördern, was den lokalen Gemeinschaften erheblichen Nutzen bringt.

Mit einem enormen Potenzial für Solarenergie und einem günstigen Modernisierungskontext sollten tunesische Städte auf Zusammenarbeit mit anderen Kommunen oder Regionen setzen, um größere Fördermittel zu sichern. Die Expertise von Institutionen wie der GIZ, der Europäischen Investitionsbank (EIB) und anderen Entwicklungsbanken ist dabei von zentraler Bedeutung.

Der Fokus auf bewährte, kosteneffiziente Lösungen aus erfolgreichen globalen Projekten kann helfen, Maßnahmen an die spezifischen Bedürfnisse anzupassen. Durch die Ausrichtung ihrer Initiativen an internationalen Standards können tunesische Städte ihren Übergang zu nachhaltigen grünen Energiesystemen beschleunigen und ein gesünderes sowie attraktiveres Umfeld für Bürger, Investoren und Touristen schaffen.

Tag 1: Fokus auf Projektvorbereitung, Finanzierung und Expertenvorträge

Der Workshop begann mit einer Begrüßungsrede von Frau Samira Abidi, Präsidentin der Instance Générale de Prospective et d'Appui à la Décentralisation, Innenministerium, Tunesien. Sie betonte, wie wichtig es sei, die Städte bei ihren Bemühungen, um erneuerbare Energien zu unterstützen, und wies darauf hin, dass das Ministerium über Mittel zur Förderung von Projekten verfüge. Madame Abidi betonte die Notwendigkeit kombinierter Finanzierungsmöglichkeiten, um die Wirkung zu maximieren, und begrüßte alle Teilnehmenden, gemeinsam an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.

Fachwissen und bewährte Praktiken rumänischer Städte

Die Fachvorträge begannen mit einer Präsentation von RoAid, die sich auf die Erfahrungen der rumänischen Städte konzentrierte und darauf, wie sie ähnliche Herausforderungen wie die Städte in Tunesien und anderen afrikanischen Ländern gemeistert haben. Die rumänischen Expert*innen erörterten konkrete Beispiele für die Integration von Solarenergie, intelligente Netztechnologien und energieeffiziente Infrastruktur. Diese Erkenntnisse waren besonders relevant, da die städtischen Energieprojekte Rumäniens eng mit denen der teilnehmenden Städte übereinstimmen. Die rumänischen Städte zeigten innovative städtische Lösungen für solare Straßenbeleuchtung, kommunale Energiemodelle und energieeffiziente öffentliche Infrastrukturen.

 

Fachvorträge aus deutschen Städten: Augsburg und Gersthofen

Expert*innen aus Augsburg und Gersthofen, Deutschland, stellten ihre erfolgreichen Smart-City-Projekte vor, wobei der Schwerpunkt auf der Integration erneuerbarer Energien und energieeffizienter Infrastruktur lag.

  • Augsburg präsentierte solarbetriebene Straßenbeleuchtung und Smart-City-Datenmanagementsysteme und betonte, wie IoT-Technologie die städtische Energienutzung optimieren und den Verbrauch senken kann. Die Stadt gab auch Einblicke in ihre Solarenergieprojekte in öffentlichen Gebäuden und im Verkehrswesen.
  • Gersthofen präsentierte seine Photovoltaik-Projekte und zeigte auf, wie Solarenergie in Gemeinschaftsräume und städtische Gebäude integriert wurde, wodurch Energiekosten und Kohlenstoffemissionen erheblich gesenkt werden konnten. Die innovativen Modelle zur gemeinsamen Nutzung von Energie ermutigten lokale Unternehmen, ebenfalls in erneuerbare Energien zu investieren.

Der Gap Fund und die Agence Française de Développement (AFD) Finanzierungsmöglichkeiten

Der Gap Fund stellte sein Finanzierungsprogramm vor und erläuterte, wie Städte bei Erfüllung bestimmter Förderkriterien eine Finanzierung beantragen können. Sie betonten, dass vorbereitende Maßnahmen wie Machbarkeitsstudien und Projektentwicklung finanziert werden können, um Projekte zur finanziellen Reife zu bringen, wodurch es für Städte einfacher wird, langfristige Investitionen anzuziehen.

Eine wichtige Ankündigung wurde von der Agence Française de Développement (Französische Entwicklungsagentur) gemacht, die auf die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen hinwies, die im Dezember 2024 eröffnet wird. Die Städte wurden ermutigt, sich zu bewerben, und mindestens eine Stadt aus dem Connective-Cities-Netzwerk würde bei ihrer Bewerbung für den AFD-Fonds unterstützt werden. Dies sei eine großartige Gelegenheit für Städte, Zugang zu finanziellen Ressourcen und Fachwissen für ihre Projekte im Bereich erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit zu erhalten. Die Unterstützung durch die französische Agentur für Entwicklung wird den Städten dabei helfen, ihre Pläne für die urbane Energiewende voranzutreiben.

Überblick über das Projekt des United Nations Capital Development Fund (UNCDF)

Darüber hinaus stellte der UNCDF sein neues Projekt vor, das die Zusammenarbeit zwischen Städten im Bereich der erneuerbaren Energien und der nachhaltigen Entwicklung weiter verbessern soll. Das Projekt, das sich derzeit in der Anfangsphase befindet, wird ein Sprungbrett für eine engere Zusammenarbeit zwischen Städten in ganz Tunesien sein. Das von der Europäischen Kommission finanzierte Projekt bietet technische Hilfe und Kapazitätsaufbau mit Schwerpunkt auf der Finanzierung von Energieeffizienzprojekten und der Integration erneuerbarer Energien in städtischen Gebieten. Der Start dieses Programms stellt eine weitere interessante neue Möglichkeit für die Zusammenarbeit zwischen Städten dar und wird den teilnehmenden Städten helfen, ihre Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien mit Hilfe von EU-Finanzierungsmechanismen und globalem Fachwissen zu entwickeln und zu finanzieren.

