Die landesweite SDG-Lokalisierung aus der Perspektive der Kommunalverwaltungen

Am 7. Mai 2025 um 15 Uhr fand online ein internationaler Expertenaustausch zum Thema „Voluntary Subnational Review (VSR)“ statt. Vertreter aus Südafrika und Deutschland stellten ihre jeweiligen Bemühungen zur Lokalisierung der SDGs vor. Ziel eines VSR ist es, einen landesweiten Überblick über die Ziele für nachhaltige Entwicklung zu geben und dabei die Unterschiede und Stärken der einzelnen Kommunen zu berücksichtigen.

Der deutsche Voluntary Local Government Review wurde von Frau Dr. Bettina Bunk aus der Abteilung Außenbeziehungen der Landeshauptstadt Stuttgart, Frau Verena Schwarte aus dem Referat für Internationale Angelegenheiten und Globale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn und Herrn Oliver Peters vom Deutschen Institut für Urbanistik vorgestellt. Die Experten haben gezeigt, dass der Voluntary Subnational Review agil und effizient vorbereitet werden kann, wenn die Daten verfügbar sind. Besonders wichtig ist dabei eine Liste nationaler Indikatoren, die mit den lokalen Indikatoren verglichen werden können. So lassen sich die Besonderheiten jeder Gemeinde hervorheben und gleichzeitig ein Gesamtbild erstellen.

Tebogo Matlou, International Project Manager bei der South African Local Government Association, zeigte ebenfalls, wie die VSR unter guter Koordination und Einbindung aller Akteure agil und effektiv erstellt werden kann. In Südafrika wurde der VSR im Rahmen der Ausarbeitung von zehn Voluntary Local Reviews erstellt. Diese Lokalisierung der SDGs auf mehreren Ebenen ermöglichte auch die Abstimmung der Politik für nachhaltige Entwicklung auf nationaler Ebene, unter anderem im Hinblick auf die nationale Agenda 2063. Der Schlüssel zum Erfolg in Südafrika war die Bereitstellung einer digitalen Plattform für die Überwachung der SDGs. Dank einer standardisierten Struktur konnten die verschiedenen Berichte gleichzeitig erstellt werden.

Durch dieses Treffen erhielten die Teilnehmer weitere Anregungen zur Lokalisierung der SDGs. Der Dialog machte insbesondere deutlich, dass eine agile Ausarbeitung des VSR möglich ist, wenn

  • gemeinsame Daten als Orientierungshilfe für die lokalen Verwaltungen vorliegen;
  • eine überkommunale Organisation zur Koordinierung des Prozesses vorhanden ist;
  • eine digitale Plattform zur Standardisierung der Datenverarbeitung vorhanden ist;
  • der politische Wille vorhanden ist, die eigene Gemeinde auf internationaler Ebene zu vertreten.

Das Treffen wurde dank der Bereitschaft einer Reihe von Kommunen und Verbänden ermöglicht, die sich mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, die Umsetzung der Voluntary Local and Subnational Review zu beschleunigen. Durch die Bereitstellung von Arbeitsmodellen und Präsentationen der Ergebnisse soll der Prozess für alle, die solche Nachhaltigkeitsberichte erstellen möchten, erleichtert werden.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Francesco Schapira unter francesco.schapira@engagment-global.de.

Zehn auf einen Streich

Auf Anregung der UN und im Rahmen eines umfassenden Multi-Stakeholder-Ansatzes hat die Regierung Südafrikas gemeinsam mit der South African Local Government Association (SALGA) und 14 Kommunen einen beachtlichen Prozess zur Lokalisierung der Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda 2030 initiiert, aus dem in nur acht Monaten zehn Voluntary Local Review (VLRs) mit vielen weiteren sehr positiven nachgelagerten Wirkungen erstellt wurden.

Der Voluntary Local Review (VLR) von Amman: Die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele beschleunigen

Mit vier Millionen Einwohner*innen leben in der jordanischen Hauptstadt circa 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Landes. 2021 beschloss Ammans Stadtverwaltung, die Greater Amman Municipality (GAM), einen VLR zu erstellen – den ersten in der arabischen Region. Im Sommer 2022 wurde der VLR fertiggestellt und gemeinsam mit dem Voluntary National Review (VNR) auf dem High-Level Political Forum der UN in New York vorgestellt.

