Die von fünf in den Gemeinderat der jordanischen Gemeinde Yarmouk al-Jadida gewählten Frauen geleitete Initiative „Making My School More Beautiful“ ist ein erfolgreiches Modell zur Förderung der Demokratie und Stärkung von Mädchen durch Schulparlamente. Durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, Schulen und Müttern hat das Projekt nicht nur das schulische Umfeld verbessert, sondern auch das staatsbürgerliche Bewusstsein sowie die aktive Beteiligung junger Frauen gefördert. Sein strukturierter Ansatz bietet einen nachahmenswerten Rahmen für ähnliche Initiativen in anderen Gemeinden.
Inmitten der eskalierenden Krise, die durch den massiven Zustrom syrischer Flüchtlinge in die Region Yarmouk an der Grenze zwischen Syrien und Jordanien ausgelöst wurde, waren dringende Umwelt- und Gesundheitsanforderungen zu bewältigen. Fünf gewählte weibliche Führungskräfte aus dem Gemeinderat von Yarmouk al-Jadida in Jordanien nahmen die Herausforderung an und starteten eine richtungsweisende Initiative im Bildungsbereich. Diese Initiative stärkt Mädchen durch Programme zur Förderung von Demokratie und bürgerschaftlichem Engagement in den örtlichen Schulen. Entscheidend für den Erfolg war ein solides Netzwerk, das Führungsfrauen der Stadtverwaltung, Mütter, lokale Frauen und Schulverwaltungen zusammenbrachte und so ein gemeinschaftliches, basisorientiertes Modell für einen umfassenden Wandel schuf. Die Initiative begann an einer einzigen Schule, an der über 500 Schülerinnen im Alter von 12 bis 17 Jahren teilnahmen. Aufgrund des Erfolgs und der wachsenden Nachfrage wurde das Programm erheblich ausgeweitet und erreichte schließlich neun Schulen. An der Aktion waren zahlreiche Interessengruppen und Aktivisten beteiligt, darunter die Stadtverwaltung, das Landwirtschaftsministerium, eine Geberorganisation, die Schulverwaltungen, Lehrer, Mütter, Schüler und Arbeiter.
Die Initiative setzt sich für eine gendersensible lokale Führung als Katalysator für systemische Veränderungen ein. Sie kombiniert Multi-Stakeholder-Partnerschaften, gemeinschaftsorientierte Ansätze und kreative Problemlösungen, um gerechtere und widerstandsfähigere Gesellschaften aufzubauen. Was diese Initiative auszeichnete, war ihr vielschichtiger Ansatz zur Zielerreichung:
Zwischen 2017 und 2019 durchlief die Initiative fünf wichtige Phasen:
Durch die Wiederbelebung von Schulparlamenten mittels integrativer Wahlen förderte die Initiative das bürgerschaftliche Engagement von Mädchen und Jungen unterschiedlicher Herkunft. Dadurch entwickelten sich Jugendparlamente von karitativen Einrichtungen zu Plattformen für Umwelt- und Entwicklungsaktivismus. So wurde eine Generation gendergerechter Führungskräfte ausgebildet. Praktische Aktivitäten wie Abfallsortierung, Kompostierung, Seifenherstellung und Recycling befassten sich mit kritischen Gesundheits- und Umweltherausforderungen und förderten gleichzeitig die lokale Eigenverantwortung. Gemeinschaftswettbewerbe (z. B. „Schönste Schule”) boten weitere Anreize zur Teilnahme. Ohne ein festes Budget konnte die Initiative Sachspenden im Wert von 54.000 USD, kommunale Ausrüstung und die Unterstützung von USAID nutzen und so beweisen, dass Basisinitiativen auch mit begrenzten finanziellen Mitteln eine große Wirkung erzielen können.
Frauen in kommunalen Führungspositionen können einen entscheidenden Wandel auf mehreren Ebenen bewirken, indem sie eine neue Dynamik in der kommunalen Verwaltung schaffen und eine starke Beziehung zur lokalen Gemeinschaft fördern. Die Initiative war erfolgreich, weil sie sektorübergreifend strategische Allianzen bildete und Schulen, Kommunalbehörden, Ministerien, Geber und Eltern einbezog. Dieses Kooperationsmodell gewährleistete sowohl die Beteiligung der Basis als auch institutionelle Unterstützung und ermöglichte Skalierbarkeit. Trotz des anfänglichen Widerstands der von Männern dominierten kommunalen Strukturen konnten die Führungsfrauen durch Beharrlichkeit, offizielle Unterstützung – beispielsweise durch den Gouverneur – und Lobbyarbeit ein Umdenken in der Gemeinde erreichen. Die letztendliche Unterstützung des Bürgermeisters macht deutlich, wie Beharrlichkeit und nachweisliche Wirkung Vorurteile gegenüber weiblichen Führungskräften abbauen können. Der Erfolg der Initiative in Jordanien und ihre spätere Wiederholung im Libanon unterstreichen ihr Potenzial als Blaupause für andere Gemeinden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen – insbesondere in von Konflikten oder Flucht betroffenen Regionen. Die Initiative zeigt, wie die Führungsrolle von Frauen in Verbindung mit partizipativer Demokratie und sektorübergreifender Zusammenarbeit zur Lösung komplexer sozialer und ökologischer Probleme beitragen kann.
Ihr Vermächtnis besteht nicht nur in saubereren Schulen, sondern auch in einem bewährten Rahmen für eine integrative, widerstandsfähige Gemeinschaftsentwicklung. Sie trug dazu bei, die Mentalität zu verändern und die Führungsrolle von Frauen zu respektieren, und ebnete den Weg für junge Mädchen, sich von klein auf am demokratischen Prozess zu beteiligen, indem sie ermutigt wurden, als Führungskräfte am öffentlichen Leben teilzunehmen.
Sie können sich die Präsentation dieser Initiative auf der Plattform Connective Cities ansehen (auf Arabisch).
Stand: 02.06.2025
Eman Al-Zoubi
Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde al-Yarmouk al-Jadida
emanalzoubi44(at)yahoo.com