Podiumsdiskussion: Finanzierung von Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Nutzung erneuerbarer Energien

Das wichtigste Ereignis des Tages war die von Melissa Kerim (GCoM) moderierte Podiumsdiskussion, bei der Expert*innen verschiedener Finanzinstitutionen und Entwicklungsbanken zusammenkamen, um über die Finanzierung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien zu diskutieren. Auf dem Podium saßen Vertreter*innen der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Französischen Entwicklungsagentur AFD, der KfW und der Weltbank. Die Diskussion konzentrierte sich auf die Frage, wie Städte Zugang zu Finanzmitteln für Energieeffizienz- und Erneuerbare-Energien-Projekte erhalten können, wobei der Schwerpunkt auf der Projektvorbereitung, vorbereitenden Maßnahmen und der Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Städten und Finanzierungsinstitutionen lag. Die Podiumsteilnehmenden betonten, dass die Ausrichtung der Projekte an internationalen Standards entscheidend für die Sicherung der Finanzierung ist, und unterstrichen die Bedeutung finanzieller Partnerschaften für eine erfolgreiche Projektumsetzung.

Projektpräsentationen und Feedback

Der Tag endete mit Projektpräsentationen aus Dakar, Béja, Siliana und anderen Städten. Diese Stadtverwaltungen stellten ihre Projekte für erneuerbare Energien und städtische Nachhaltigkeitsinitiativen vor und holten sich das Feedback von Expert*innen ein, um ihre Projektdurchführbarkeit, Finanzmodelle und Umweltauswirkungen zu verbessern. Die Expert*innen gaben maßgeschneiderte Ratschläge zu energieeffizienten Technologien, Solarlösungen und zur Steigerung der Attraktivität ihrer Projekte für Investoren und Fördereinrichtungen.

Tag 2: Peer-to-Peer-Lernen und Wissensaustausch

Tag 2 war dem Peer-to-Peer-Lernen gewidmet, bei dem die Städte bewährte Verfahren und technisches Fachwissen austauschten. Expert*innen leiteten interaktive Sitzungen zu Solarenergie, Smart-Grid-Technologien und energieeffizienter städtischer Infrastruktur und gaben den Kommunalfachleuten kollegiale Ratschläge zur Bewältigung technischer Herausforderungen. Die Städte tauschten ihre Erfahrungen mit der Integration von solarbetriebenen Straßenbeleuchtungen, intelligenten Zählern und solarbetriebenen Gebäuden in ihr städtisches Gefüge aus, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den ersten Schritten bei der Einrichtung solcher Projekte lag, wobei die dargestellten Finanzierungsmöglichkeiten im Auge behalten wurden.

Die neuen städtischen Mitglieder der Arbeitsgruppe hatten ebenfalls die Möglichkeit, ihre Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien vorzustellen und sich an interaktiven Diskussionen über technische Lösungen und Finanzierungsstrategien zu beteiligen. Expert*innen gaben Einblicke, wie diese Projekte finanziell tragfähig und technisch solide gestaltet werden können, damit sie sowohl den lokalen Bedürfnissen als auch internationalen Standards entsprechen.

Tag 3: Ortsbesichtigung und Abschlussdiskussionen

Am letzten Tag besichtigten die Teilnehmenden eine Photovoltaikanlage auf dem städtischen Schwimmbad in Bardo, wo sie aus erster Hand erfuhren, wie Solarenergie in die städtische Infrastruktur integriert wurde. Dieses praktische Beispiel zeigte, wie erneuerbare Energien den Städten dabei helfen können, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig die öffentlichen Dienstleistungen energieeffizienter zu gestalten.

Die Veranstaltung endete mit einem Schlusswort, in dem die Teilnehmenden die nächsten Schritte zur Fertigstellung ihrer Projektvorschläge und zur Vorbereitung der Finanzierungsanträge erörterten. Zu den wichtigsten Punkten der Diskussionen gehörte die Bedeutung von Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit und Innovation bei der Entwicklung künftiger städtischer Energieprojekte.

Ergebnisse und nächste Schritte

Der Workshop förderte erfolgreich das gemeinsame Lernen, vermittelte technisches Fachwissen und verbesserte die Fähigkeiten der Kommunalvertreter*innen, skalierbare Projekte für erneuerbare Energien zu entwickeln. Mit dem Start des UNCDF-Projekts, dem Gap Fund und der finanziellen Unterstützung durch die Französische Entwicklungsagentur AFD haben die Städte nun konkrete Möglichkeiten, ihre Initiativen zur städtischen Energiewende voranzutreiben. Die Veranstaltung legte den Grundstein für eine langfristige Zusammenarbeit zwischen den Städten, die einen Weg für innovative Energielösungen und eine nachhaltige Stadtentwicklung in der gesamten Region bietet. Mindestens ein Projekt wird für eine Finanzierung durch die Afrikanische Entwicklungsbank vorgeschlagen, und eine Stadt hat bereits einen Antrag auf Unterstützung durch den Cities Finance Climate Gap Fund gestellt.

Im kommenden Jahr werden wir die Zusammenarbeit in Tunesien fortsetzen und weitere Vorschläge entwickeln, die dann den Finanzierungsinstitutionen zur weiteren Unterstützung und Umsetzung vorgelegt werden.

Kontakt und Fragen: Jelena Karamatijevic jelena(at)karamatijevic(at)giz.de

Impressionen

Alle Fotos: Connective Cites


erstellt von:
Jelena Karamatijevic, Connective Cities


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