Der VLR hat sich als voller Erfolg erwiesen – sowohl als Analysewerkzeug wie als Prozess:

  • Ein „Ökosystem“ für die Erhebung validierter Daten wurde entwickelt.
  • Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden in verschiedene Bereiche von Politik, Strategieentwicklung und Verwaltungshandeln integriert.
  • Neue Formate der Bürgerbeteiligung wurden ausprobiert.
  • Neue Projekte und Partnerschaften wurden initiiert und laufende strategisch verzahnt;
  • Die Digitalisierung der Verwaltung ist sehr weit entwickelt.

Die zeitgleiche Erstellung von VNR und VLR sorgte für Politikkohärenz und gegenseitige Unterstützung zwischen beiden Ebenen.

Aktionsplanung für die Nachhaltigkeitsberichterstattung

Bei der Verabschiedung der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) verpflichtet, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eng mit lokalen und regionalen Regierungen zusammenzuarbeiten. Seit 2015 engagieren sich Städte, Regionen und ihre Verbände zunehmend, die globalen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen, um die SDGs vor Ort zu lokalisieren.

Vom 02. bis 04. Dezember 2024 trafen sich in den Räumen des Deutschen Städtetages in Berlin 37 Praktiker*innen aus 25 Institutionen und 15 Ländern, um sich über ihre Erfahrungen in der Berichterstattung auszutauschen. Zum ersten Mal berieten sich in einer Dialogveranstaltung von Connective Cites Vertreter*innen kommunaler Verbände mit ihren Kolleg*innen aus den Stadtverwaltungen. Die regionale Vielfalt mit Perspektiven und Praxisbeispielen aus Südamerika, Subsahara Afrika, Deutschland, Südosteuropa und Asien belebte die Diskussion und trug zum Erfolg der Veranstaltung bei. Fünf Projektideen wurden im Rahmen der Aktionsplanung entwickelt und werden voraussichtlich in 2025 umgesetzt.

Eine kürze Zusammenfassung und eine Fotogallerie befindet sich auf unserer Microsite: „Aktionsplanung für die Nachhhaltigkeitsberichterstattung

Deutsche Kommunen initiieren Voluntary Local Government Review (VLGR)

Anlässlich der Connective Cities Dialogveranstaltung zu Nachhaltigkeitsberichterstattung und Voluntary Local Reviews, die vom 03. bis 05.12.2024 in Berlin stattfand, haben die Städte Bonn, Hamburg, Mannheim und Stuttgart die Erstellung eines Voluntary Local Government Review initiiert. In einer Sonderveröffentlichung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden werden die Nachhaltigkeitsbemühungen von 15 deutschen Städten zusammengefasst. Ziel des Berichts ist es, den Kommunen eine starke, koordinierte Stimme im nationalen Nachhaltigkeitsdiskurs zu geben. Denn die lokale Ebene wird 2025 zum ersten Mal maßgeblich in den Voluntary National Review (VNR) der Bundesregierung berücksichtigt.

Die Publikation ist derzeit nur in deutscher Sprache verfügbar. Sobald eine englische Übersetzung veröffentlicht wurde, wird diese auf unserer Website verlinkt. 

Aktionsplanung für die Nachhhaltigkeitsberichterstattung

Bei der Verabschiedung der Agenda 2030 haben sich die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) verpflichtet, bei der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) eng mit lokalen und regionalen Regierungen zusammenzuarbeiten. Seit 2015 engagieren sich Städte, Regionen und ihre Verbände zunehmend, die globalen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen, , um die SDGs vor Ort zu lokalisieren.

Auf freiwilliger Basis berichten immer mehr Kommunen über den Umsetzungsstand in sogenannten Voluntary Local Reviews (VLR) beziehungsweise Voluntary Sub-National Reviews (VSR) auf regionaler Ebene. Diese ergänzen die nationalen Berichte (VNR) der Regierungen und werden jedes Jahr beim sogenannten High Level Political Forum (HLPF) der VN präsentiert.

Vom 02. bis 04. Dezember 2024 trafen sich in den Räumen des Deutschen Städtetages in Berlin 37 Praktiker*innen aus 25 Institutionen und 15 Ländern, um sich über ihre Erfahrungen in der Berichterstattung auszutauschen. Zum ersten Mal berieten sich in einer Dialogveranstaltung von Connective Cites Vertreter*innen kommunaler Verbände mit ihren Kolleg*innen aus den Stadtverwaltungen.

