Resiliente Städte in Zeiten multipler Krisen – Strategien für widerstandsfähige Kommunen

In Zeiten multipler Krisen müssen Städte zunehmend resilienter werden. Sie müssen sich aufstellen gegenüber Stressoren, die Kriegshandlungen, die Auswirkungen des Klimawandels und wirtschaftliche Entwicklungen umfassen. Auf der siebten deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz ist Connective Cities am 18.06.2025 mit einem Fachforum zum Thema „Resiliente Städte in Zeiten multipler Krisen – Strategien für widerstandsfähige Kommunen“ vertreten.

Im Fachforum wird der Begriff der urbanen Resilienz thematisiert und Aspekte der resilienten Stadtentwicklung in ukrainischen und deutschen Kommunen beispielhaft aufgegriffen und eingeordnet. Christian Rauch vom Bundesinstitut für Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) wird das Konzept urbaner Resilienz vorstellen und vom „Stresstest Stadt“ mit deutschen Kommunen berichten. Wie zeigt sich urbane Resilienz in der Praxis? Geladene Panelist*innen aus deutschen und ukrainischen Kommunen werden anhand mitgebrachtem Bildmaterial ihre Strategien der nachhaltigen Stadtentwicklung zu verschiedensten Aspekten urbaner Resilienz präsentieren. Angeleitet von der Moderation wird auch das Publikum in die anschließende Paneldiskussion einbezogen werden.

Die siebte deutsch-ukrainische kommunale Partnerschaftskonferenz wird vom 16. bis zum 18. Juni 2025 in Münster stattfinden. Sie richtet sich an Kommunalvertretende sowie weitere Engagierte aus dem deutsch-ukrainischen kommunalen Partnerschaftsnetzwerk und bietet Raum für den fachlichen und persönlichen Austausch, Einblicke in Unterstützungsangebote sowie Fachforen und Paneldiskussionen zu drängenden aktuellen Fragen. Mehr Informationen zur Partnerschaftskonferenz finden Sie hier.

Für mehr Informationen schreiben Sie an Sibylle Loyeau sibylle.loyeau@engagement.global.de

 

Das Haus der Statistik

Auf dem großen Areal des früheren Hauses der Statistik im Zentrum Berlins entsteht ein neues Quartier für Verwaltung, Wohnen, Soziales und Kultur. Eine zivilgesellschaftliche Initiative hatte den Abriss des Bestandsgebäudes aus den 1960er-Jahren verhindert und erarbeitete gemeinsam mit der Verwaltung und anderen Akteuren das Konzept für die Umnutzung – ein Leuchtturm für alternative Wege der Stadtentwicklung.

Together for a cleaner city: improvements in waste management

Dabola is a dynamic city in Guinea, with a population of 47,200. Located approximately 430 km from the capital Conakry, it is a vibrant hub for traditional agricultural activities, trade, and craftsmanship. However, the city faces significant challenges due to rapid population growth and inadequate waste management, which negatively impact public health and the environment. Insufficient infrastructure and the accumulation of waste in public spaces threaten the well-being of residents and the local ecosystem.

In response to these challenges, a partnership between Dabola and Dortmund was established in 2019, focusing on solid waste collection and treatment as well as environmental education.

Since August 2022, a local expert has been assisting the municipality of Dabola in developing a sustainable waste management system and strengthening the capacities of local actors.

The implementation of a waste management plan, developed in consultation with all relevant stakeholders, marked a significant turning point in Dabola. This initiative not only strengthened cooperation between the municipal administration and external actors but also established fruitful partnerships with private companies specializing in the field. As a result of these collaborative efforts, Dabola has seen a notable decrease in street waste.

Version française: Ensemble pour une ville plus propre: améliorations dans la gestion des déchets

Developing a municipal Geoinformation System

Beit Jala, situated on the western outskirts of Bethlehem in the Palestinian Occupied Territories, is a municipality of about 17,500 inhabitants. The town faces several challenges, including a lack of reliable spatial data and contemporary maps that eschews urban planning and development. For this reason, the municipality decided to develop a municipal Geographic Information System (EGIS), which helps to digitalize, update and use spatial data. This system serves as a tool for urban planning and development and a trigger for digital transformation. To implement this project, Beit Jala collaborates with the German city of Jena, with the aim to develop and strengthen and foster mutual technical cooperation between the two municipalities as well as working together to improve the GIS capabilities, as Jena can contribute knowledge and experience in municipal GIS development. From 2020 to 2024, a local expert supported the development of the municipal Enterprise GIS as well as the partnership between Beit Jala and Jena.

