Industrielle Stadtgebiete in Europa und Nordamerika sowie in mehreren asiatischen und lateinamerikanischen Ländern stehen bei der Umstrukturierung ihrer städtischen Zentren und Regionen vor großen räumlichen Herausforderungen, nachdem sie ihre traditionelle wirtschaftliche Basis verloren haben. Integrierte Stadtentwicklungspläne sind erforderlich, um diesen Wandel nachhaltig zu gestalten und neue städtische Funktionen einzuführen und gleichzeitig das industrielle Erbe zu bewahren. Die räumlichen Auswirkungen des Strukturwandels und die Organisation eines solchen Wandels erfordern innovative Strategien zur Revitalisierung der Flächen und Nutzungen der traditionellen Produktionskerne in wirtschaftlicher, sozialer und ökologischer Hinsicht.
Die internationale Austauschplattform Connective Cities und ihre Initiatoren, die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der Deutsche Städtetag und Engagement Global / Service Agency Communities in One World, organisierten eine Dialogveranstaltung zum Thema "Transforming Cities" vom 5. bis 7. Dezember 2016 in Bocholt, Deutschland, um sich speziell mit Guten Praktiken, Herausforderungen und Lösungen für dieses wichtige Thema zu befassen. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Bocholt organisiert, die ihre eigenen Erfahrungen mit dem urbanen Wandel teilte und die Veranstaltung in einer der ehemaligen Textilfabriken der Stadt, die jetzt zu einem Textilmuseum umgebaut wurde, durchführte. An der Dialogveranstaltung nahmen deutsche und internationale kommunale Akteure teil, die über Erfahrungen mit der Transformation postindustrieller Stadtgebiete, ihrer Planung und Umsetzung verfügen, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, kommunalen Institutionen sowie aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft, die in kommunalen Projekten in diesem Themenbereich tätig sind. Städtische Praktikerinnen und Praktiker aus Deutschland, der Ukraine, Brasilien, Kolumbien, Kuba, Bosnien und Herzegowina, Belgien, den Niederlanden und China trafen sich, um ihre guten Praktiken vorzustellen, aber auch um ihre Herausforderungen auszutauschen und tragfähige praktische Lösungen für ihre lokalen Bedürfnisse zu diskutieren.
KOMMUNALES KEYNOTE
Ulrich Paßlick, City of Bocholt, Germany
Urban development in Bocholt: from a textile industry to a housing, cultural and recreational area in cooperation with the ZukunftsLAND Regionale 2016
Alexander Wagner, Connective Cities
Connective Cities: next steps and preparation for the action planning session
Silvia Boehmsdorff, Connective Cities, Service Agency Communities in One World
Bilateral partnership projects: funding options for German municipalities
ACTION PLANNING:
Alice Balbo, Connective Cities
Action planning tools
Die Fallstudien der internationalen städtischen Praktikerinnen und Praktiker, die an der Veranstaltung teilnahmen, waren ein Kernbestandteil des Workshops und sind im Folgenden aufgeführt:
Working Group 1
Stuttgart, Germany
Wiener Platz neighbourhood - Redevelopment of the Brownfield site “Schoch”
Bogota, Colombia
Puente Aranda industrial zone: an abandoned area is flourishing
Bocholt, Belgium
Development of the passing port area
Working Group 2
Bocholt, Germany
kubaai: a cultural and educational neighbourhood along the river Aa
Xi’an, China
Traces of the city: Dahua Cotton Mill Renovation
Krefeld, Germany
Neighbourhood “Samtweberei”
Zenica, Bosnia & Herzegovina
The development of the City Arena in Zenica
Working Group 3
Dortmund, Germany
Lake Phoenix – urban resilience by transition
São Paulo City, Brazil
Redevelopment of the former waste incinerator site Sumidouro
Kharkiv, Ukraine
The construction of residential complex in Gvardiytsiv-Shyronintsiv St.
Santa Clara, Cuba
Urban and architectural rehabilitation proposal for the waste water treatment plant
Die Plattform konnte Erfahrungen bündeln, um Herausforderungen zu diskutieren und Ideen zu entwickeln, die postindustrielle städtische Gebiete in einer Weise neu nutzen, sodass sie zu einer ökologisch nachhaltigen, sozial integrativen und wirtschaftlich tragfähigen Entwicklung einer Stadt beitragen. Mehrere Projektideen zur Fortführung der Zusammenarbeit der Praktikerinnen und Praktiker wurden erarbeitet und vorgestellt. Darüber hinaus hatten die Teilnehmenden während der Veranstaltung auch die Möglichkeit, Beispiele für den Strukturwandel im ehemaligen Textilindustriegebiet der Stadt Bocholt zu besuchen.
Die Veranstaltung in Bocholt könnte das Lernen der Teilnehmenden durch die Präsentation von Guten Praktiken und Projektideen fördern, die nun weiter kommuniziert und an anderer Stelle umgesetzt werden können.
Im Rahmen der Veranstaltung hatten die Teilnehmenden auch die Möglichkeit, das städtebauliche Transformationsprojekt des ehemaligen DRU-Industrieparks der Gemeinde Oude IJsselstreek, der niederländischen Partnerstadt Bocholts, in der Nähe der deutschen Grenze zu besuchen. Im ehemaligen DRU-Industriepark befinden sich heute ein Kulturzentrum (DRU Cultuurfabriek) und ein Innovationszentrum, und der Standortbesuch bot Einblicke in den Transformationsprozess dieses Industriegebiets und lieferte Impulse für die Umsetzung einer nachhaltigen Transformation in den jeweiligen Heimatgemeinden der Teilnehmenden.
Connective Cities Dialogue Event
Transforming Cities: From Industrial Centres to Sustainable Urban Areas
5 - 7 December 2016 in the City of Bocholt, Germany
[pdf, 28 pp., 1,15mb, English Version]