Neben dem Erfahrungsaustausch zu guten Praktiken und unterschiedlichen Ansätzen bei der Berichterstattung ging es auch darum VLRs und VSRs miteinander zu harmonisieren und in einem weiteren Schritt die Berichte zu nutzen, um die Umsetzung der SDGs auf lokaler und regionaler Ebene zu beschleunigen.

Manizales: Grundstein für die Lokalisierung der SDGs gelegt

Für die kolumbianische Stadt Manizales waren die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) im Jahr 2020 mehr als nur ein Zielkatalog für eine bessere Zukunft. Gerade hatte die Stadt ihren Stadtentwicklungsplan „Manizales + Grande“ verabschiedet und die Verwaltung wollte nun die SDGs in die Gesellschaft tragen und sie im Alltag der Bevölkerung lebendig werden lassen. Die SDGs werden als globale Ziele in Kommunen weltweilt umgesetzt. Was lag da näher als sich mit engagierten Kommunen auszutauschen und sich gegenseitig Tipps und Anregungen zu geben?

Die virtuelle Dialogveranstaltung „Stärkung der lokalen Umsetzung der SDGs durch Berichterstattung und Monitoring“ im April 2021 – veranstaltet unter anderem von Connective Cities in Kooperation mit der Stadt Bonn – kam für Manizales gerade zur rechten Zeit. Knapp 60 kommunale Praktiker*innen aus 19 Ländern in Europa, Asien, Afrika sowie Nord- und Südamerika tauschten sich über ihre Ansätze und Erfahrungen zur Lokalisierung der SDGs aus – ein wichtiger Meilenstein für Manizales.

Bonn profitiert langfristig vom Fachaustausch zum SDG-Monitoring

Die Stadt Bonn gilt als Vorreiterin in Sachen Berichterstattung zur lokalen Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Sie hat 2022 bereits ihren zweiten freiwilligen Umsetzungsbericht – einen Voluntary Local Review (VLR) – bei den Vereinten Nationen präsentiert. Ein wichtiger Meilenstein auf diesem Weg war eine Dialogveranstaltung, die die Stadt im April 2021 gemeinsam mit Connective Cities veranstaltet hatte.

Wachsende Aufmerksamkeit für Voluntary Local Reviews

Die Stadt Bonn hatte sich schon früh auf den Weg gemacht, die 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) umzusetzen. Sie war unter den ersten rund 40 Städten weltweit, die einen VLR vorlegten. Nach der Publikation ihres ersten VLR im Jahr 2020 gab es allerdings den Wunsch, die eigene Arbeit durch einen internationalen Austausch weiter voranzubringen und andere an den eigenen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Vorstellung des Amman Urban Observatory

Die Insight Session zur „Vorstellung des Amman Urban Observatory“ fand am 24. April 2024 statt und wurde von Herrn Akram Khreisat von der Stadtverwaltung der Stadt Amman durchgeführt. Die Sitzung wurde von Connective Cities organisiert und der globalen Gemeinschaft von Stadtpraktiker*innen im Rahmen des Connective Cities Netzwerks präsentiert. Zu den Teilnehmenden gehörten Stadtpraktiker*innen, Akteur*innen aus lokalen und nationalen Regierungen, akademische Forscher*innen, Nichtregierungsorganisationen und Mitglieder*innen der lokalen Gemeinschaft.

Herr Akram Khreisat, Direktor des Amman Urban Observatory, führte die Teilnehmenden in die Arbeitsmechanismen und die Aktionsfelder des Amman Urban Observatory ein und erläuterte seine Rolle bei der Bewältigung von Planungsherausforderungen in der jordanischen Hauptstadt.

Das Amman Urban Observatory generiert „Stadtindikatoren“, um verschiedene Aspekte der Stadt zu überwachen, die für die Stadtentwicklung wichtig sind. Durch die Echtzeitüberwachung dieser Stadtindikatoren werden Planungsprozesse in der Stadtentwicklung verbessert, da Planer*innen und Entwickler*innen in die Lage versetzt werden, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dabei arbeitet das Observatorium mit Ministerien, Regierungsabteilungen, nationalen Organisationen, NGOs und Unternehmen aus dem privaten Sektor zusammen. Das Observatorium kooperiert mit über 40 Partner*innen und Interessengruppen.

