Schutz von Weinanbau und Tourismus vor den Folgen des Klimawandels

Eltville am Rhein und Tunuyán in Argentinien beschließen eine Klimapartnerschaft

Überblick

Im Dezember 2021 trafen sich die Städte Eltville und Tunuyán zu einem virtuellen Fachaustausch, bei dem auch Vertreterinnen und Vertreter wissenschaftlicher Einrichtungen beider Länder anwesend waren. Insgesamt zählte die Veranstaltung 30 Teilnehmende. Es wurde beschlossen, künftig im Rahmen einer Klimapartnerschaft zusammenzuarbeiten, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Weinproduktion und die Tourismusbranche zu minimieren.

Ausgangssituation

Der Klimawandel und seine Folgen werden zunehmend auf lokaler Ebene spürbar. Trockenheit, Hitze und Überschwemmungen betreffen auch Eltville am Rhein (Deutschland) und Tunuyán (Argentinien). Die jeweiligen Regionen - Rheingau und Mendoza - sind international für ihren Weinbau und als attraktive Tourismusziele bekannt. Für sie ist es von existenzieller Bedeutung, sich an den Klimawandel und dessen Folgen anzupassen.

Connective Cities hatte den beiden Städten angeboten, sie bei einem Austausch fachlich und technisch zu unterstützen. Aufgrund der Covid-19-Pandemie fand der Austausch nicht in Präsenz, sondern virtuell statt.

Lernerfahrungen

Bei dem virtuellen Austausch am 9. Dezember 2021 stellten die etwa 30 Teilnehmenden unter anderem Forschungsinitiativen und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel vor. Sie diskutierten ihre unterschiedlichen Erfahrungen und Sichtweisen zu Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Darüber hinaus standen extreme Wetterereignisse als Folge des Klimawandels auf der Tagesordnung. Starke Regenfälle erhöhen das Risiko der Bodenerosion und gefährden Weinreben, touristische Infrastruktur und Gebäude, während sich Veränderungen der Lufttemperatur und der Wasserverfügbarkeit stark auf den Weinanbau auswirken.

Bei den Diskussionen wurde deutlich, dass Winzerinnen und Winzer, Forschungsinstitute, Universitäten und die Zivilgesellschaft beim Klimaschutz und bei der Klimafolgenanpassung zusammenarbeiten müssen.

Projektideen

Eltville und Tunuyán wollen in Zukunft enger zusammenarbeiten und sich gemeinsam für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel engagieren. Einen geeigneten Rahmen hierfür sahen sie in der Teilnahme an der 9. Phase des Projekts „Kommunale Klimapartnerschaften“. Das Projekt wird gemeinsam von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) der Engagement Global gGmbH und der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21) getragen. Es unterstützt Partnerschaften zwischen Kommunen aus dem Globalen Norden und Süden in ihrem gemeinsamen klimapolitischen Engagement.

Unter anderem wollen Eltville und Tunuyán gemeinsam erörtern, wie sie ihren Weinbau an die klimatischen Veränderungen anpassen und die Bodenerosion durch Wasserrückhaltung verhindern können.

Maßnahmen

Während des Fachaustauschs unterzeichneten die Bürgermeister von Eltville und Tunuyán ein Memorandum of Understanding, in dem sich beide Kommunen zur Zusammenarbeit im Bereich Klimawandel und Klimafolgenanpassung verpflichten.

Diese Vereinbarung war eine wichtige Voraussetzung dafür, dass sich die Kommunen erfolgreich um die Teilnahme am SKEW-Projekt "Kommunale Klimapartnerschaften" von 2022 bis 2024 bewerben konnten.

Unterzeichnung der Absichtserklärung beider Bürgermeister | Foto: Connective Cities

Perspektive

Eltville und Tunuyán haben mit ihrem virtuellen Fachaustausch eine gute Basis für ihre zukünftige Kooperation geschaffen. Sie wollen gemeinsam Projekte durchführen, Lernprozesse initiieren und kulturelle und soziale Begegnungen ermöglichen.

Im Rahmen ihrer neuen kommunalen Klimapartnerschaft werden sie – mit intensiver Unterstützung der SKEW – ein Handlungsprogramm für ihre Aktivitäten zum Klimaschutz und zur Klimafolgenanpassung erarbeiten, das als Grundlage für die langfristige strategische Planung der gemeinsamen Arbeit dienen wird.

Mit der breiten Beteiligung von Forschungsinstituten, Regierungsbehörden und kommunalen Fachleuten an ihrer Klimapartnerschaft haben die beiden Kommunen einen Prozess in Gang gesetzt, der das Verständnis für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Weinproduktion und den Tourismus verbessern und die Resilienz der beiden Städte stärken wird.

weitere Informationen

Klimafolgen in Kommunen mit Weinanbau und Tourismus
Virtuelles Treffen und formelle Kooperation zwischen Fachleuten und Repräsentanten aus Eltville am Rhein, Deutschland und Tunuyán, Argentinien

„Gut abgeschaut, ist besser als schlecht selbst gemacht.“
Patrick Kunkel, Bürgermeister von Eltville schildert im Interview seine Erfahrungen.

 

Stand: 01.12.2022

Kontakt

Julia Übelhör

Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik 

Stadt Eltville am Rhein

Telefon: ++49 6123 / 697186

E-Mail: julia.uebelhoer(at)eltville.de

Fotos

Kategorien: Integrierte Stadtentwicklung Stadt und Biodiversität Stadt und Klimawandel Lokale Wirtschaftsentwicklung
Regionen: Europa Deutschland Lateinamerika Argentinien

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