Da das Radfahren in der Freizeit und als Alternative zum Auto immer beliebter wird, müssen die Kommunen ihre Radverkehrsinfrastruktur anpassen. Wichtig dabei ist jedoch, dass die Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess eingebunden werden.
Der Stadtrat von Lindau hat im Rahmen seiner klimafreundlichen Mobilitätsstrategie beschlossen, den Anteil der Fahrräder auf den Straßen der Stadt zu erhöhen. Dieser beträgt heute bereits 27 Prozent – auf den ÖPNV entfallen 6 Prozent, auf Fußgänger 18 Prozent und auf den motorisierten Individualverkehr 49 Prozent. Seit Beginn der Corona-Pandemie erlebt Lindau, das am Bodensee liegt und bereits vor der Pandemie ein sehr beliebtes Ziel für Radtouristen war, geradezu einen Fahrrad- und E-Bike-Boom. Dadurch stößt die vorhandene Fahrradinfrastruktur an ihre Grenzen, was wiederum die Verkehrssicherheit beeinträchtigt. Darüber hinaus fehlt es in der Stadt an geeigneten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Diese sind jedoch notwendig, um zu verhindern, dass Straßen und Gehwege durch Fahrräder versperrt werden.
Die Stadt Lindau hat sich zum Ziel gesetzt, neue Radverkehrsanlagen zu errichten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen, um den Anforderungen einer wachsenden Zahl von Radfahrern – sowohl Einwohnerinnen und Einwohnern als auch Touristen – gerecht zu werden.
Lindau baut das innerstädtische Radwegenetz aus, darunter auch den sehr beliebten Fernradweg am Ufer des Bodensees. Die Kommune hat für dieses Projekt Fördermittel von der Bundesregierung erhalten. Außerdem hat die Stadt bedacht, dass es nicht ausreicht, neue Radwege zu bauen, sondern dass auch Abstellplätze für Fahrräder bereitgestellt werden müssen. Darüber hinaus werden mehr Lademöglichkeiten für E-Bikes benötigt.
Die Stadt hat Bike Hubs eingerichtet; dabei handelt es sich um mobile Fahrradabstellanlagen in modularen Seecontainern. Jeder Container bietet Stellplätze für 22 Fahrräder und ist mit dem Logo der Stadt versehen. Bike Hubs können überall dort aufgestellt werden, wo sie gerade gebraucht werden, zum Beispiel am Eingang von Festivals oder beliebten Touristenattraktionen. In Zeiten, in denen sie nicht benötigt werden, z. B. im Winter, können sie eingelagert werden.
Die Stadtverwaltung hat die Bürgerinnen und Bürger vom ersten Tag an in die Planung und die Maßnahmen eingebunden. Dadurch hat die Bevölkerung den Prozess unterstützt und die damit verbundenen Einschränkungen wie beispielsweise den Wegfall von Parkplätzen akzeptiert. Die Zusammenarbeit mit Radfahrverbänden hat ebenfalls zur Sensibilisierung der Bevölkerung beitragen.
Die Kommunen müssen die durch die Corona-Pandemie entstandene Dynamik nutzen und dafür sorgen, dass die Menschen die Lust auf das Fahrrad nicht wieder verlieren, denn das Fahrrad macht eine Stadt ruhiger, sicherer und attraktiver. Allerdings muss die Fahrradinfrastruktur ausgebaut werden.
Die Bürgerinnen und Bürger unterstützen die Strategie für klimafreundliche Mobilität, weil sie im Rahmen eines partizipativen Ansatzes entwickelt wurde.
Fahrradstadt Lindau
https://www.stadtlindau.de/Mobilit%C3%A4t-Wirtschaft/Fahrradstadt-Lindau/
Stand: 04.05.2022