- DE |
- EN
Unterstützung der Krankenhäuser und des medizinischen Personals beim Kampf gegen COVID-19 durch die palästinensische Stadtverwaltung
Übersicht
Die Idee, ein Lazarett einzurichten, entstand, nachdem der Rote Halbmond eine Initiative zur Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Al-Bireh vorgestellt hatte. Damit reagierte er auf die steigende Zahl von Fällen und Todesfällen, die durch COVID-19 verursacht wurden, sowie auf die Überforderung der staatlichen medizinischen Zentren in Ramallah und Al-Bireh, die große Nachfrage nach medizinischen Leistungen zu decken. Die Stadtverwaltung ist sich ihrer sozialen und humanitären Verantwortung bewusst und stets bestrebt, den Bürgerinnen und Bürgern in verschiedenen Bereichen, darunter auch im Gesundheitswesen, eine gute Versorgung zu bieten. Es wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen dem Palästinensischen Roten Halbmond und der Gemeinde geprüft und schließlich vereinbart, dass die Gemeinde ein Lazarett einrichtet, sofern der Rote Halbmond bei der Verwaltung und dem Betrieb des Krankenhauses mitwirkt und medizinische Ausrüstung und medizinisches Personal zur Verfügung stellt.
Nach der Feldstudie wurden die Hallen des Al-Bireh-Parks als Hauptsitz für die Einrichtung des Lazaretts ausgewählt. In der ersten Phase wurde das erste Stockwerk mit einer Fläche von 670 Quadratmetern als Krankenhaus und ein Teil des unteren Erdgeschosses als medizinisches Labor für das Krankenhaus vorbereitet und ausgestattet. Je nach Bedarf wird das Krankenhaus erweitert und die Zahl der Betten erhöht.
Hintergrund
Der erste Gemeinderat in Al-Bireh wurde 1923 unter dem Vorsitz des verstorbenen Eid Al-Musa gegründet und der erste Stadtrat wurde 1951 vom Innenministerium des Haschemitischen Königreichs Jordanien eingesetzt. In ihrer Arbeit unterliegt sie dem Gesetz über die Kommunalverwaltung und den Vorschriften für die Arbeit der Kommunalverwaltungen in Palästina. Die Gemeinde wird von einem Gemeinderat geleitet, dessen Mitglieder direkt gewählt oder gemäß den gesetzlichen Bestimmungen ernannt werden; die Amtszeit des Gemeinderats beträgt vier Jahre.
Die Stadt ist von wirtschaftlicher Aktivität geprägt und beherbergt Hunderte von Unternehmen sowie öffentliche und wirtschaftliche Einrichtungen. Al-Bireh gilt als eine der wichtigsten palästinensischen Städte, die 16 km nördlich von Jerusalem und an der Hauptverbindungsstraße zwischen Jerusalem und Nordpalästina liegt. Die Geschichte der menschlichen Besiedlung reicht bis in die Zeit des Chalkolithikums zurück, d. h. etwa 4500 v. Chr.
Ziele
Hauptziel der Einrichtung des Lazaretts in der Gemeinde Al-Bireh ist die Unterstützung der staatlichen Krankenhäuser und des palästinensischen medizinischen Personals, die durch die steigende Zahl der COVID-19-Fälle stark belastet sind.
Aktivitäten
Die Arbeiten zur Einrichtung des Lazaretts begannen am 15. März 2021. Das Personal der Gemeinde Al-Bireh begann mit der Durchführung der folgenden Aktivitäten:
- Ausstattung von 18 Patientenzimmern mit 47 Betten, einem Raum mit zwei primären Aufwachbetten für fortgeschrittene Fälle bis zur Verlegung in das Regierungskrankenhaus Ramallah sowie einem Verwaltungsraum, einem Empfangsraum, einem Erstuntersuchungsraum, einem Schwesternzimmer und einem Kontroll- und Überwachungsraum.
- Bereitstellung von elektrischen Leitungen in allen Räumen und Beleuchtungseinheiten für Notfälle.
- Bereitstellung von Krankenstationen und Bädern mit elektrischen Warmwasserbereitern für die Kranken.
- Durchführung der Sauerstoffversorgung, einschließlich aller erforderlichen Überwachungs- und Kontrollgeräte, Ventile und externen Einheiten, wobei der Sauerstoffgenerator durch eine Spende der Gesellschaft des Roten Halbmonds bereitgestellt wurde.
- Einrichtung eines Stromnetzes für den Sauerstoffgenerator und das medizinische Labor.
- Ausstattung des Krankenhauses mit Betten und Geräten durch den Palästinensischen Roten Halbmond, wobei die Gemeinde durch den Kauf von 10 Patientenbetten und Sauerstoffflaschen einen Beitrag leistete.
