Je optimaler Kommunen auf Krisen wie die Corona-Pandemie vorbereitet sind, desto besser können sie diese auch bewältigen. Was aber macht eine gute Vorbereitung aus? Bei der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat sich gezeigt: Ein jederzeit einsatzbereiter Krisenstab ist unerlässlich. Der entsteht aber nicht von heute auf morgen.
Während der Pandemie ist das technische Fachpersonal von Gesundheitsbehörden, die häufig bereits zuvor an Personalmangel litten, besonders gefordert. Damit die Expertise und Erfahrung dieser Fachleute im Krisenfall bestmöglich genutzt werden kann, muss das Personal sehr strategisch eingesetzt werden.
In Krisen besteht in der Regel keine Zeit für lange Entscheidungswege, komplizierte Prozesse und langwierige Verfahren. Hier müssen kurzfristig schnellere, agilere Lösungen gefunden werden.
Auch beim Informations- und Kommunikationsmanagement muss das erhöhte Informationsaufkommen über bessere und schnellere Wege abgefertigt werden.
Behörden, die für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung zuständig sind, müssen in Krisenzeiten wie der COVID-19-Pandemie ihre personellen und fachlichen Ressourcen bestmöglich nutzen und stets einsatzfähig sein, auch wenn die Krise eskaliert. Dafür müssen sie Krisenstäbe mit klaren und eingeübten Entscheidungsstrukturen und Arbeitsabläufen vorhalten.
Der Krisenstab der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit ist bei einer akuten Krisensituation in die zwei Bereiche „Operatives und Strategie“ sowie „Verwaltung und Organisation“ aufgeteilt. Zudem gehören Mitarbeitende aus den Bereichen Personal, Informationstechnologie, Presse und Beschaffung zum Krisenstab.
Im Falle einer Krise wird zunächst das Risiko bewertet und die konkrete Lage definiert, um schließlich das Vorgehen zu planen und Entscheidungen zu treffen, die dann von verschiedenen Akteuren umgesetzt werden. Diese drei Schritte wiederholen sich immer wieder, während sich die Gefahrenlage kontinuierlich verändert.
Konkrete Maßnahmen sind dabei etwa die Veranlassung von Quarantäneanordnungen und der Betrieb von Hotlines. Zudem wird das Infektionsgeschehen ständig beobachtet. Zu den logistischen Aufgaben gehört, Schutzkleidungsmaterial bereitzustellen, Testergebnisse zu bewerten sowie Behandlungs- und Impfstrategien umzusetzen.
Wenn Krisenstäbe gut aufgebaut sind, können sich die jeweils thematisch gefragten Fachleute – wie Fachärzte für das öffentliche Gesundheitswesen – ausschließlich auf ihre wesentlichen Aufgaben konzentrieren. Häufig ist es im Regelbetrieb der Fall, dass sie sich auch um weniger relevante Tätigkeiten wie Verwaltungsabläufe kümmern zu müssen. Diese Aufgaben übernehmen in der Krise andere Kolleginnen oder Kollegen.
Das Beispiel des Krisenstabs der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit zeigt auch, wie wichtig es ist, den Stab in die behördlichen Strukturen einzubinden. Das ermöglicht kurze Entscheidungswege zu zentralen Funktionen wie Ministerinnen, Bürgermeister oder Landrätinnen. Weil die zumeist weitreichenden Handlungsbefugnisse der Krisenstableitung in der Regel im Vorfeld klar definiert sind, gibt es während der Krise – wenn Zeit ein knappes Gut ist – keine Unsicherheiten über Weisungsrecht und Befugnisse.
Konkret ausgearbeitete Pläne für unterschiedliche Krisenszenarien erlauben es einer Verwaltung, wichtige Rollen und Aufgaben schnell und klar zu verteilen.
Für die Berliner Senatsverwaltung hat sich während der COVID-19-Pandemie gezeigt, dass ein auf Abruf einsatzbereiter Krisenstab unerlässlich ist. Um viel Verantwortung und wichtige akute Aufgaben zu übernehmen ist es unabdinglich, dass die Mitarbeitenden sehr gut vorbereitet sind.
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Stand: 31.03.2021