Kommunikation entscheidet mit über Erfolg lokaler Impfkampagnen

Bogotá und Stuttgart optimierten ihre Impfkampagnen und nutzten dafür internationale Erfahrungswerte

Überblick

Stuttgart (Deutschland) und Bogotá (Kolumbien) nutzen den virtuellen Fachaustausch von Connective Cities „Die lokale Umsetzung von Impfstrategien und Impfkommunikation in Kommunen“ am 22. und 25. März 2021, um sich mit anderen Kommunen weltweit über deren Kommunikationsstrategien zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie auszutauschen und Lösungen für ihre lokalen Herausforderungen zu finden.

Ausgangssituation

Die Covid-19-Pandemie ist eine globale Herausforderung. Regierungen in allen Ländern der Welt waren beim Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 plötzlich mit neuen und immensen Herausforderungen konfrontiert und sie standen unter Druck, schnell zu handeln.

Seit Ende 2020 gibt es Impfstoffe gegen Covid-19 und Kommunen mussten weltweit die Impfung ihrer Bürgerinnen und Bürger organisieren. Sie entwickelten innovative Kommunikationsstrategien, um das Vertrauen der Menschen in die Impfungen zu gewinnen und die gesamte Bevölkerung – inklusive besonders gefährdeter Gruppen wie ältere Menschen und Flüchtlinge – mit wichtigen Informationen über die Impfung zu erreichen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete Connective Cities eine virtuelle Veranstaltungsreihe, bei der Kommunen die Möglichkeit hatten, sich über ihre Strategien bezüglich der Covid-19-Pandemie auszutauschen und sich gegenseitig bei der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie zu beraten und gemeinsam Lösungen für das Pandemiemanagement zu finden.

Die kolumbianische Hauptstadt Bogotá wollte mit einer Impfkampagne Falschinformationen über die Impfstoffe entgegenzutreten und das Vertrauen der Bevölkerung in die Impfstoffe zu gewinnen. Allerdings lief die Kampagne in verschiedener Hinsicht nicht optimal: Es gab zu wenig Impfstoff und die Vergabe von Impfterminen verursachte diverse Probleme.

Lernerfahrungen

Bei der virtuellen Dialogveranstaltung von Connective Cities am 22. und 25. März 2021 zu Impfstrategien und Impfkommunikation tauschten sich acht Kommunen und zwei Kommunalverbände aus Deutschland, Israel, Kolumbien, Serbien und Togo über ihre Erfahrungen aus. Während einige Kommunen mit viel Skepsis gegenüber den Impfstoffen konfrontiert waren, stellte die Stadt Stuttgart vor allem eine wachsende Ungeduld der Bevölkerung fest, möglichst schnell einen Impftermin zu bekommen.

Die Stadt Bogotá tauschte während der Dialogveranstaltung gemeinsam mit anderen Teilnehmenden in einer Arbeitsgruppe ihre Erfahrungen darüber aus, wie die Kommunikationsstrategie der Stadt gegenüber der Bevölkerung so verbessert werden kann, dass Fehlinformationen, Ängste und Zweifel die Inanspruchnahme der von der Regierung angebotenen Impfstoffe nicht beeinträchtigen.

Im Anschluss an die Dialogveranstaltung setzten Expertinnen und Experten aus Bogotá und Stuttgart ihren Austausch über Kommunikationsstrategien rund um die Covid-19-Impfung in zwei virtuelle Sitzungen am 5. und 30. November 2021 fort. Sie präsentierten jeweils ihre bisherigen Erfahrungen und legten dabei einen besonderen Fokus auf ihre partizipativen Kommunikationsprozesse. Bogotá stellte seine Strategie zur Einbindung der Bevölkerung vor, die auf wissenschaftlich fundierte Informationsvermittlung für eine bewusste Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung eines Impfangebots setzt. Für die Teilnehmenden aus Stuttgart waren diese Erfahrungen sehr hilfreich dafür, um auch dort höhere Impfquoten zu erreichen.

Projektideen

Anders als bei anderen Lernprozessen von Connective Cities ging es bei diesem Fachaustausch nicht darum, konkrete Projektideen zu entwickeln und umzusetzen. Dafür war der Handlungsdruck zu Beginn der Pandemie zu hoch. Stattdessen stand die Diskussion gemeinsamer Herausforderungen im Fokus der Diskussionen – im Sinne eines agilen Lernens über Ländergrenzen und Kontinente hinweg.

Maßnahmen

Auf der Grundlage des Austauschs zwischen den Fachleuten der beiden Städte entstand eine Liste mit Tipps für die Impfkommunikation von Kommunen. Die Liste ist auf der Website von Connective Cities veröffentlicht und wurde seitdem über 118.000 Mal aufgerufen.

Die Stadt Stuttgart nutzte die Impulse anderer Kommunen und beschloss, seine Kommunikationskanäle für die Impfkommunikation auszuweiten und beispielsweise Übersetzungs-Apps in den Impfzentren für die Ansprache von Menschen zu nutzen, die nicht ausreichend Deutsch verstehen. Zudem wollte Stuttgart die zentrale Rolle von Ehrenamtlichen würdigen, indem sie ihnen unter anderem kostenlose Schulungen anbot. Zudem investierte die Stadt mehr Ressourcen in die Rekrutierung weiterer Freiwilliger.

Zudem setzte die Stadtverwaltung Zeitfenster für die Impfung der verschiedenen Bevölkerungsgruppen fest und richtete sich dabei nach den von der Politik gesetzten Prioritäten, die sie transparent kommuniziere.

Perspektive

Weil die Covid-19-Pandemie von Beginn immer wieder kurzfristig zu neuen Herausforderungen führte, beschloss die Stadt Stuttgart, ihre Kommunikationsstrategie immer wieder an die aktuellen Herausforderungen anzupassen. Weiterhin aktuell war für sie, Impfskeptiker von den Vorteilen einer Impfung zu überzeugen und vulnerable Gruppen, marginalisiert und schwer zu erreichen sind, mit einer angepassten Kommunikation anzusprechen, .

Die Tipps für die Impfkommunikation werden weiterhin Relevanz haben, denn sie sind auf viele andere Themen kommunaler Kommunikation anwendbar. Beispiele hierfür sind die Einbeziehung aller relevanten Akteure sowie die Nutzung verschiedener Kommunikationskanäle je nach Zielgruppe.

weitere Informationen

Impf- und und Kommunikationsstrategien in Bogotá
Virtueller Austausch zwischen den Städten Bogotá (Kolumbien) und Stuttgart (Deutschland) über die lokale Umsetzung von Covid-19-Impfstrategien und die damit verbundenen Kommunikationsmaßnahmen am 05. und 30. November 2021


COVID-19: Die lokale Umsetzung von Impfstrategien und Impfkommunikation in Kommunen
Dokumentation des virtuellen Fachaustausches von Connective Cities am 22. und 25. März 2021,
inklusive der Kommunikationstipps aus Stuttgart und Bogotá.

 

Stand: 05.12.2022

Kontakt

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Kategorien: COVID-19 Digitalisierung & Kommunikation Krisenmanagement
Regionen: Europa Deutschland Stuttgart Lateinamerika Kolumbien Bogotá

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