The development of an enterprise municipal Geoinformation system in Beit Jala has yielded specific and crucial lessons for future initiatives. One key insight is the imperative of an iterative approach, wherein projects are systematically broken down into manageable phases and where different synergies were created at both the local and international level.

Manizales: Grundstein für die Lokalisierung der SDGs gelegt

Für die kolumbianische Stadt Manizales waren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) im Jahr 2020 mehr als nur ein Zielkatalog für eine bessere Zukunft. Gerade hatte die Stadt ihren Stadtentwicklungsplan „Manizales + Grande“ verabschiedet und die Verwaltung wollte nun die SDGs in die Gesellschaft tragen und sie im Alltag der Bevölkerung lebendig werden lassen. Die SDGs werden als globale Ziele in Kommunen weltweilt umgesetzt. Was lag da näher als sich mit engagierten Kommunen auszutauschen und sich gegenseitig Tipps und Anregungen zu geben?

Die virtuelle Dialogveranstaltung „Stärkung der lokalen Umsetzung der SDGs durch Berichterstattung und Monitoring“ im April 2021 – veranstaltet unter anderem von Connective Cities in Kooperation mit der Stadt Bonn – kam für Manizales gerade zur rechten Zeit. Knapp 60 kommunale Praktiker*innen aus 19 Ländern in Europa, Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika tauschten sich über ihre Ansätze und Erfahrungen zur Lokalisierung der SDGs aus – ein wichtiger Meilenstein für Manizales.

Kragujevac – renewable energy in district heating

Die „ENERGETIKA“ Kragujevac, ein staatliches Unternehmen, das auf Dampferzeugung und Klimatisierung spezialisiert ist, hat einen wichtigen Schritt in Richtung Umweltschutz gemacht. Im Jahr 2021 wurden die alten Kohlekessel durch moderne Gaskessel ersetzt, die seit der Heizsaison 2022/2023 in Betrieb sind. Dieser Umbau hat die Umweltbelastung der Anlage erheblich verringert.

In einem weiteren Projekt für die kommenden drei Jahre ist nun geplant, die Abwärme eines Rechenzentrums, dass sich in der Nähe des Heizkraftwerks Kesselhaus „Aerodrom“ befindet, zu nutzen und mittels einer Wärmepumpe in das Fernwärmenetz einzuleiten. Das Rechenzentrum ist für 2 Ausbaustufen geplant und die erste ist seit weniger als zwei Jahren in Betrieb. Die derzeit installierte Kühlleistung der 2 Module beträgt 4,4 MW. Durch die Erweiterung des Rechenzentrums auf 4 Module wird sich die Kühlleistung voraussichtlich verdoppeln, was für die kommenden Jahre geplant ist. Das Kühlsystem ist für einen redundanten Betrieb ausgelegt.

Durch die Nutzung der Abwärme des Datenzentrums in Kragujevac und weitere Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz im Warmwassersystem wird eine deutliche Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht werden.

Das Projekt unterstreicht die Bedeutung kontinuierlicher Verbesserung durch den Austausch von Fachwissen und Erfahrungen, um mittel- bis langfristige Erfolge zu erzielen.

Dar es Salaam Metropolitan Development Project (DMDP) – Phase 1

Das Dar es Salaam Metropolitan Development Project (DMDP) zielt darauf ab, die Anbindungen und die Mobilität innerhalb der Stadt zu verbessern und gleichzeitig Überschwemmungen durch strukturelle und nicht-strukturelle Maßnahmen zu reduzieren. Im Rahmen des Projekts wurden 67 km Regenwasserkanäle gebau. Der Schwerpunkt lag auf der Weiterbildung lokaler Regierungsexpert*innen, der Bewirtschaftung fester Abfälle und Initiativen zur Stadtbegrünung.