Die Vorbereitung des Krankenhauses wurde am 10.4.2021 mit Gesamtkosten umgerechnet etwa 142.000 Euro für die Gemeinde abgeschlossen.
Bemerkenswert ist, dass die örtliche Gemeinde und zivile Einrichtungen zur Ausstattung des Krankenhauses beigetragen haben, ebenso wie pensionierte Angestellte und andere Akteurinnen und Akteure, die halfen, das Projekt schnell abzuschließen. Mit dem Gesundheitsministerium und dem Krankenhaus in Ramallah wurde abgestimmt, wie die Patientinnen und Patienten aufgenommen werden und welche Fälle in das Lazarett kommen sollen. Für den Fall, dass sich der Zustand des Erkrankten verschlechtert, bevor er das kritische Stadium erreicht, soll eine direkte Verlegung ins Krankenhaus von Ramallah koordiniert werden. Nach Fertigstellung des Krankenhauses wurde es offiziell der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft zur Verwaltung und zum Betrieb übergeben.
Wirkungen
Die Beschäftigten des Gesundheitssektors in Palästina stellen die erste Verteidigungslinie im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie dar und nehmen mit ihrer Rolle bei der Bereitstellung von Gesundheitsversorgung, Prävention, Anleitung und Orientierung im Kampf gegen Corona und seine gesundheitlichen Auswirkungen eine wichtige Stellung ein.
Durch den Anstieg der Fallzahlen und die Ausbreitung der Infektion sind die Belastungen und Herausforderungen für das Gesundheitspersonal in Palästina gestiegen.
Die Initiative zur Einrichtung des Lazaretts der Gemeinde Al-Bireh ist ein Versuch, das palästinensische Gesundheitswesen zu unterstützen und seine Fähigkeiten zur Bekämpfung der Pandemie zu fördern. Das Krankenhaus wurde im Geiste einer echten Partnerschaft zwischen den verschiedenen Sektoren errichtet, was letztendlich zum Erfolg der Einrichtung dieses Krankenhauses mit der gemeinsamen Unterstützung der Gemeinde, des privaten Sektors und der lokalen Gemeinschaft führte. In diesem Krankenhaus wurden während der Hochphase der COVID-19-Pandemie Hunderte von Patientinnen und Patienten behandelt, die sich medizinisch untersuchen ließen und Zugang zu medizinischer Versorgung und Notdiensten hatten. Ausgehend von den Erfahrungen des Lazaretts empfiehlt die Gemeinde Al-Bireh:
- Erstellung eines Notfallplans und eines klaren Fahrplans für die Reaktion auf Krisen auf allen Ebenen.
- Bildung eines nationalen Ausschusses und von Unterausschüssen in verschiedenen Regionen, um solche Gesundheitskrisen zu bewältigen und klare rechtliche Befugnisse zu haben. Die Stadtverwaltung sollte mit ihrem Personal an diesen Ausschüssen beteiligt sein, um die Durchführbarkeit und Wirksamkeit der Reaktion auf Krisen auf allen Ebenen zu gewährleisten.
- Ein klarer staatlicher Haushalt für Krisenmanagement und Katastrophenschutz oder ein Katastrophenmanagementfonds.
- Bildung und Ausbildung von Freiwilligenteams zur Unterstützung der Unterausschüsse in den verschiedenen Regionen.
Fazit
Die Initiative zur Einrichtung eines Lazaretts zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie in der palästinensischen Stadt Al-Bireh mit Unterstützung der Stadtverwaltung ist eines der besten Beispiele dafür, dass palästinensische Kommunalbehörden in der Lage sind, nicht-traditionelle Aufgaben zu übernehmen und andere Sektoren zu unterstützen.
In Anbetracht des palästinensischen Kontextes und der Ereignisse während der Pandemie haben die palästinensischen Kommunalbehörden bewiesen, dass sie sehr gut in der Lage sind, auf Notfälle zu reagieren. Darüber hinaus spielten die Gemeinden eine Schlüsselrolle bei der Deckung der Grundbedürfnisse der Bevölkerung während der Pandemie, und diese Rolle hatte einen großen Einfluss auf die Abschwächung der Schwere der Pandemie für gefährdete und marginalisierte Gruppen.
weitere Information
Stand: 15.03.2022
Bilder
Kategorien:
COVID-19
Öffentliche Gesundheit & kommunale Dienste
Good Urban Governance
Krisenmanagement und Katastrophenvorsorge
Regionen:
Naher Osten
Palästinensische Gebiete
Al-Bireh
