Integriertes Handlungsprogramm Klimaschutz in München

München will bis 2030 die C02-Emissionen um 50 Prozent senken

Übersicht

Mit dem Grundsatzbeschluss zum Integrierten Handlungsprogramm Klimaschutz (IHKM) von 2008 wurde eine referatsübergreifende Steuerung eingerichtet, um die Effizienz der Vorhaben zu erhöhen und Synergien untereinander besser zu nutzen. Alle 3 Jahre wird im Rahmen des Integrierten Handlungsprogrammes ein Klimaschutzprogramm als Maßnahmenpaket beschlossen. Das erste Maßnahmenpaket war das "Klimaschutzprogramm 2010 mit der Laufzeit von 2010-2012. Eine der Maßnahmen , die Ausbauoffensive der Stadtwerke München GmbH, sieht vor, bis 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen zu produzieren, wie ganz München verbraucht. Das sind immerhin rund 7,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. München wird damit weltweit die erste Millionenstadt sein, die dieses Ziel erreicht.

Hintergrund

Das Integrierte Handlungsprogramm Klimaschutz in München (IHKM) fasst die bestehenden zahlreichen Aktivitäten im Einflußbereich der Stadtverwaltung zusammen und entwickelt sie in referatsübergreifender Zusammenarbeit in acht Handlungsfeldern weiter und fügt neue Maßnahmen hinzu.

Die Themen sind:

  • Wohnungsbau – energieeffizientes Bauen im Bestand und Neubau,
  • Stadtentwicklung, Bauleitplanung, Landschaftsplanung,
  • Mobilität und Verkehr,
  • Energieeffizienz im Gewerbe,
  • Energieerzeugung und -verteilung,
  • Energiemanagement bei stadteigenen Gebäuden und der elektrischen Verkehrsinfrastruktur,
  • Beschaffung, Dienstreisen, Dienstfahrzeuge sowie
  • Bewusstseinsbildung (seit 2013).

Die Gesamtinvestitionen des "Klimaschutzprogrammes 2010" mit seinen 55 Maßnahmen betrugen 25,6 Millionen Euro. Die Erstellung des Integrierten Handlungsprogrammes Klimaschutz in München wurde über die Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert. Ende 2012 wurde das Integrierte Handlungsprogramm mit dem "Klimaschutzprogramm 2013" mit einer Laufzeit von 2 Jahren (2013-2014) fortgeschrieben. Für dieses Programm mit 63 Maßnahmen wurden insgesamt 59,2 Millionen Euro investiert und unter anderem 9 Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanager sowie eine Managerin zur Weiterführung des Energiesparmodells an Schulen und Kindertagesstätten eingestellt. Ende 2014 wurde bereits das nächste Maßnahmenpaket, das "Klimaschutzprogramm 2015", mit einer Laufzeit von 3 Jahren (2015-2017) im Stadtrat beschlossen und wird derzeit umgesetzt.

Das IHKM beinhaltet auch ein ausführliches Berichtswesen, hierzu zählen das alle zwei Jahre erscheinende CO2-Monitoring, ein gesamtstädtischer Klimaschutzbericht, die Evaluierung der einzelnen Klimaschutzprogramme durch ein externes Fachinstitut sowie die Berichterstattung gegenüber dem Europäischen Konvent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister.

Ziele

Als langjähriges Mitglied im europäischen Klimabündnis hat der Stadtrat sich verpflichtet, die CO2-Emissionen Münchens bis spätestens 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Mit dem Integrierten Handlungsprogramm Klimaschutz in München und der referatsübergreifenden Zusammenarbeit will die Stadt eine neue Qualität des Klimaschutzes erreichen und regelmäßig fortschreiben.

Aktivitäten

 Insbesondere wird seit dem ersten Maßnahmenpaket in 2010 der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien verfolgt sowie die Steigerung der Energieeffizienz beim Wohnungsbau, bei Heizungsanlagen und stadteigenen Gebäuden. Die Umstellung der Straßenbeleuchtung und Signalisierung auf stromsparende Technik zählt ebenso zu diesen Maßnahmen wie die verstärkte Förderung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs.