Das DMDP wurde jedoch auch auf verschiedene Probleme und Herausforderungen aufmerksam, mit denen die Stadt beim Entwässerungsmanagement konfrontiert ist. Dazu gehören die Auswirkungen des Klimawandels, wie Überschwemmungen, Stürme, Hitze, Dürre und der Anstieg des Meeresspiegels, sowie ein unzureichendes Regenwasserabflusssystem, da es an geeigneten Korridoren und Platz für Rückhaltebecken fehlt. Ein ungehinderter Zugang zu Regenwasserkanälen führte zu einer missbräuchlichen Nutzung für die Abwasser- und Müllentsorgung.

Auch die Auswirkungen der schnellen Verstädterung musste berücksichtigt werden: Etwa 70 Prozent der Bevölkerung von Dar es Salaam lebt in ungeplanten Siedlungen, meist in sehr exponierten Lagen. Die Einbeziehung der Gemeinschaft ist hier von entscheidender Bedeutung: Sie kann dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen, Nachhaltigkeit zu gewährleisten und die Eigenverantwortung für Hochwasserschutzprojekte zu fördern. Die Zusammenarbeit und Koordination zwischen verschiedenen Interessengruppen, darunter Behörden, Gemeinden und andere am Projekt beteiligte Organisationen sowie eine effektive Kommunikation und Koordination sind unerlässlich.

Lörrach plant erstes Gewerbegebiet Deutschlands in Holzbauweise

Im Jahr 2020 kaufte die Stadt Lörrach das 8,5 Hektar große Lauffenmühle-Areal, eine ehemalige Textilfabrik. Möglich wurde dies vor allem durch die Städtebauförderung des Bundes und des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 9,1 Millionen Euro.

Nach Gesprächen mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung entstand die Idee, auf dem Gelände ein klimaneutrales Gewerbegebiet in Holzbauweise zu errichten.

Die historischen Fabrikgebäude auf dem Gelände mit ihren Natursteinfassaden stehen zwar nicht unter Denkmalschutz, sollen jedoch instandgesetzt werden und in ihrer Grundstruktur erhalten bleiben, um sie neuen gewerblichen Nutzungen zuzuführen. Damit soll auch die Identifikation mit dem Projekt, vor allem in den benachbarten Ortsteilen, gesichert werden.

Das Projekt kann anderen Kommunen in Deutschland und international als Modell dienen und unter Beweis stellen, dass auch ganze Gewerbegebiete aus Holz gebaut werden können.

Für weitere Impressionen schauen sie auf unsere Webseite zur Guten Praktik!

Establishing a Primary Healthcare Center

In Northern Lebanon, the municipality of Al Mohammara confronts conflict, economic hardship, and a persistent refugee crisis. In the framework of the partnership with the German town of Opfenbach that started in 2018, Al Mohammara decided to address the urgent need for accessible healthcare.

Amid Lebanon’s economic crisis and an extremely high inflation rate, Al Mohammara’s annual budget is insufficient to cover basic services provided by the municipality. Recognized by the United Nations Office for the Coordination of Humanitarian Affairs (UNOCHA) as among Lebanon’s most vulnerable municipalities. The implementation of the Primary Healthcare Center project faced significant economic difficulties, primarily in the form of financial challenges during the construction phase.

However, the ongoing partnership between Al Mohammara and Opfenbach is yielding remarkable outcomes for the diverse local population. Despite facing economic challenges and regional tensions, the establishment of the Primary Healthcare Center has evolved from a simple idea into a two-floor, 1000-square-meter facility. Once, the center is operational, it will become a crucial provider of basic healthcare in the Akkar region.

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Weitere Informationen:

Medizinische Versorgung im Libanon sichern

Interview: Aufbau eines Basisgesundheitszentrums in schwierigen Zeiten

Eredvi Municipality (Georgia) grants renewable energy solutions for IDP settlements

Eredvi Municipality, located just five kilometers from Tskhinvali, has been navigating the challenges stemming from the 2008 Russian-Georgian War, remaining under the de facto control of the breakaway Republic of South Ossetia. Despite these challenges, the local government, operating from Tbilisi, has dedicated efforts to aid internally displaced families dispersed throughout Georgia.

The Eredvi Municipality’s Good Practices center on implementing sustainable solar power projects in internally displaced persons (IDP) settlements in eastern Georgia. Through a collaborative initiative with Lithuanian companies and financing, the municipality aims to address energy needs, providing free electricity to 692 families and municipal facilities while drawing inspiration from Lithuania’s successful experience in renewable energy solutions.