Die COVID-19-Pandemie hat bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern aufgedeckt und verschärft. Dies zeigt sich in allen Bereichen: In der öffentlichen Gesundheit, der Wirtschaft und im sozialen Leben. Ausgangssperren führten zu wachsender häuslicher Gewalt und unterbrachen den Zugang zu Hilfsdiensten, einschließlich Frauenhäusern. Auch der Zugang zu sexueller und reproduktiver Gesundheitsversorgung wurde durch die Pandemie erschwert. Geschlossene Schulen und Ausgangssperren vergrößerten die Kluft zwischen den Geschlechtern bei der unbezahlten Pflegearbeit und hinderten Frauen daran am Arbeitsmarkt teilzuhaben. Dies hat nicht nur kurz- sondern auch langfristige Auswirkungen auf die beruflichen Chancen von Frauen.
Darüber hinaus stellt der städtische öffentliche Raum weiterhin eine Bedrohung für die Sicherheit von Frauen dar. Dabei war der Zugang zu Frei- und Grünflächen selten so wichtig wie jetzt, wo die soziale Distanzierung zu einer wichtigen Maßnahme im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus wurde. Der öffentliche Raum bietet eine Chance für soziale Inklusion und ermöglicht eine partizipative und sozial gerechte Stadtplanung. Die COVID-19-Pandemie kann eine Chance sein, die Flächennutzungsplanung im städtischen Raum geschlechtersensibler, gerechter und nachhaltiger zu gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen und effektiv auf die Auswirkungen der Pandemie auf alle Geschlechter zu reagieren, ist es jedoch unerlässlich, geschlechtsspezifische Daten auf kommunaler und nationaler Ebene zu sammeln.
Ohne einen geschlechtersensiblen Ansatz in der Stadtentwicklung kann die COVID-19-Pandemie weitreichende Auswirkungen auf Frauen haben. Nichtsdestotrotz gibt es bereits geschlechtersensible Praktiken, die zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen können. Die Aufgabe besteht nun darin, diese Praktiken zu nutzen und kommunalen Fachleuten zu helfen, eine nachhaltige, inklusive und (geschlechter-)gerechte Entwicklung in der Post-COVID-Ära zu erreichen.
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Foto (oben): Adrian Seliga | istock
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