Innovative Modellvorhaben und Projekte der Stadtentwicklung unterstützen die klimafreundliche Entwicklung Münchens wie auch die Steigerung der Energieeffizienz im Gewerbe. Flankiert werden die Aktivitäten durch eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, die Unternehmen wie Bürgerinnen und Bürger für das Thema "Klimaschutz" gewinnen möchte. Wichtige Mittel dabei sind der Klimaschutzbericht und ein interaktiver Klimaschutzstadtplan, der zeigt, wo beispielsweise die nächste Ladestation für Elektroautos zu finden ist oder wo Strom durch Wasserkraft erzeugt wird. Mit dem Klimaschutzprogramm 2013 wurde die Maßnahme „Go!Family“ etabliert, die jungen Familien Angebote zur klimfreundlichen Mobilität zur Verfügung stellt.

Im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2015 wurde die Vergabe einer umfassenden Studie zur Weiterentwicklung des Klimaschutzes in München beschlossen. Die Studie mit dem Titel „Klimaschutzziel und -strategie München 2050“ wird durch das Öko-Insititut erstellt und wird eine wichtige Grundlage auch für die Weiterentwicklung des IHKM darstellen.

Wirkungen

Alleine mit den ersten Maßnahmen des "Klimaschutzprogramms 2010" werden – nach Umsetzung der Maßnamen - jährlich über 450.000 Tonnen CO2 eingespart. Mit bis Ende 2015 bereits realisierten Projekten der Ausbauoffensive verfügen die Stadtwerke München GmbH über eine Erzeugungskapazität von rund 2,3 Milliarden kWh Ökostrom nach eigenen Anlagen. Das entspricht bereits 30 Prozent des Münchner Stromverbrauchs und ist schon deutlich mehr als alle rund 800.000 Münchner Haushalte sowie U-Bahn und Tram benötigen. Weitere Projekte (insbesondere Windenergie) mit erheblichem Potenzial sind in Planung. Das "Klimaschutzprogramm 2013", das auch 2014 andauert, wird mit seinen 63 Maßnahmen (davon sind 39 Maßnahmen Fortschreibungen oder Anpassungen bereits laufender Maßnahmen) nach vollständiger Umsetzung aller Maßnahmen voraussichtlich eine jährliche CO2-Einsparung von rund 590.000 t CO2 bewirken. Das aktuelle „Klimaschutzprogramm 2015“ enthält 87 Maßnahmen (davon 59 Fortschreibungen und Anpassungen) und eine kalkulierte CO2-Einsparung von ca. 1,4 Mio. t CO2. 

Fazit

Die Bündelung der städtischen Maßnahmen und Aktivitäten unter einer referatsübergreifenden Steuerung und Projektgruppe war und ist Grundlage des Erfolgs. Nicht zuletzt die Förderung von neun Klimaschutzmanagerinnen und -managern durch die Nationale Klimaschutz-Initiative des Bundesumweltministeriums (BMUB) zeigt, dass das IHKM auch national Beachtung genießt.

weitere Information

Landeshauptstadt München (Hrsg.): Klimaschutz in München. Klimaschutzbericht 2012. München, 2012

Landeshauptstadt München (Hrsg.): Klimaschutz in München. Serviceteil zum Klimaschutzbericht. München, 2013

Klimaschutzbericht zum Download

Ausbauoffensive Erneuerbare Energien

Video zur Maßnahme Go!Family des Kreisverwaltungsreferats

Stand: 22.03.2016

Kontakt

Stephanie Jacobs

Referentin für Gesundheit und Umwelt
Landeshauptstadt München

T +49-(0)89-233 47500
referentenbuero.rgu(at)muenchen.de

Kategorien: Integrierte Stadtentwicklung Nachhaltige Mobilität Stadt und Klimawandel Kommunale Dienstleistungen Energieversorgung Öffentlicher Nahverkehr und Mobilität
Regionen: Europa Deutschland München

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