Die Stadtindikatoren umfassen wesentliche Merkmale zur Messung einer nachhaltigen Stadtentwicklung, wie die Arbeitslosenquote, die Bodenbedeckung oder den Prozentsatz der Menschen, die in Armut leben. Das Amman Urban Observatory hat sich als effektives Instrument für strategische und städtische Planung erwiesen. Herr Akram Khreisat beschrieb das Observatorium nicht als Werkzeug, sondern als „Prozess zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung“. Im Fall des Amman Urban Observatory liegt der Schwerpunkt der geschaffenen Indikatoren in den thematischen Bereichen der folgenden SDGs: Gesundheit und Wohlergehen (3); Bezahlbare und saubere Energie (7); Industrie, Innovation und Infrastruktur (9); Nachhaltige Städte und Gemeinden (11); Maßnahmen zum Klimaschutz (13) und Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (17).

Nach der Präsentation von Dr. Akram Khreisat stellten die Teilnehmenden Fragen zum Amman Urban Observatory. Auf die Frage nach den Herausforderungen und Schwierigkeiten, denen das Observatorium gegenübersteht, erläuterte er den großen Zustrom von Geflüchteten, den Amman erhält, und die damit verbundenen Herausforderungen für die Messung von Stadtindikatoren. Da die Stadt kürzlich viele Geflüchtete aufgenommen hat, müssen die Indikatoren eine gewisse Flexibilität aufweisen, um die unbeständige Veränderung der Einwohnerzahl zu berücksichtigen. Außerdem wurde Herr Khreisat gefragt, ob das Observatorium die gesammelten Daten für räumliche Analysen oder 3D-Katasterzwecke nutzt. In seiner Antwort erläuterte er, dass sie mit der GIS-Abteilung der Stadt zusammenarbeiten, um Szenarienpläne für das räumliche Wachstum zu erstellen.

Das Connective Cities Netzwerk beabsichtigt, eine Arbeitsgruppe zu schaffen, um verschiedene Best Practices für die Beobachtung städtischer Parameter zu identifizieren. Darüber hinaus sollen interessierte Städte durch die Entwicklung von Vorlagen unterstützt werden, die in einem ähnlichen Prozess wie in Amman implementiert werden können. Stadtvertreter, die an der Arbeitsgruppe teilnehmen möchten, sind herzlich eingeladen, Dr. Muna Shalan (muna.shalan@giz.de) und Herrn Jimmy Yoedsel (jimmy.yoedsel@giz.de) für weitere Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme zu kontaktieren.

Connective Cities dankt Dr. Akram Khreisat und allen Teilnehmern für die Präsentation des Amman Urban Observatory, den fruchtbaren Austausch und die thematische Diskussion.

Aufruf zur Ausrichtung einer SDG-Partnerschaftskonferenz 2024

Die Umsetzung der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für Nachhaltigkeit (Sustainable Development Goals – SDGs) ist eine globale Aufgabe, bei der Kommunen weltweit eine zentrale Rolle zukommt. Kommunale Partnerschaften bieten dabei ein wichtiges Netzwerk, um sich über die vielfältigen Erfahrungen im Prozess der Umsetzung auszutauschen und sich gemeinsam für die Erreichung der 17 SDGs zu engagieren.

Die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global unterstützt im Jahr 2024 erneut bis zu drei deutsche Städte, Gemeinden und Landkreise durch anteilige finanzielle Förderung und fachliche Begleitung bei der Ausrichtung einer SDG-Partnerschaftskonferenz. Dabei werden unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen zur Agenda 2030 mit Partnerkommunen aus aller Welt diskutiert, Ideen für die weitere Zusammenarbeit zur Agenda 2030 gemeinsam entwickelt und Aktivitäten für eine partnerschaftliche Umsetzung der SDGs erarbeitet.

Bei einer SDG-Partnerschaftskonferenz handelt es sich in der Regel um ein zwei- bis dreitägiges Veranstaltungsformat, welches sowohl in Präsenz als auch digital durchgeführt werden kann. Möglich ist auch die gemeinsame Ausrichtung an einem Veranstaltungsort durch einen Zusammenschluss mehrerer deutscher Kommunen.

Die Servicestelle freut sich über Ihre Bewerbung bis zum 31. Januar 2024!

Weitere Informationen auf der Website der SKEW